Hallo,
ich hab mal eine Frage bezüglich meiner wunden Brustwarzen. Unser kleiner Sohn ist am 27.01. geboren und wird vollgestillt. Das Stillen hat von Anfang an gut funktioniert und er geht sehr gut an die Brust. Leider hab ich jetzt bereits seit zwei Wochen an der linken Brustwarze eine ziemlich tiefe Rhagade, die weder durch lasern noch durch lansinoh Salbe oder lange Trocknungsphasen an der Luft zu zu bekommen ist. Ich habe bereits auch die Stillpositionen gewechselt. Einziges Problem ist bislang, dass ich ihn kaum gelöst bekomme. Er hat so einen festen Kieferschluss und Saugreflex, dass ich mit meinem Finger gar nicht in seinen Mund komme, um ihn zu lösen.
Wie kann ich die Brust wieder zum Heilen bewegen? Ich würde so ungern abstillen müssen, aber mittlerweile eitert die Stelle auch schon etwas und ich weiß mir nicht mehr zu helfen.
Vielen Dank schon im Voraus
christina
von
hasilein961
am 20.02.2012, 21:19
Antwort auf:
Rhagaden und wunde Brustwarzen
Liebe Christina,
Sie sollten die Brust unbedingt einmal von der Hebamme ansehen lassen und sollten von einer Kollegin vor Ort die Anlegetechnik überprüfen lassen.
Es ist wirklich unerlässlich, dass herausgefunden wird, warum die Brustwarze wund geworden ist. Solange die Ursache nicht behoben ist, sind alle Versuche mit Salben nur Kosmetik, die nicht wirklich helfen wird.
Um die Heilung zu beschleunigen, haben sich die folgenden Tipps bewährt:
o vor dem Stillen etwas Milch ausstreichen, um den Milchspendereflex auszulösen, bevor das Baby an die Brust anlegt wird.
o an der weniger wunden Seite (so es eine gibt) zuerst anlegen
o nach dem Stillen etwas Muttermilch ausstreichen und auf den Brustwarzen trocknen lassen (dies wird nicht empfohlen, wenn das Wundsein durch eine Soorinfektion verursacht wird, da Soor auf Milch gute Wachstumsbedingungen findet).
o ausreichend hochgereinigtes Lanolin (unter den Handelsnamen Lansinoh, Purelan oder Lanosin erhältlich) auf die Brustwarze auftragen, um sie zwischen den Stillmahlzeiten feucht zu halten (aber nicht zu viel Lanolin verwenden, sonst wird die Brustwarze glitschig und das Baby kann beim Stillen abrutschen). Es hat sich herausgestellt, dass dadurch der Heilungsprozess bei wunden, offenen und blutenden Brustwarzen beschleunigt wird, wenn diese durch schlechte Stillhaltung, falsche Anlegetechnik oder Saugprobleme entstanden sind.
o zwischen den Stillmahlzeiten Brustwarzenschoner mit großen Öffnungen und Löchern zur Luftzirkulation im Büstenhalter tragen, um die Brustwarzen zu schützen. Es können auch mehrere Einmalstilleinlagen aufeinandergeschichtet und in der Mitte ein Loch, das als Aussparung für die Brustwarze dient, hineingeschnitten werden.
Außerdem ist es sinnvoll, dass Sie Ihr Kind so anlegen, dass die Wunde genau in seinen Mundwinkel zu liegen kommt, dann kommt nicht so viel Spannung drauf und sie wird weniger belastet.
In manchen besonders schlimmen Fällen kann eine vorübergehende Stillpause, während der die Milch von Hand ausgestrichen oder mit einer guten Pumpe vorsichtig abgepumpt wird, sinnvoll sein. Das Baby wird während der Stillpause am besten mit einer alternativen Fütterungsmethode gefüttert. Auch über das Handausstreichen, Abpumpen und alternative Fütterungsmethoden kann Sie eine Kollegin vor Ort genau informieren, die Ihnen auch bei der Ursachenforschung behilflich sein kann.
Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
LLLiebe Grüße
Biggi Welter
von
Biggi Welter
am 20.02.2012