Hallo liebe Kristina,
mein Kleiner ist jetzt 6 Wochen alt und seit ein paar Tagen hat er tagsüber alle 2 Std. Hunger und nachts kann es mitunter über 4 Std. dauern, bis er sich meldet. Tags klappt das ganz gut, aber nachts musste ich nun schon zweimal abpumpen, weil die Brüste schon wehtaten.
Dazu meine Fragen:
- Wie lange kann ich die Brüste Milch bilden lassen und auf ein Zeichen des Kindes warten, ohne dass sich die Brust entzündet?
- Was kann ich tun, um den Rhythmus am Tag etwas zu verlängern oder den Gesamtrhythmus zu vereinheitlichen?
Danke und herzliche Grüße
Doris H.
Mitglied inaktiv - 14.01.2008, 21:58
Antwort auf:
Stillrhythmus verlängern
Liebe Doris H.,
zunächst einmal das Beruhigende: dein Sohn benimmt sich genau so, wie es von einem sechs Wochen alten Baby zu erwarten ist, allerdings schläft er bereits sehr lange in der Nacht. So lange er gut gedeiht besteht keinerlei Grund einzugreifen.
Die Brust ist ein eher träges Organ, das sich nur langsam auf Veränderungen einstellen mag, aber es ist tatsächlich möglich, dass sie sich auf unterschiedlich lange Stillintervalle einstellt.
Du kannst ein wenig unterstützend eingreifen, indem Du die Brust immer dann, wenn sie unangenehm voll wird, gerade so weit ausstreichst, dass die unangenehme Spannung nachlässt und Du dich wieder wohl fühlst. Aber nicht mehr Milch entleeren als unbedingt notwendig, da sonst die Milchbildung weiter angeregt wird. Zusätzlich kannst Du die Brust kühlen.
Das einzig konstante am "Rhythmus" eines Babys ist, dass es keinen Rhythmus hat. Der vielbeschworene Vier Stunden Rhythmus ist keineswegs natürlich oder dem Bedarf eines Babys angepasst. Er stammt übrigens aus einer Zeit, in der es noch keine adaptierte Säuglingsnahrung gab. Die in dieser Zeit übliche Flaschennahrung konnte zu einer Überfütterung führen und durfte deshalb nicht wie bei der Brusternährung üblich und notwendig nach Bedarf gegeben werden. Nachdem die Flasche ihren Siegeszug angetreten hatte, wurde dieser Rhythmus dann auch auf das Stillen übertragen und so hält sich heute hartnäckig immer noch der Mythos des Vier Stunden Rhythmus
Alle Stillexperten sind sich inzwischen einig, dass Stillen nach Bedarf für das Kind am besten ist. So wird sichergestellt, dass das Kind die Nahrung, die es braucht, immer dann bekommt wann es sie braucht. Eine Ausnahme stellen schlecht zunehmende Kinder oder kranke Kinder dar, da kann es sein, dass die Mutter regulierend eingreifen muss und das Baby eventuell zum Stillen wecken muss. Im Durchschnitt will ein kleines Baby wie dein Sohn zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden.
Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt.
Für dich ist diese erste Zeit mit dem Baby sehr anstrengend. Alles ist neu und die Umstellung groß. Aber nur Mut, dein Baby wird nicht immer so klein und anstrengend bleiben und die Abstände zwischen den Stillzeiten können mit zunehmendem Alter des Kindes durchaus länger werden.
Herzlichen Gruß,
Kristina
von
Kristina Wrede
am 15.01.2008