Frage: nächtliches Stillen

Hallo zusammen, meine Tochter ist jetzt 5 Monate alt. Wir sind dabei langsam mittags einen Möhrenbrei einzuführen, sonst wird sie bis auf abends voll gestillt. Am Tag bekommt sie ca. 4 Milchmahlzeiten im Abstand von 3 Stunden. Wobei eine davon langsam aber sicher durch den Brei ersetzt wird. Abends trinkt sie meist ca. 160 - 200 ml HA-1 Nahrung und schläft dann ein. Dann wacht sie jedoch zwischen 2-4 mal auf und beruhigt sich erst, wenn sie an die Brust kommt. Die ersten 2 Male trinkt sie auch ziemlich stark, wenn sie danach wach wird, ist es nur noch ein Beruhigungsnuckeln. Wie soll ich mich verhalten??? Das kann ja nicht ewig so weitergehen. Besonders, wenn ich langsam abstillen möchte. Einen Schuller nimmt sie nicht. LG und Danke!!!

Mitglied inaktiv - 23.11.2009, 11:33



Antwort auf: nächtliches Stillen

Liebe Lara, es ist ein normaler entwicklungsphysiologischer Verlauf, dass Babys ab dem Alter von vier bis sechs Monaten nachts (wieder) vermehrt aufwachen. Dieses Aufwachen liegt nicht an der Ernährung des Kindes, sondern ist entwicklungsbedingt. Deshalb ist die Einführung von fester Nahrung oder künstlicher Säuglingsnahrung oder eben das Abstillen auch keine Garantie für angenehmere Nächte. Wenn Sie jetzt abstillen möchten, kann es sein, dass Sie vorerst in der Nacht noch eine Flasche geben müssen. Die Kinder beginnen die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab sechs Monaten (oder einer anderen Altersgrenze) nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten. Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind. Es gibt Kinder, die nachts keine Nahrung mehr brauchen, aber es gibt eben auch sehr viele Kinder, die mit einem halben Jahr noch nicht so weit sind. So wie manche Kinder bereits mit elf Monaten laufen und andere damit erst mit 16 Monaten beginnen, so entwickeln sich auch alle anderen Dinge bei jedem Kind individuell verschieden und diese Entwicklung lässt sich begleiten, aber nicht beschleunigen. Es gibt kein Patentrezept, um ein Kind zu längeren Schlafphasen zu bringen. Hätte ich eines, das das Kind achtet, würde ich ein Buch darüber schreiben und damit einen Bestseller landen, an dem sich gut verdienen ließe. Wenn Sie gerne lesen und ein Buch lesen möchten, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich Ihnen wärmstens `Schlafen und Wachen ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen, das Sie im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL Stillberaterin bekommen können. LLLiebe Grüße Biggi Welter

von Biggi Welter am 23.11.2009



Ähnliche Fragen ähnliche Fragen

seit 4 Monaten mehrmals nächtlich stillen und keine Ende abzusehen

Hallo, wie komm ich da bloß wieder raus? Seit mehr als vier (!) Monaten (seit meine Tochter ca. 5 Mon. alt ist bis jetzt, gut 9 Mon.) wacht sie JEDE Nacht mindestens 3 Mal auf und will gestillt werden. Ganz selten sind es “nur” 2 Mal, oft genug auch mehr als drei. Sie schläft ca. 2 Stunden lang, dann wacht sie auf und schläft nur mit Brust weite...


