Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Trinkt er zuwenig?

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Trinkt er zuwenig?

Schneck78

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Hallo Biggi, mein Sohn ist mittlerweile 14,5 Wochen alt. Ich stille voll. In letzter Zeit hat er meiner Meinung nach zu wenig zugenommen und trinkt auch zuwenig. Es gab allerdings folgende Vorfälle: Seit etwa 6 Wochen bekommt er einen Betablocker (Propranolol) gegen ein Blutschwämmchen und vor etwa 2,5 Wochen wurde sein zu kurzes Zungenbändchen durchtrennt. Ich schreibe seit seiner Geburt ein Stillprotokoll (Wann wurde wie lange gestillt und der Stuhlgang dazu) Er hat immer gut zugenommen, oft sogar mehr als 200g pro Woche. Ich musste ihn mindestens einmal pro Nacht wickeln, weil die Windel sonst übergelaufen ist. Er trank meistens 10 Minuten die eine Seite und 5 bis 10 Minuten die andere Seite. Es waren immer 6 bis 7 Stillmahlzeiten in 24 Stunden. Doch seit etwa 2 Wochen trinkt er viel kürzer. Anfangs waren es nur 3 bis 5 Minuten und dann wurde er unruhig, drehte sich weg, nahm wieder ein paar Schlucke und wollte nicht mehr. Ich habe dann den Schnuller ganz weggenommen. Mittlerweile trinkt er pro Mahlzeit eine Seite 10 Minuten, ca. 7 Minuten effektiv und den Rest ein paar Schlucke und dann Pause und dann wieder ein paar Schlucke. Milch habe ich noch gut. Manchmal läuft die andere Brust beim Stillen aus, manchmal sind die Brüste hart. Ich drücke etwas Milch raus, bevor er andockt. Das geht ganz leicht und die Milch spritzt meistens weit raus. In den letzten 6 Wochen war die Gewichtszunahme nur 680 gr., letzte Woche nur 80 gr. Die Windeln sind auch nicht mehr so voll, geschweige denn, dass sie nachts überlaufen. Mein Sohn ist sehr friedlich und entspannt, lacht ständig, ist mobil und aufmerksam. Wenn er Hunger hat, meldet er sich. (nachts 1 bis 2 Mal, tagsüber 4 bis 5 Mal) Kinderärztin und Hebamme bescheinigen mir eine altergerechte Entwicklung. Sie meinten beide, dass Kinder nicht immer das erforderliche Gewicht zunehmen, sondern mal mehr mal weniger. Hier noch ein paar Eckdaten zum Gewicht: Geburtsgewicht 29.07.: 3.755 gr (Entlass.gewicht 3.725 gr) 01.08. 3.670 gr (U2) 03.08. 3.790 gr 05.08. 3.920 gr 10.08. 3.960 gr 15.08. 4.260 gr 21.08. 4.530 gr 30.08. 4.830 gr 05.09. 4.980 gr (U3) 12.09. 5.120 gr 27.09. 5.500 gr 04.10. 5.780 gr 30.10. 6.100 gr 06.11. 6.180 gr Mache ich mir zuviele Sorgen oder sollte ich etwas tun? Kann es sein, dass er effektiver trinkt durch die bessere "Anwendung" seiner Zunge? Reicht seine Trinkzeit von 10 Minuten pro Mahlzeit aus? Kann er dann schon satt sein? Ist es übertrieben, wenn ich mir ne Babywaage aus der Apotheke hole, um zu wiegen wieviel er trinkt? Momentan kontrolliere ich das Gewicht wöchentlich bei meiner Hebamme. Achso, ich selbst trinke täglich 1 Liter Tee (Stilltee oder Fenchel/Anis/Kümmel) und mindestens 1,5 Liter stilles Wasser und ne Tasse Kaffee und ne Tasse Milch. Vielen Dank für Deine Mühe. Ich bin so froh, dass es dieses Forum gibt. Kerstin


