Hallo,
ich bin ein wenig verzweifelt, weil meine Hebamme scheint mir nicht helfen zu können :-( Ich habe seit Samstag (28.02.09) einen Michstau. Also ich gehe davon aus und nach dem Telefonat mit meiner Hebamme ist es einer. Gerötete Stelle auf der kompletten linken Seite der rechten Brust, keine fließende Mich, spannungsgefühl, Druckschmerz, Fieber, Kopf und Gliederschmerzen...
Jetzt wurde mir empfohlen (auch gestern und heute nochmals nur telefonisch) die Brust zu wärmen vor dem Stillen und danach zu kühlen. Warm abzuduschen und auszusteichen. Das habe ich alles gemacht, bzw. versucht. Es lässt sich nix ausstreichen....!!! Da kommt weder bei meinem Sohn (3 Wochen), noch bei der Pumpe, noch beim Ausstreichen auch nur 1 Tropfen Milch raus....!!! Ich lege ihn aber alle 1,5 bis 2 Stunden an. Weil er scheinbar nich satt wird mit nur "1,5 Brüsten". Gibt es noch einen Tipp??? Oder sollte ich gar einen Arzt aufsuchen, weil das Fieber auch nich komplett weggehen will und ich so nicht einsatzfähig bin. Weder für den kleinen, noch für die Große (6).
Für eine Rückmeldung wäre ich dankbar.
Zudem habe ich direckt noch eine Frage zum Allgemeinen Stillverhalten...
Wenn ich keinen Milchstau habe... schläft mein Sohn nach ein par Zügen (wirklich ganz wenig) schon an der Brust ein.Er schläft dann auch auf dem Arm weiter. Aber sobald wir ihn in sein Bett legen schreit er los und sucht nach der Brust. Also leg ich ihn wieder an...dieses Spiel mache ich 1 Stunde lang, machnmal auch noch länger, tags und nachts immer wieder. Das funktioniert so aber nicht. Ich kann grade n8 dann nicht mehr. Und am tag krieg ich nichts getan. Wenn er dann schreit und ich ihn anlege ist er sofort still und schläft nach 2 Zügen wieder ein. Kann es sein dass er die Brustwarze zur Beruhigung braucht? Als einschlafhilfe??? Gibt es sowas? Einen Schnuller will er nicht. Leider. Da würgt er :-) Ihn ein bisschen schreiben zu lassen, wenn er def. satt sein muss, haben wir auch versucht. Da er sich aber auch nach 10 Min nicht beruhigt hat, obwohl wir Händchen gehalten haben etc. haben wir ihn wieder rausgenommen und angelegt. :-( Auch hier würde ich mich über einen Rat oder eine Meinung und Einschätzung sehr freuen.
LG
Christin
Mitglied inaktiv - 02.03.2009, 14:17
Antwort auf:
Stillabstände und Milchstau
Liebe Christin,
das klingt nach einem Milchstau und deshalb ist die allererste Maßnahme jetzt Ruhe, Ruhe und nochmals Ruhe!
Um einen Milchstau oder eine Brustentzündung in ihren Anfängen zu überwinden oder um zu verhüten, dass sich ein Milchstau zu einer Brustentzündung entwickelt, sollte sich die Mutter ein bis zwei Tage mit ihrem Baby ins Bett legen, um sich auszuruhen und sich zu erholen. Idealerweise sollte ihr jemand während dieser Zeit die Hausarbeit ganz abnehmen. Ruhe für die Mutter ist mit das Wichtigste bei der Behandlung einer Brustentzündung.
Vor jedem Stillen sollte feuchte Wärme auf die Brust einwirken. Ist das Stillen schmerzhaft, kann zuerst an der nicht betroffenen Seite und nach dem Einsetzen des Milchspendereflexes an der kranken Brust gestillt werden, und zwar solange, bis die Brust wieder weicher wird. Die Stillmahlzeit sollte dann an der ersten Brust beendet werden.
Manche Frauen empfinden auch Quarkwickel als angenehm. (Bitte darauf achten die Brustwarze und den Brustwarzenhof beim Anlegen eines Quarkwickels auszusparen). Es gibt Frauen, die auf Quark allergisch reagieren, dann sollten keine Quarkwickel gemacht werden. Du kannst die Brust auch mit zerstoßenen Eiswürfeln, die in einen Waschlappen gepackt werden kühlen.
Um eine gestaute Stelle zu entleeren, sollte jede Stillmahlzeit auf der betroffenen Seite beginnen, bis der Knoten und die Schmerzen vergangen sind. Es sollte alle eineinhalb bis zwei Stunden angelegt werden und dabei das Baby so gehalten werden, dass sein Kinn gegen die schmerzende Stelle gerichtet ist (erfordert manchmal etwas Akrobatik). Die Milch wird auf diese Weise besser herausgesogen und dadurch löst sich die Blockierung besser. Sanfte Massage kurz vor oder während des Stillens kann ebenfalls hilfreich sein.
Häufiges Stillen (oder abpumpen) rund um die Uhr ist nötig, damit die Milch in der erkrankten Brust am Fließen gehalten wird.
Und nochmals: Ganz wichtig ist Ruhe, Ruhe und nochmals Ruhe.
Sobald Symptome wie Schüttelfrost, Fieber, Gliederschmerzen oder Kopfschmerzen usw. dazu kommen, sollte unverzüglich eine Ärztin/Arzt hinzugezogen werden. Auch wenn sich die Verhärtung nicht innerhalb von ein bis zwei Tagen bessert, sollte die Brust ärztlich untersucht werden (Frauenärztin/arzt oder Hausärztin/arzt).