Nächtliches Stillen zum Weiterschlafen

Hallo, mein Kleiner ist nun 7 Monate und wachts nachts im 2h Rhythmus auf. Wenn ich ihn im Liegen anlege, schläft er gleich weiter. 2 x trinkt er in der Nacht aktiv. ISt es nötig, ihm das abzugewöhnen, damit er Schlafphasen verbinden lernt? Oder (wann ca.) kommt das von alleine? LG


Stillanteil Beikost und nächtliches Stillen

Hallo liebe Biggi, ich hätte eine Frage zum Thema Stillen und Beikost, da ich eine Information bekommen habe, die mich verunsichert... Ist es so, dass ein Kind mit knapp 10 Monaten in der Nacht nicht mehr gestillt werden soll? Mein Sohn trinkt momentan nachts sehr häufig an der Brust (zwischen 2 und 5 mal), ich denke, die Zähne sind schuld… ...


Torte mit Alkohol und nächtliches Stillen

Ich Stille meine Tochter, drei Jahre, jetzt nur noch nachts nach Bedarf. Dürfte ich schon wieder ein Stück Torte essen mit Creme, die etwas Alkohol enthält? Muss dazu sagen, ich esse Torte und Kuchen eher abends so gegen halb acht. Meine Tochter meldet sich meist gegen halb elf/elf oder später. So gegen zwei - drei Uhr dann nochmal. Was meinst Du...


Weitere Vorgehensweise nach nächtlichem Abstillen

Nachdem unsere Nächte seit sechs Monaten sehr stillintensiv waren (ca.10 Mal pro Nacht) und ich leider nur im Sitzen stillen kann und dementsprechend erschöpft war, habe ich meine Kleine nun mit fast 12 Monaten nachts abgestillt nach Gordon. Das hat auch viel besser gekappt als erwartet und sie hat in den sieben Stunden (von 23.00-6.00) kein Verlan...


Nächtliches Einschlafstillen soll die soziale Entwicklung behindern???

Hallo Frau Welter, Unsere fast dreijährigen Tochter wurde mit Sodbrennen diagnostiziert. Im Rahmen dessen, müssen wir nun die Ursache finden und einige Verhaltensweisen ändern. Unter anderem sagte die Fachärztin, dass beim nächtlichen Stillen Luft in den Bauch gelangen könnte, welche dann ausgerülpst wird. Inwieweit das der Fall ist, können ...


Abstillen trot nächtlichen nuckeln

Hallo, Ich weiß nicht, ob Sie die richtige Ansprechperson für meine Frage sind. Wenn nicht, dann Entschuldige ich mich dafür. Meine Tochter ist momentan 5 Monate alt und meine Gedanken schweifen immer mehr zum Thema abstillen. Ich lieb das Stillen und die dadurch enge Beziehung zu ihr, aber ich habe Angst, den Abschluss nicht zu finden, d...


Sanftes Abstillen bei nächtlichem Dauernuckeln

Liebe Biggi, meine Kleine ist 13 Monate alt und ich versuche gerade abzustillen, würde es aber gerne sanft und ohne schlimme Schreinächte erreichen. Ich stille sie aktuell nur noch, wenn sie das aktiv einfordert und auch dann versuche ich erst einmal sie abzulenken oder etwas anderes zu essen zu geben. Das klappt auch soweit ganz gut und wir sc...


Nächtliches Stillen

Hallo Frau Welter,  Meine Tochter ist jetzt 7,5 Monate alt. Ab dem 5. Monat haben wir mit Brei angefangen, mittlerweile sind 3 Mahlzeiten (mittags, nachmittags und abends ) ersetzt. Sie geht zwischen 18.30 und 19.00 ins Bett und will dann oft das erste mal gehen 20 Uhr gestillt werden. Ab dann kommt sie alle 2 bis 3 Stunden. Ich kann zwische...


Dauerstillen und nächtliches Schwitzen

Liebe Biggi, Ich (fast 40J.) stille meinen Sohn seit seiner Geburt vor zwei Jahren. Mittlerweile stillen wir hauptsächlich noch am Abend und Nachts, am Wochenende auch mal zwischendurch. Seit einigen Monaten schläft er nachts oft (nicht jede Nacht) unruhig und will ständig stillen, ca. 20 Mal oder öfter! Ich vermute, dass es verschiedene Grü...