Hallo,
mein Sohn ist 8 Monate und schläft sowohl tagsüber als auch nachts fast nur an der Brust ein. Am Tag schläft er meist auch im Buggy beim Spaziergang. Er bekommt schon 2 bis 3 Breimahlzeiten pro Tag und ich möchte gerne die vierte Mahlzeit einführen, da ich bald abstillen möchte. Ausserdem belastet mich, dass ich nun seit 8 Monaten spätestens um 20 Uhr mit meinem Sohn ins Bett gehe und auch nicht wieder aufstehen kann, da er wieder nach einiger Zeit aufwacht und wieder nuckeln will. Wir haben auch schon probiert ihm dann Wasser oder Premilch mit dem Fläschen zu geben, dies verweigert er aber, ebenso wie den Schnuller. Auch wenn mein Freund sich mit ihm hinlegt, klappt es nicht. Haben sie einen Rat, wie es klappen könnte?
von
Kalinkaa
am 10.05.2013, 15:16
Antwort auf:
Wie kann ich abstillen, obwohl mein Baby nur an der Brust einschlafen kann?
Liebe Kalinkaa,
es ist schwierig, wenn das Kind noch nicht so weit ist Aber mit gaaaanz viel Geduld und Einfühlungsvermögen schaffst du es.
Es kann gut sein, dass die Abende vorläufig nicht ruhiger werden, denn auch wenn du ihn abgestillt hast, schläft er ja nicht zwangsläufig durch. Wenn er deine Nähe braucht (und die ist so wichtig für sein gutes Gedeihen wie die Nahrung an sich), dann wird er sie erst recht einfordern, wenn du ihn abgestillt hast.
Eine Alternative wäre: Nimm in am Abend ins Tragetuch, statt ihn um 8 ins Bett zu legen. Er wird einschlafen und friedlich deine Nähe genießen, du hast die Hände frei und kannst den Abend mit deinem Freund verbringen.
Ansonsten bleibt nur, ihn hinzulegen und mit viel viel Geduld ihn immer wieder zu beruhigen, auch ohne Brust. In der Regel lernen die Kleinen innerhalb weniger Tage dann auch ohne Stillen klarzukommen.
Auf keinen Fall solltet ihr die Methode des Schreien-lassens anwenden, wie sie in "Jedes Kind kann schlafen lernen" vorgestellt wird. Das Thema "Alleine einschlafen" bzw. "Durchschlafen" ist ein Dauerbrenner, eben gerade deshalb, weil Babys NICHT normalerweise alleine einschlafen oder durchschlafen. Warum sonst würde dieses Buch seit Jahren und millionenfach verkauft...
Die Methode funktioniert in der Regel schon, aber sie ist trotzdem nicht empfehlenswert. Tatsächlich hat sich der "Erfinder" selbst, Herr Ferber, davon distanziert, wie sie mittlerweile eingesetzt wird. Darum empfehle auch ich dir die Links, die du vorhin schon gepostet bekommen hast.
Außerdem: Dein Mutterherz hat dich doch klar gezeigt, dass es für dein Kind NICHT gut ist, also lass ihn bloß nicht weiter durch diese Quälerei gehen! (Wundere dich aber auch nicht, wenn er in den nächsten 2-3 Wochen vielleicht noch viel anhänglicher und unruhig ist!!)
Es hat seinen Grund, warum stillende Mütter die besten Einschlafhilfen SIND. Beim Saugen an der Brust findet ein Baby das, was es braucht: Trost, Nahrung, Sicherheit. Es liegt vermutlich an einer gewissen neurologischen Unreife, wenn einige Babys das mehr brauchen als andere, und es "verwächst" sich wirklich von alleine!!
Dein Baby braucht also vor allem eines: Zeit zum Reifen. Vielleicht "schenkst" Du ihm einfach noch ein bisschen von dieser Zeit, in der du ihm gestattest, so zu sein, wie es ist.
Diese Zeit ist furchtbar anstrengend, daran kann ich mich auch noch gut erinnern. Trotzdem: Sie ist normal und wird garantiert irgendwann vorbei sein. Wann, kann ich leider nicht sagen.
Bis dahin kannst du probieren, dir den Alltag so einfach wie möglich zu machen, so dass auch du tagsüber mal ein kurzes Nickerchen machen kannst.
Überlege dir auch einmal zu einem Stillgruppentreffen zu gehen und tausch dich dort mit den anderen Müttern aus. Vielleicht hast Du sogar das Glück so wie ich vor Jahren dass Du dort Mütter oder eine Stillberaterin kennen lernst, die bereits ältere Kinder haben und Du kannst miterleben, dass es sich lohnt noch etwas durchzuhalten.
Eine Stillberaterin in deiner Nähe findest Du im Internet unter http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl stillen.de (Still und Laktationsberaterinnen IBCLC).
Lieben Gruß,
Kristina
von
Kristina Wrede
am 10.05.2013