Liebe Stillberaterinnen,
schon lange lese ich in diesem Forum und viele Antworten waren sehr hilfreich für mich.
Leider weiß ich jetzt nicht mehr weiter. Meine Tochter ist drei Monate und wird von Anfang an mit einem Stillhütchen gestillt. Sie bekommt auch seit der Geburt einen Schnuller ( Kinderklinik). Seit zwei Wochen mag sie nicht mehr richtig an der Brust trinken und fängt schon an zu weinen, wenn sie meine Brust sieht. Mit viel Gelduld und Tränen schaffen wir es dann doch. Sie saugt immer kurz an, lässt die Brust wieder los und weint. wenn die Milch dann kommt trinkt sie auch nicht sehr lange. Ihr Stuhlgang ist häufig grün und sehr wässrig, schaumig. Gestern hatten wir auch etwas Blut in der Windel. Außerdem leidet sie unter starken Blähungen immer ca 2 Stunden nach dem Stillen.
Ich suche schon seit ein paar Tagen ine Stillberaterin, konnte jedoch bisher keine finden. Falsche Telefonnummern, Umzug....
Könnt ihr mir Helfen? Meine Plz ist 46242.
Über einen Rat würde ich mich sehr freuen.
Danke und viele Grüße
Nelli
Mitglied inaktiv - 16.02.2010, 11:42
Antwort auf:
stillberatung
Liebe Nelli,
oh je, du Arme, da hast du solche Sorgen und findest niemanden... Wen hast du wohl schon versucht zu erreichen?
Versuch's doch mal bei den LLL-Frauen Andrea Mecking, unter 0209 - 3193833, oder Sabine Kösters, unter 02151 - 6436355. Oder bei der AFS bei Anja Kreter unter 02362/25738 oder bei der IBCLC BIrgit Kinzler, unter 02045-40 22 00.
Mir scheint es, dass deine Kleine saugverwirrt sein könnte, was häufig passiert, wenn die Kleinen an unterschiedlichen Saugern und der Brust saugen. DIe Techniken sind so unterschiedlich, dass nicht jedes Baby den Wechsel problemlos meistert.
Es kann auch sein, dass das Kind sehr leicht ablenkbar ist. Bei Babys, die in einer der Phasen sind, in denen sie besonders leicht ablenkbar sind, hat sich bewährt, sich zum Stillen mit dem Baby in eine ruhige und ablenkungsarme, "langweilige", eventuell auch abgedunkelte Umgebung zurückzuziehen.
Bis Du eine Kollegin erreichen kannst, hier einige allgemeine Tipps:
Du kannst versuchen dein Baby anzulegen, wenn es schon sehr schläfrig oder fast eingeschlafen ist. Viele Babys, die sich weigern, an der Brust zu trinken, wenn sie hellwach sind, tun es im Halbschlaf dann doch. Du kannst ihm die Brust auch immer wieder anbieten, wenn es wach ist, dränge aber nicht. Manche Babys sind eher bereit zu trinken, wenn ihre Mutter umhergeht statt stillzusitzen.
Weitere Maßnahmen, die sich bei einem Stillstreik bewährt haben, sind:
im Umhergehen stillen,
in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen,
im Halbdunkeln stillen,
im Halbschlaf stillen,
das Baby mit der Brust spielen lassen,
unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren,
alle künstlichen Sauger vermeiden,
das Baby massieren,
viel Körperkontakt (Haut auf Haut),
und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt.
Um deine Milchproduktion aufrecht zu erhalten und zu verhindern, dass die Brust übervoll wird, sollte die Milch ausgestrichen oder abgepumpt werden. Die so gewonnene Milch kann dem Kind mit einer alternativen Fütterungsmethode angeboten werden, z.B. mit einem Becher. Die Flasche ist in dieser Situation ja nicht unproblematisch, denn es kann passieren, dass sich dein Kind dann zur Flasche hin abstillt.
Bis du jemanden erreichst, schreib mir doch bitte auch nochmal ihre genaue Gewichtsentwicklung.
