Frage: Soor in den Milchgängen, was tun?

Hallo, Mein Sohn ist nun bald 9 Monate alt und als er 2 Monate alt war, hat er Soor bekommen. Leider hat es die Hebamme nicht herausgefunden, sodass ich 3 Wochen mit Schmerzen in der Brust rum gelaufen bin. Ich war dann beim Kinderarzt und habe ein Mundgel mit Nystatin für ihn bekommen. Ich war dann noch beim Frauenarzt und da hieß es nur, ich solle mich auch mit dem Gel behandeln. Nach ein paar Wochen ist es dann besser geworden. Aber leider kam der Soor wieder. Dann habe ich beim Kinderarzt Ampho Moronal verschrieben bekommen und habe meinen Sohn wieder damit behandelt. Da ich mich nicht mit behandelt habe, ist es nicht besser geworden. Als ich dann meine Brust auch beschmiert habe, ist es weg gegangen. Leider aber nur für kurze Zeit. Dann habe ich uns auf anraten des Kinderarztes noch mal mit Ampho Moronal behandelt. Mit gut 6 Monaten kamen wieder die Schmerzen in meiner Brust, aber keine Anzeichen bei meinem Sohn. Da ich den Verdacht für Soor in den Milchgängen beim Kinderarzt bereits vorgebracht habe (es handelt sich dabei auch um meine Hausärztin), bin ich dann noch mal zum Frauenarzt und habe da erzählt, wie oft mein Sohn Soor hatte und das es wieder so in Brust schmerzt. Dort habe ich wieder nur eine Nystatin haltige Salbe bekommen und es ist nach ein paar Wochen auch besser geworden. Nach Absetzen der Salbe sind die Schmerzen aber wieder gekommen (ich habe die Salbe so lange genommen, bis die Tube leer war, also auch noch nach abklingen der Symptome). Ich werde wohl in den nächsten Wochen abstillen, wenn es nicht besser wird. Aber nun habe ich heute gelesen, dass Abstillen nicht wirklich etwas bringt, weil der Soor dann beim nächsten Kind wieder kommt. Können Sie mir weiter helfen, an wen ich mich wenden kann oder wie ich vielleicht auch ohne dieses Fluconazol oder wie das heisst, den Soor in den Griff bekomme? Mit einer Stillberaterin hatte ich auch schon Kontakt, die konnte mir aber auch nicht helfen... Liebe Grüße und vielen Dank schon mal im Voraus

von Ninja711 am 29.10.2019, 12:50



Antwort auf: Soor in den Milchgängen, was tun?

Liebe Ninja711, Soor ist eine ungeheuer hartnäckige Sache und muss mit ebenso ungeheurer Konsequenz mit dem richtigen Mittel und lange genug behandelt werden. Ganz wichtig ist dabei, dass nicht nur die Mutter, sondern auch das Baby behandelt wird, auch wenn das Baby, was allerdings nur sehr selten der Fall ist, symptomfrei erscheint. Wird nur das die Mutter behandelt und das Kind nicht, dann stecken sich beide gegenseitig immer wieder an (Ping Pong Effekt). Da Pilzinfektionen so seeeeehr hartnäckig sind, ist neben der Behandlung absolute Hygiene unabdinglich ist absolute Hygiene wichtig und Du musst auch noch weiter behandeln, wenn schon alle Symptome verschwunden sind. Die Pilze halten sich nämlich noch eine Weile, nachdem die Symptome bereits verschwunden sind und schlagen erneut zu, wenn die Behandlung zu früh beendet wird. Candida albicans, der Erreger des Soors liebt Zucker und deshalb wird bei Soorbefall empfohlen auf Zucker weitgehend zu verzichten. Muttermilch enthält Laktose, das ist ebenfalls ein Zucker und Candidapilze leben ganz gut davon. Deshalb sollte bei einer Soorinfektion die Milch nach dem Stillen nicht auf den Brustwarzen eintrocknen, sondern mit klarem Wasser abgewaschen werden, um dem Soor die Lebensgrundlage zu entziehen. Hier noch einige generelle Hinweise zum Thema Soor: Nachdem die Behandlung der Soorinfektion begonnen wurde, können die Beschwerden für ein bis zwei Tage schlimmer erscheinen, bevor eine Besserung eintritt. Die Mutter sollte ihre Brustwarzen nach jedem Stillen mit klarem Wasser abspülen und an der Luft trocknen lassen, da Soor in Milch und feuchtem Milieu gut gedeiht. Bis der Schmerz verschwindet, können folgende Vorschläge dazu beitragen, das Stillen weniger schmerzhaft zu machen: häufigere, kürzere Stillmahlzeiten anbieten, an der weniger schmerzhaften Seite zuerst anlegen (wenn es eine weniger schmerzhafte Seite gibt), den Saugschluss des Babys unterbrechen, bevor es von der Brust genommen wird, indem sanft am Kinn des Babys oder am Mundwinkel des Babys gezogen wird. Soorpilze können sich an vielen Stellen (einschließlich Muttermilch) halten. Deshalb sollte sich die Mutter ihre Hände häufig waschen und die folgenden Vorsichtsmaßnahmen einhalten, um einen Rückfall zu vermeiden. Das Baby kann mit abgepumpter Milch gefüttert werden. Die Milch, die während einer Soorinfektion abgepumpt wurde, sollte jedoch nicht aufbewahrt und eingefroren werden. Einfrieren inaktiviert Hefepilze, tötet sie aber nicht ab (Rosa 1990). Daher kann eingefrorene Milch, die das Baby nach Abschluss der Behandlung erhält, einen Rückfall verursachen. Erhält das Baby einen Beruhigungssauger oder werden Flaschensauger oder Beißringe benutzt, müssen sie einmal täglich zwanzig Minuten lang ausgekocht werden, um die Soorerreger abzutöten. Nach einer Behandlungsdauer von einer Woche sollten sie weggeworfen und neue gekauft werden. Wird eine Milchpumpe benutzt, müssen alle Teile, die mit der Milch in Berührung kommen (mit Ausnahme der Gummidichtungen), täglich ausgekocht werden. Einmalstilleinlagen sollten nach jedem Stillen weggeworfen werden. Stilleinlagen aus Stoff sollte die Mutter nach jedem Stillen wechseln und erst wieder benutzen, nachdem sie in heißem Seifenwasser gewaschen wurden. Ist das Baby bereits alt genug, um mit Spielsachen zu spielen, muss alles, was es in den Mund nehmen kann, häufig mit heißem Seifenwasser abgewaschen werden, um eine erneute Infektion und ein Weiterverbreiten der Infektion an andere Kinder zu verhindern. Auf der Webseite von LLL findest du ein Infoblatt zum Thema Soorinfektion in der Stillzeit http://lalecheliga.de/downloads Dort ist das geballte LLL-Wissen zu diesem Übel zusammengefasst! LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 29.10.2019



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