Hallo liebe Stillexpertinnen,
meine siebenwöchige Tochter stille ich seit Geburt voll. Sie saugt sehr gierig und scheint viel Luft während des Stillens zu schlucken (wir haben große Probleme mit Blähungen...). Manchmal hört man es während des Stillens richtig im Bauch poltern und rumoren, wenn die Luft sich den Weg dort hinunter zu bahnen scheint. Besonders schlimm scheint es zu sein, wenn sie das "Saugvakuum" verliert, die Lippen bleiben zwar um die Brustwarze geschlossen (glaube ich), aber ich höre dann immer solche Geräusche im Bereich ihres weichen Gaumens, die wohl daher rühren, dass sie so stark saugt. Dabei habe ich viel Milch (an der einen Brust, die meistens stärker gefüllt ist, entsteht dieses Symptom auch häufiger).
Ich habe schon versucht, sie kurz so lösen und neu anzulegen, aber immer wieder entstehen diese Geräusche, die in meinen Augen dazu führen, dass sie wohl besonders viel Luft schluckt. Auch habe ich bevor ich sie wieder neu anlege versucht, dass sie zwischendrin Bäuerchen macht, aber das hat noch nie geklappt, denn sie wird dann sehr ungehalten und macht unmissverständlich klar, dass sie sofort wieder an die Brust möchte.
Ganz allgemein ist übrigens ein weiteres Problem, dass sie sich sehr schwer tut beim Bäuerchen machen, manchmal macht sie überhaupt keins, obwohl sie hörbar viel Luft geschluckt hat.
Kann ich etwas tun um zu vermeiden, dass sie soviel Luft beim Stillen schluckt und gibt es "Tricks", wie ich ihr helfen kann, dass sie besser Bäuerchen machen kann (ich wechsele schon immer die Positionen: von einer Schulter auf die andere, halb sitzend probieren wir auch, in diesen Positionen klopfe ich ihr auf den Rücken, manchmal hebe ich sie hoch über meinen Kopf. Auch kreisendes Streicheln über die Fontanelle habe ich schon als Tipp bekommen, aber diese Methode hatte noch nie Erfolg).
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Danke im Voraus für Ihre Antwort!
Viele Grüße von Valeries_Mama
Mitglied inaktiv - 20.12.2010, 12:04
Antwort auf:
Luft schlucken beim Stillen
Liebe Valeries_Mama,
beobachten Sie in den nächsten Tagen die Stillzeiten einmal ganz genau. Können Sie sehen, wie Ihre Milch in einem kräftigen Strahl aus Ihrer Brust herauskommt? Verschluckt sich Ihr Baby? Läuft Milch aus seinem Mundwinkel?
Möglicherweise haben Sie einen sehr starken Milchspendereflex, mit dem Ihr Baby nicht zurecht kommt und es protestiert deshalb so.
Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (legen Sie sich eine Windel zum Auffangen der Milch hin) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das „Berg auf Stillen". Dazu halten Sie Ihr Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Ihre Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnen Sie sich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützen Sie Ihr Baby von unten mit zwei Kissen in Ihrem Schoß und lehnen sich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück.
Weitere Möglichkeiten bei einem starken Milchspendereflex sind:
erhöhen Sie die Häufigkeit der Stillmahlzeiten. Dadurch veringert sich die Menge der gestauten Milch in den Milchseen und damit die Milchmenge, die während des Milchspendereflexes freigegeben wird. Wenn Sie die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrößern, verschlimmert sich das Problem noch weiter.
bieten Sie nur eine Brust pro Mahlzeit an. Dieser Vorschlag passt nicht zu dem, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn Ihr Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass Sie ihm mehrere Male dieselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbieten, bevor Sie die Seite wechseln Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, sollten Sie gerade soviel Milch ausstreichen, dass Sie sich wohlfühlen, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen.
stillen Sie Ihr Baby wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark.
versuchen Sie verschiedene Stillpositionen (auch das Berg auf Stillen, dazu halten Sie Ihr Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Ihre Brustwarze. Beim Stillen im Rückengriff lehnen Sie sich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützen Sie Ihr Baby von unten mit zwei Kissen in ihrem Schoß und lehnen sich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Eventuell kann Ihr Baby auch schon an ihrer Brust trinken während es auf Ihrem Bauch liegt. So könnten Sie im Liegen stillen und das Baby anschließend auf Ihrem Bauch einschlafen lassen.)
lassen Sie das Baby oft aufstoßen.
vermeiden sie den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnuller. Mit dem Schnuller lässt sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird.
Falls Ihr Baby eine Flasche oder einen Schnuller bekommt, kann es auch sein, dass es mit dem Wechsel zwischen den beiden Saugtechniken nicht zurecht kommt und nun deshalb an der Brust frustriert reagiert.
In jedem Fall ist es empfehlenswert, dass Sie sich mit einer Stillberaterin in Ihrer Nähe in Verbindung setzen und sich beim Stillen zuschauen lassen. Aus dem, was die Kollegin sieht, kann sie Rückschlüsse ziehen und Ihnen dann gezielte Tipps geben.
Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
LLLiebe Grüße,
Biggi
von
Biggi Welter
am 20.12.2010