Hallo, das Stillen stand bei mir leider von Anfang an unter einem schlechten Stern. Ich habe es nach 3 Wochen aufgegeben (noch eine weitere woche abgepumpt) und bereue es nun sehr. Mein Sohn ist nun 6 Wochen alt und ich frage mich ob es die Chance eines erneuten stillversuches geben könnte? Abgestillt habe ich durch ausstreichen und salbeitee. Gründe waren
1. meine flachwarzen weshalb es nur mit Stillhütchen ging. Das hat mein Sohn in seiner Gier aber immer weggerissen. Mehrfach verrutschte es was durch das Vakuum zu eingerissenen blutigen Brustwarzen führte. Diese waren die ganze Zeit über dauerwund und verkrustet. War 3x beim lasern um die Heilung zu beschleunigen aber nach dem nächsten anlegen war alles wieder dahin.
2. die milchmenge. Musste immer mit Fläschchen nachfüttern
3. mehrere Milchstaus in kürzester Zeit mit starken Schmerzen und Antibiotikabehandlung
4. fehlende Anleitung (im Krankenhaus erhielt ich keine Unterstützung und wurde wegen des Osterwochenendes nach einem Tag entlassen).
Einerseits habe ich das stillen wegen vorgenannter Punkte verflucht und nun wo es vorbei ist kriege ich fast täglich einen heulkrampf wegen dieser verpassten Chance. es wird wohl unser einziges Kind sein, deshalb bin ich totunglücklich dass ich diese Erfahrung vermutlich nicht mehr machen kann. Hätte ich bloß weiter abgepumpt bis alles einmal verheilt gewesen wäre und es dann nochmal versucht. Mache mir so Vorwürfe. Erst hätte ich fast eine Depression bekommen weil sich der ganze Tag nur um die Brust drehte und jetzt weil ich einfach nicht darüber hinwegkomme dass es vorbei sein soll. Was raten Sie mir? Eine stillberaterin, einen Psychologen? Wenn eine Relaktation begonnen wird, worauf ist zu achten? Zunächst wieder Stilltee trinken um die milchbildung anzuregen?
Danke fürs lesen und Ihre Hilfe!
VG Dani
von
Wiedaslebensospielt
am 14.05.2018, 12:44
Antwort auf:
Relaktation 6 Wo. altes Baby
Liebe Dani,
theoretisch wäre es sicherlich möglich, die Milchmenge zu steigern und wieder voll zu stillen, ob Ihr Kind die Brust noch einmal akzeptiert, ist nicht sicher.
Man kann eine Faustregel aufstellen, dass ungefähr eine Woche pro Monat, der nicht mehr gestillt wurde, plus eine zusätzliche Woche gerechnet werden muss, um wieder eine ausreichende Milchmenge zu bilden. Allerdings gibt es keine Garantien.
Das grundlegende Vorgehen bei einer Relaktation und auch der induzierten Laktation besteht darin, das Baby dazu zu bringen so oft wie möglich an der Brust zu saugen. Dadurch werden die Brüste (wieder) zur Milchbildung angeregt. Ein ähnlicher Effekt lässt sich auch mit einer guten Milchpumpe erreichen. Häufig ist auch zusätzliches Pumpen neben dem Anlegen des Kindes sinnvoll, um die Milchproduktion zu steigern. In manchen Fällen wird die Relaktation bzw. induzierte Laktation zusätzlich mit Medikamenten unterstützt. In den Ländern der dritten Welt, wird meist ohne Medikamente vorgegangen und die Ergebnisse sind dennoch fast immer besser als bei uns. Gut beschrieben wird der Vorgang der Relaktation in dem Buch „Stillen eines Adoptivkindes und Relaktation“ von Elizabeth Hormann (ISBN 3 932022 02 5), das im Buchhandel oder bei La Leche Liga Deutschland und bei jeder LLL Stillberaterin erhältlich ist.
Allerdings verlangt eine Relaktation sehr viel Durchhaltevermögen und möglichst die Unterstützung einer darin erfahrenen Stillberaterin. Eine wesentliche Rolle spielt auch das Kind, das die Brust (wieder) annehmen muss.
Die Kollegin kann Ihnen dann bei Bedarf Tipps zum korrekten Anlegen geben, kann Ihnen erklären, woran Sie erkennen, ob Ihr Kind korrekt saugt und Ihnen überhaupt gezielte Hinweise geben. Im direkten Kontakt lassen sich viele Fragen viel besser klären.
Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
LLLiebe Grüße
Biggi Welter
von
Biggi Welter
am 14.05.2018