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Liebe Kerstin, ob Ihr Kind gedeiht können Sie bei einem vollgestillten Baby an den folgenden Anzeichen erkennen: • mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass „nass" ist, können Sie sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). • in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) • eine Gewichtszunahme entsprechende den Angaben der WHO Child Growth Standards WHO Multicentre Growth Referencs Study Group, 2006, d.h. im Durchschnitt: • 1. bis 3. Monat: 200 400 g/Woche, mind. 150 g/Woche • 4. Monat: 110 160 g/Woche • 5. Monat. 400 500 g/Monat • 6. Monat: 350 500 g/Monat • eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, • Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs • ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Solange diese Kriterien erfüllt sind, dürfte alles in Ordnung sein, ansonsten besteht tatsächlich Handlungsbedarf. In Ihrer Situation ist eine Zusammenarbeit von Mutter, Kinderärztin und Stillberaterin zu empfehlen. Ich suche Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus, wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben. Bis Sie eine Stillberaterin erreichen können hier einige allgemeine Hinweise zur Steigerung der Milchmenge: Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb sollten Sie Ihr Baby in den nächsten Tagen oft anlegen. Etwa alle zwei Stunden (jeweils vom Beginn der letzten Mahlzeit bis zum Beginn der nächsten Mahlzeit gerechnet) und vermeiden Sie den Schnuller. Der Schnuller befriedigt das Saugbedürfnis ihres Kindes, ohne dass es dabei Nahrung erhält. Bei einen wenig zunehmenden Kind ist dies nicht günstig. Um das Interesse Ihres Babys an der Brust wach zu halten, können Sie es mit Wechselstillen versuchen. Beim Wechselstillen legen Sie Ihr Baby an und stillen es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nehmen Sie es sanft von der Brust (vergessen Sie nicht den Saugschluss zu lösen) und lassen es aufstoßen, streicheln seine Fußsohlen oder massieren es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Sie es wieder etwas ermuntert haben. Dieses `Wecken und WechselnA wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden. Nach ein paar Tagen sollte eine Gewichtszunahme bei Ihrem Baby feststellbar sein. Der Schlaf eines nicht genügend zunehmenden Kindes ist NICHT heilig, deshalb sollten Sie Ihr Baby zum Stillen wecken! Um die Milchproduktion zu steigern kann außerdem zusätzliches Pumpen sinnvoll sein. Allerdings sollte Ihnen eine gute Pumpe zur Verfügung stehen und außerdem das Pumpen richtig erklärt werden. Leider gibt es immer noch Pumpen, die ungeeignet sind und selbst mit einer effektiven Pumpe muss das Pumpen gelernt und geübt werden. Am besten wäre es, wenn Ihnen eine Stillberaterin vor Ort das Abpumpen genau erklärt und Ihnen zeigt wie Sie die Brust massieren können. Achten Sie darauf, dass SIE so viel Ruhe und Erholung wie möglich bekommen (am besten legen Sie sich zusammen mit Ihrem Baby ins Bett) und sich möglichst ausgewogen und ausreichend ernähren. Kohlenhydratreiche Nahrung wirkt sich positiv auf die Milchmenge aus. Trinken Sie entsprechend Ihrem Durstgefühl. Sie müssen keinen Milchbildungstee trinken und wenn Sie ihn trinken wollen, dann bitte nicht mehr als zwei bis drei Tassen täglich, mehr kann Bauchprobleme bei den Kindern verursachen. Eine übermäßige Flüssigkeitszufuhr wirkt sich NICHT positiv auf die Milchbildung aus. Sie trinken genügend, wenn Sie sich nicht ausgedörrt fühlen, wenn Ihr Urin hell ist und Sie keine Verstopfung bekommen. Bieten Sie bei jeder Mahlzeit beide Brüste an. Dadurch das Baby wirklich die gesamte vorhandene Milch bekommt und die Milchproduktion in beiden Seiten angeregt wird. Achten Sie auf eine korrekte Stillhaltung und richtiges Ansaugen Ihres Babys. Das Baby darf nicht nur die Spitze der Brustwarze in den Mund nehmen. Seine Lippen müssen auf dem Warzenhof aufliegen. Nicht selten liegt es an einer ungünstigen Saugtechnik des Babys, wenn die Milchmenge nicht ausreicht ist. Stillhütchen können dieses Problem noch weiter verschärfen. Am besten wäre es, wenn Sie sich von einer Stillberaterin vor Ort das korrekte Anlegen zeigen lassen und sich erklären lassen, woran Sie erkennen, ob ihr Baby richtig saugt. Wenn möglich, sollte das Kind keinen Schnuller und auch keine Flaschensauger bekommen, denn diese können dazu führen (bzw. schon dazu geführt haben), dass das Baby nicht mehr weiß, wie es richtig an der Brust trinken soll. Die eventuell notwendige Zusatznahrung sollte mit einer alternativen Fütterungsmethode gegeben werden. Selbstverständlich sind auch andere Stillpositionen möglich, wichtig ist aber, dass das Kind immer genügend Brust in den Mund nimmt und den Kopf beim Trinken nicht drehen muss. Scheuen Sie sich wirklich nicht, sich an eine Kollegin in Ihrer Nähe zu wenden. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Schneck78

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Mir fällt noch ein, dass ich letzte Woche meine Regel bekommen habe. Kann es daran liegen? Mein Sohn weint auch nicht vor Hunger, meldet sich, trinkt dann und ist das ausgeglichenste Kind der Welt. Bis zum nächsten Mal trinken. Er katscht öfters Mal an seinen Händen (vor aber auch nach dem Stillen). Das hat doch nichts zu bedeuten, oder?


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