Hallo,
ich bin total besorgt, vielleicht können Sie mich beruhigen?
Meine Kleine ist jetzt ziemlich genau 2 Monate alt. Sie hatte ein Geburtsgewicht von 2930g. In den ersten Wochen hat sie prima zugenommen, immer so um die 200 g pro Woche. Nach den vier Wochen ging es aber mit dem Stillen und der Zunahme stetig bergab. In den letzten vier Wochen war die Gewichtszunahme 160g, 140g, 100g, 100g.
Sie hat die Stillabstände immer mehr vergrößert und dann auch nur sehr wenig- für mein Empfinden- getrunken. Gestern beispielsweise stillte sie um 4 Uhr, dann um 10 Uhr, dann um 15 Uhr und dann um 21 Uhr. Heute dann um 3 Uhr, 7 Uhr, 12.30, 15.00 Uhr und jetzt gerade um 21.00 Uhr. Sie hatte auch schon Abstände von 10 Stunden dazwischen.
Wie gesagt, dabei stillt sie eigentlich nur in der Nacht/frühen Morgen zufriedenstellend und lang genug. Tagsüber sind es nur wenige Schlucke, die sie mit "an-ab-an-ab" trinkt. (Maximal 5 Minuten)
Zwischen dem Stillen ist sie ausgeglichen, fröhlich, sie lächelt, hebt schon ihr Köpfchen -alles bestens. Versuche ich sie öfter anzulegen, dann brüllt sie an der Brust und trinkt eh nichts.
Unsere Hebamme kommt noch alle 1,5 Wochen. Sie meinte, dass sie auch findet, dass sie zu wenig trinkt und ziemlich lange Abstände hat. Dennoch kann sie an dem Kind nichts auffälliges finden. Sie ist wohl mit so wenig zufrieden und satt. Sie hat in 24 Stunden ca. 6 nasse Windeln.
Mich sorgt die ganze Sache trotzdem. Ich hatte immer massig viel Milch, sie hat immer nur eine Brust getrunken. Daran konnte es also nicht liegen. Inzwischen ist aber die Milchproduktion durch das seltene Stillen so zurückgegangen, dass ich nun Angst habe tatsächlich bald nicht mehr genug Milch zu haben.
Flasche lehnt sie komplett ab, kaut nur drauf rum.
Vom Körperbau her sind wir alle (Papa und ich) sowie mein älterer Sohn sehr schlank. Vielleicht einfach nur Veranlagung? Warum dann aber der "Einbruch" nach vier Wochen? Von meinem Sohn kenne ich das "schlechter Esser" auch, das kam bei ihm aber erst mit Einführung der Beikost, gestillt hat er immer super.
Was kann ich machen?
Besorgte Grüße,
D. Hubert
Mitglied inaktiv - 04.08.2011, 21:56
Antwort auf:
Trinkt wenig was kann ich machen?
Liebe D.Hubert,
nur vier oder fünf Mal Stillen innerhalb von 24 Stunden ist in der Tat recht ungewöhnlich für ein so
kleines Baby. Wie sieht es denn mit den nassen Windeln, der Gewichtskurve, dem
Längenwachstum und der Zunahme des Kopfumfanges bei deiner Tochter aus? Entwickelt sie
sich altersgerecht und gedeiht sie gut? Wenn dein Kind mit so wenigen Stillmahlzeiten gut
gedeiht, dann wirst Du nichts verändern müssen und dein Kind gehört zu den ganz wenigen
Babys, die mit einer derartig geringen Zahl von Stillzeiten auskommt.
Wenn dein Kind jedoch nicht genügend nasse Windeln hat und auch nur zögerlich zunimmt
(nicht mindestens 120 g pro Woche im Schnitt, ausgehend vom niedrigsten Gewicht
gerechnet), dann besteht ein Handlungsbedarf und Du musst öfter anlegen, eventuell sogar zum
Anlegen wecken. Es gibt nämlich ruhige Kinder, die so ruhig sind, dass sie sich selbst bei
Hunger nicht melden und diese „pflegeleichten“ Babys können dann zu wenig Nahrung
bekommen, nehmen nicht genügend zu usw. In einem solchen Fall, muss die Mutter regulierend
eingreifen und das Kind zu häufigerem Stillen anregen.
Du schreibst, dass dein Kind viel weint an der Brust und sich wehrt.
Gibst Du deinem Kind einen Schnuller oder ab und zu eine Flasche? Dann könnte eine Saugverwirrung vorliegen.
Eine Saugverwirrung entsteht, wenn ein Kind mit dem Wechsel zwischen den Trinktechniken an Brust und künstlichem Sauger (dazu gehören Flaschensauger, Schnuller und Stillhütchen) nicht zurecht kommt und dann die Brust schlussendlich sogar verweigern kann. Das ist ein ernsthaftes Stillproblem, das schon viele Sorgen und Tränen bei Müttern und Kindern verursacht hat. Doch eine Saugverwirrung kann überwunden werden. Dabei ist es die erste Maßnahme, dass sämtliche künstlichen Sauger weggelassen werden. In leichteren Fällen kann dies schon ausreichen.
Nun kann ich aber weder dich noch dein Baby sehen und kann daher das Saugverhalten nicht beurteilen und dir auch nichts zeigen. Am besten wendest Du dich deshalb einmal an eine Stillberaterin in deiner Nähe und lässt dir beim Stillen zuschauen. Die Kollegin kann dir dann bei Bedarf Tipps zum korrekten Anlegen geben, kann dir erklären, woran Du erkennst, ob dein Kind korrekt saugt und dir überhaupt gezielte Hinweise geben. Im direkten Kontakt lassen sich viele Fragen viel besser klären.
Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
LLLiebe Grüße,
Biggi
von
Biggi Welter
am 04.08.2011