Eine Brustentzündung ist KEIN Grund zum Abstillen.
Das von Ihnen beschriebene Verhalten entspricht schon fast "lehrbuchmäßig" dem eines wenige Tage oder Wochen alten Babys, das eben nicht zehn bis 15 Minuten an der Brust trinkt und danach zufrieden einschläft (Baby, die sich so verhalten, sind so schwierig zu finden, wie eine Nadel im Heuhaufen).
Babys haben ein über das reine Ernährungssaugen hinausgehendes Saugbedürfnis und diesem "non-nutritiven" Saugen kommt eine sehr große Bedeutung zu. Nun werden viele Menschen sagen: "Dafür gibt es ja einen Schnuller". Doch das ist eine sehr zweifelhafte Antwort. Der Schnuller ist eine Brustattrappe und von der Natur ist vorgesehen, dass das non-nutritive Saugen an der Brust stattfindet. Wird der Schnuller eingesetzt, kann es nicht nur zu Saugproblemen kommen, er kann auch dazu führen, dass das Kind zu wenig Zeit an der Brust verbringt, so dass die Brust nicht ausreichend stimuliert wird und das Kind nicht die Milch bekommt, die es braucht. Der Gebrauch des Schnullers ist sehr kritisch zu sehen.
Die anderen Nebeneffekte, wie häufiges Aufstehen der Mutter, weil das Kind den Schnuller verliert, sind natürlich auch nicht gerade angenehm.
Sie können sich und dem Baby das Leben sehr viel einfacher machen, wenn Sie sich auf Ihr Kind einlassen. Die oben erklärten Zusammenhänge machen es Ihnen möglicherweise einfacher, dem Bedürfnis des Kindes entgegenzukommen, zumal es erwiesen ist, dass es sich langfristig auszahlt, diese Bedürfnisse jetzt zu stillen.
So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys (und keinesfalls ein Einschlafproblem). Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Ein Wachstumsschub ist mit etwa drei Wochen zu erwarten.
Dazu kommt: Menschenbabys sind Traglinge, die den Kontakt zur Mutter brauchen. Es ist von der Natur nicht vorgesehen, dass sie alleine sind und auch nicht, dass sie alleine schlafen. Das widerspricht dem Bild vom süß in der Wiege schlummernden Baby, das fast alle Frauen (zumindest beim ersten Baby) haben. Es ist daher nicht verwunderlich, wenn Ihr Kind nicht pausenlos schlafen will und ständigen Körperkontakt sucht.
Außerdem schlafen die meisten Babys sehr viel weniger als es von den Eltern angenommen wird. Babys sind soziale Wesen, die die Welt, in die sie hineingeboren wurden erkunden und kennenlernen wollen.
Es gibt auch noch weitere Gründe, warum Ihr Kind aufwacht, sobald Sie es hinlegen. Es wird einfach deshalb wach, weil es durch die Lageveränderung von senkrecht zu waagerecht geweckt wird. Eine solche Lageveränderung reizt das Gleichgewichtsorgan im Ohr und kann dazu führen, dass das Baby aufwacht. Wenn ein Baby liegend (an der Brust) einschläft und liegen bleiben kann, die Lageveränderung also wegfällt, sind die Chancen, dass es weiterschläft erheblich besser. Das gemeinsame Schlafen hat eine ganze Reihe von Vorteilen und verhilft der Mutter zu mehr Schlaf.
Möglicherweise wird Ihr Kind auch wach, weil das Bett kälter ist als der Körper von Mutter oder Vater. Diese Temperaturunterschiede können ebenfalls zum Aufwachen führen. Hier hilft es, das Baby in eine Decke zu wickeln und in die Decke eingewickelt hinzulegen. Auch der Kopf sollte in der Decke liegen.
Ich kann Ihnen nur dringend empfehlen, einmal ein Stillgruppentreffen zu besuchen oder zumindest einmal mit einer Stillberaterin in ihrer Nähe ein direktes Gespräch (auch am Telefon) zu führen. Viele Unsicherheiten lassen sich im direkten Gespräch sehr viel besser ausräumen und der Austausch mit anderen stillenden Müttern kann sehr ermutigend sein und vor allem werden Sie sehen und erleben, dass sich andere Babys genau so verhalten wie Ihr kleines Menschlein.
Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus.
LLLiebe Grüße
Biggi Welter
von
Biggi Welter
am 02.03.2009
Antwort auf:
Stillabstände und Milchstau
Liebe Christin,
nur schnell ein Laien-Tipp von mir, weil ich seit Wochen mit immer wiederkehrenden Brustentzündungen zu tun habe: Retterspitz-Auflagen! Die wirken bei mir Wunder! Das ist so ein ätherisch riechender Saft, den man in der Apotheke bekommt, der wirkt adstringierend (ich hoffe, das war der richtige Ausdruck), also meine Hebamme meinte, das zieht Entzündungen aus dem Körper. Ich lege sofort bei den ersten Anzeichen einer Entzündung eine Mullwindel, die in einer 1:1 Mischung von Retterspitz und eiskaltem Wasser getränkt wurde, auf den Brust-Körper und lasse das nach dem Stillen ca. eine halbe Stunde drauf. Wichtig haltimmer, erst nach dem Stillen, sonst wird der Milchfluss zusätzlich behindert.
Wenn Du jetzt allerdings seit Samstag Fieber hast, würd ich doch nochmal jemand "kompetenten" um Rat fragen, bei mir ging das Fieber immer recht schnell wieder weg bzw. kam gar nicht erst auf.
Aber Kopf hoch und ganz viel gute Besserung! Hoffe, mein Tipp bringt was.
Paula
Mitglied inaktiv - 02.03.2009, 14:34