Das Blut soll dich nicht erschrecken, das taucht häufiger auf, als man denkt. Zuweilen kann es ein Zeichen dafür sein, dass das Kind etwas in der mütterlichen Ernährung nicht verträgt. Habt ihr da irgendwelche Vorbelastungen?
LIeben Gruß,
Kristina
von
Kristina Wrede
am 16.02.2010
Antwort auf:
stillberatung
Danke für deine schnelle Antwort und die Telefonnummern der Stillberaterinnen.
Die Gewichtsentwicklung meiner Tochter war bisher normal (Geburtsgewicht: 4150g, letzte Woche 7760g. Wie es in der letzten Woche war, weiß ich nicht.
Ist es möglich eine Saugverwirrung zu "behandeln"? In einer Stillgruppe hat man mir geraten es einfach immer wieder zu probieren. Das mache ich ja sowieso schon und hat mir nicht wirklich geholfen.
Gerade habe ich versucht mit dem Becher zu füttern. Leider lässt sie die Milch wieder aus dem Mund laufen. Hast du dazu noch einen Tipp?
Danke für deine Mühe, ich hoffe wir können noch einige Zeit stillen.
Liebe Grüße
Nelli
Mitglied inaktiv - 16.02.2010, 20:37
Antwort auf:
stillberatung
Liebe Nelli,
"Geduld" ist das Zauberwort. Fürs Rückführen zur Brust und auch für die alternativen Fütterungsmethoden. Deine Kleine wird ein paar Anläufe brauchen (und ihr auch) bis sie den Dreh raus hat, wie sie die Milch aus dem Becherchen bekommt. VIelleicht hilft dir dieses Video:
http://www.youtube.com/watch?v= G NJGerSZY&feature=related
und
http://www.youtube.com/watch?v=OAQcvHkFbdc
Bei der Becherfütterung wird der Becher dem möglichst aufrecht im Schoß der Mutter/des Vater sitzenden Kind an die Unterlippe angelegt. Man kippt den Becher dann langsam und vorsichtig, so dass die Milch in den Mund des Babys läuft. Achte darauf, dass immer nur so viel Milch fließt, wie das Baby problemlos schlucken kann und setze immer wieder ab. Wird die Becherfütterung richtig durchgeführt verschlucken sich die Babys nicht. Bereits frühgeborene Babys können mit dem Becher gefüttert werden. Spezielle Babyfütterbecher gibt es von den Firmen Ameda und Medela und können in der Apotheke bestellt werden. Man kann aber natürlich auch einfach einen kleinen Becher in der Größe eines Schnapsglases (oder den Verschlussbecher von Babyflaschen) verwenden!
Wenn das mit dem Bechern überhaupt nicht klappt, dann eben doch Flasche, aber dann solltet ihr versuchen, das Trinken aus der Flasche zu erschweren. Wählt dazu einen Schnuller mit dem kleinstmöglichen Loch und erkläre deinem Mann, die Flasche möglichst waagerechtzu halten, gerade so schräg, dass Milch den Sauger füllt. Der Sauger sollte so tief im Mund sein, dass die Lippen des Kindes die Basis des Saugers, ganz ähnlich wie die Brust, umschließen. Wenn das Baby beim Füttern möglichst im 45 Grad Winkel gehalten wird, dann kann die Schwerkraft nicht dazu beitragen, dass die Milch schnell aus der Flasche fließt. Auch eine Flaschenmahlzeit sollte gut 20 Minuten dauern!
Und um deinem Kind die Brust wieder schmackhafter zu machen, hilft ganz ganz viel Hautkontakt, am besten gemeinsam im Bett, ohne Eile oder Termindruck, am allerbesten. Natürlich gibt es noch ein paar weitere "Tricks", die wir z.B. bei Stillstreik empfehlen:
im Umhergehen stillen,
in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen,
im Halbdunkeln stillen,
im Halbschlaf stillen,
das Baby mit der Brust spielen lassen,
unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren,
alle künstlichen Sauger vermeiden,
das Baby massieren,
viel Körperkontakt (Haut auf Haut),
und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt.
Lieben Gruß,
Kristina
von
Kristina Wrede
am 16.02.2010