Hallo,
mein Baby kann leider nicht direkt an der Brust gestillt werden, deswegen pumpe ich regelmäßig Milch ab. Diese reicht allerdings nicht komplett, sodass ich nachfüttern muss. Im Moment pumpe ich 6 Mal am Tag alle 3-4 Stunden ab, jede Brust abwechselnd 20 Minuten. Also sprich, morgens um 7 Uhr die linke Brust 20 Minuten, die rechte nur kurz "anpumpen", dann um 10 Uhr die rechte Brust 20 Minuten und die linke nur kurz.. Habe ca. 270-320 ml pro Tag
Gibt es noch mehr Tipps, wie ich mehr Milch für mein Baby abpumpen kann?
Vielen Dank!
Mitglied inaktiv - 15.09.2011, 11:41
Antwort auf:
Wie kann ich mehr Milch für mein Baby abpumpen?
Liebe Supersternchen,
die benötigte Milchmenge auf Dauer nur durch Pumpen aufrechtzuerhalten ist nicht immer leicht und verlangt oft sehr viel Disziplin und vor allem regelmäßiges und ausreichendes Pumpen. Dabei ist es in der Regel sinnvoller häufiger etwas kürzer abzupumpen statt selten und dann länger.
Wenn Sie jetzt Ihre Pumpfrequenz erhöhen, dann müsste sich die Milchmenge auch wieder steigern. Gönnen Sie sich gleichzeitig auch möglichst viel Ruhe, das wirkt ebenfalls positiv.
Eventuell kann der Wechsel zu einer anderen Pumpe ebenfalls sinnvoll sein. Außerdem ist eine Pumpberatung durch eine Stillberaterin in vielen Fällen sehr hilfreich.
Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
Der Schlüssel zum erfolgreichen Abpumpen ist das Auslösen des Milchspendereflexes. Um den Milchspendereflex anzuregen hilft es, wenn die Frau sich in eine angenehme Umgebung zurückziehen kann, in der sie so wenig wie möglich gestört wird und sich entspannen kann. Das Einhalten eines Rituals beim Abpumpen und Konzentration auf das Baby (vor einem Foto des Babys oder neben dem Kind abpumpen) tragen dazu bei, den Milchspendereflex auszulösen. Wärmeanwendungen und Massage der Brust stimulieren den Milchspendereflex ebenfalls. Es hat sich bewährt, nach dem Schema 7 Minuten pumpen unterbrechen zum Massieren der Brust 5 Minuten pumpen massieren der Brust 3 Minuten pumpen, vorzugehen. Eine Brustmassage kann auch dazu beitragen den Fettgehalt der abgepumpten Milch erhöhen.
Die besten Erfahrungen habe ich mit vollautomatischen, elektrischen Pumpen mit Doppelpumpset gemacht. Diese Pumpen sind von den Firmen Medela und Ardo erhältlich und können auch in Apotheken und Sanitätshäusern ausgeliehen werden.
Da eine Pumpe nicht die gleichen Gefühle auslöst wie ein Baby, müssen Sie vor allem anfangs ihren Milchspendereflex anregen. Dazu können Sie einige der folgenden Methoden der physischen und psychischen Stimulation einsetzen:
Abpumpen in einer vertrauten und angenehmen Umgebung, vielleicht immer am gleichen Platz, im gleichen bequemen Sessel (ideal wäre ein Stuhl, der ihre Arme in einer bequemen Haltung stützt und es Ihnen ermöglicht den ganzen Körper zu entspannen).
Störungen so gering wie möglich halten. Sie sollten z.B. das Telefon aushängen, etwas entspannende Musik anschalten und alles was Sie brauchen könnten bei der Hand haben. Dazu können ein Glas Wasser oder Saft, ein gesunder Imbiss oder etwas zu lesen gehören.
Einhalten eines Rituals vor dem Abpumpen. Das Einhalten eines bestimmten Ablaufs vor dem Abpumpen, kann ihren Milchspendereflex anregen und auch als psychologischer Auslöser dafür wirken. Einige der folgenden Vorschläge können eventuell auch Ihnen helfen:
• Wärmeanwendungen auf den Brüsten, entweder trocken oder feucht. Dazu können feuchte, warme Kompressen oder ein Heizkissen verwendet werden, oder aber Sie duschen warm.
• Da Wärme entspannend wirkt, sollte Sie sich eine Decke oder eine Jacke über die Schultern legen, oder sich in die Nähe einer Heizquelle setzen.
• Sanfte Brustmassage, entweder in der Dusche oder direkt vor dem Abpumpen. Das hilft besonders dann, wenn Sie angespannt sind.
• Brustwarzenstimulation, durch sanftes Reiben oder Rollen der Brustwarzen.
• Fünf Minuten Entspannung. Die Anwendung der Atemübungen aus der Geburtsvorbereitung oder einfach nur ruhiges Dasitzen und sich dabei etwas Angenehmes vorstellen (einen warmen Sandstrand mit Wellen, die ans Ufer plätschern, ein Gebirgsbach oder eine tropische Brise).
Das Abpumpen mehrmals unterbrechen um die Brust zu massieren. Es sollte möglich sein, den Milchspendereflex mehrfach stimulieren, indem Sie das Abpumpen nach etwa zehn Minuten unterbrechen, ihre Brust massieren und dann wieder pumpen. (Bei der La Leche Liga Deutschland können Sie das Infoblatt „Die Marmet Methode" über das Handausstreichen und Massieren der Brust bestellen)
Rhythmische Bewegungen beim Abpumpen um das Saugverhalten des Babys nachzuahmen. Beim Saugen übt das Baby einen sanften, rhythmischen Druck auf die Milchseen aus während es einen Sog aufbaut. Um ihren Milchspendereflex möglichst wirkungsvoll anzuregen, sollte Sie versuchen, das Saugverhalten ihres Babys an der Brust nachzuahmen.
Um die Milchproduktion richtig in Gang zu bekommen, sollten Sie häufiger als fünf Mal pro Tag pumpen. Ein Baby würde jetzt mindestens acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an Ihrer Brust trinken. Versuchen Sie etwa ebenso oft zu pumpen, wie ein Baby trinken würde, also etwa alle zwei bis drei Stunden. Ob Sie nachts eine längere Pause einlegen (etwa sechs Stunden) oder nicht, müssen Sie ausprobieren. Manche Mütter bevorzugen eine Nachtpause, andere kommen besser zurecht, wenn sie auch in der Nacht regelmäßig weiter pumpen. Insgesamt sollten Sie auf eine Pumpzeit von mindestens 100 Minuten innerhalb von 24 Stunden kommen. Es ist sinnvoller häufiger kürzer abzupumpen als seltener und länger.
Essen Sie genügend und ausgewogen (ausreichend kohlenhydrathaltige Nahrung) und trinken Sie entsprechend Ihrem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme wirkt sich nicht positiv auf die Milchmenge aus. Viel trinken mach NICHT viel Milch, im Gegenteil. Solange Sie sich nicht ausgedörrt fühlen, ihr Urin hell ist und Sie keine Verstopfung bekommen, trinken Sie genug. Es gibt keinen wirklichen Beweis für die Wirksamkeit von Milchbildungstees. Wenn Sie Milchbildungstee trinken wollen, dann bitte nicht mehr als zwei bis drei Tassen täglich, mehr kann Bauchprobleme beim Kind verursachen.
Versuchen Sie so viel Ruhe und Entspannung wie es in Ihrer stressbeladenen Situation möglich ist zu finden.
Ich wünsche Ihnen und Ihrem Baby alles Gute und bin jederzeit für Sie da, wenn Sie Fragen haben.
LLLiebe Grüße
Biggi Welter
von
Biggi Welter
am 15.09.2011
Antwort auf:
Wie kann ich mehr Milch für mein Baby abpumpen?
Vielen Dank für die schnelle Info. Das heißt also nicht mehr wie bisher immer jeweils nur 1 Brust abpumpen pro Einheit, sondern beide gleichzeitig nach dem Schema 7 Minuten, Pause, dann 5 Minuten, Pause und dann 3 Minuten.. und das ca. alle 3 Stunden?
Mir hatte die Hebamme gesagt, ich müsste eine Brust immer "richtig" auspumpen, um an die Hintermilch zu kommen. Ist dies mit der anderen Abpumpmethode gewährleistet? Habe die Doppelpumpe von Medela, wäre für mich also kein Problem.
Vielen Dank!
Mitglied inaktiv - 16.09.2011, 14:40
Antwort auf:
Wie kann ich mehr Milch für mein Baby abpumpen?
Vermutlich wird dir Biggi erst nach dem WE antworten können, deshalb geb ich mal meinen Senf dazu:
Selbstverständlich kommst du mit dem Doppelpumpset an die Hintermilch. Meine Stillberaterin meinte sogar, durch das gleichzeitige Abpumpen würde sich der Prolaktinspiegel erhöhen und man könnte mehr MuMi bilden. Meine Hebamme riet mir von Anfang an zum Abstillen, da ich angeblich nie genug Milch bilden könne (angeblich hätte ich einen Prolaktinmangel, bla bla), aber durch die Hilfe einer Stillberaterin und mit der Unterstützung meines Partner konnte ich die tägliche Menge von ca 200 ml auf 950 ml (1x sogar 1080 ml) steigern. Natürlich hat das ein paar Monate gedauert, war die Mühen aber auf jeden Fall wert.
Ausserdem sparst du mit dem Doppelpumpset Zeit, denn mit der Zeit wird dein Kleines ja auch mobiler und dann ist ein gutes Pumpmanagement super wichtig. Und durch das regelmässige Abpumpen riskierst du auch nicht so schnell einen Milchstau.
Ich hab immer versucht, tagsüber alle 3 h für 20 min zu pumpen (irgendwann hatte ich es raus, die Brust direkt während des Pumpens zu massieren), nachts hab ich mir eine 6stündige Pumppause gegönnt. Nach ca 6 Monaten hab ich dann die Pumpabstände verlängert, so dass ich nur noch 4-5 x gepumpt hab, nach 9 Monaten hab ich dann auf 2x täglich reduziert...
LG D.
von
dee1972
am 17.09.2011, 00:40