Langzeitsstillen und Verhütung

 Kristina Wrede Frage an Kristina Wrede Stillberaterin

Frage: Langzeitsstillen und Verhütung

Hallo, meine Tochter ist mittlerweile schon 13 Monate alt und ich stille sie noch voll. Das Interesse an anderer Nahrung beginnt erst ganz langsam und zögerlich und somit werde ich wohl noch etwas länger (und eigentlich auch ganz gern) stillen. Nun verhüte ich seit der Geburt mit der Mini 28 und habe seitdem auch meine Mens noch nicht wieder. Ich hab keine Lust mehr auf die zusätzlichen Hormone, da ich nicht mehr zwingend eine schnelle Schwangerschaft ausschließen möchte wie in der Zeit nach der Geburt. und wir haben schon mal langsam an ein 2.Baby gedacht. Kann es sein, dass meine Mens schneller wieder kommt, wenn ich die Pille absetze? und "verhütet" das Stillen nach Bedarf (nie mehr als max.3 Stunden Pause zwischen den Stillmahlzeiten) noch ein bisschen mit? Was passiert, wenn ich schwanger werde, mit meine Milch? Kann es sein, dass sie zurück geht oder sich meine Tochter, aufgrund der Veränderung, selbst abbstillt? Viele Fragen... schon mal vielen Dank für die Antwort. :o) viele Grüße Steffi

Mitglied inaktiv - 23.07.2010, 07:32



Antwort auf: Langzeitsstillen und Verhütung

Liebe Steffisel, die "LAM"-Methode (Laktations-Amenorrhoe-Methode) wirkt zuverlässig nur in den ersten 6 Monaten der Stillzeit. Da ab ca. dem 8. Monat die Hormone auch trotz Stillens nach Bedarf auf "normale" Level abfallen, ist danach keine große Sicherheit mehr gegeben. Von Frau zu Frau variiert dieser Zeitpunkt natürlich... Was diene Fragen betrifft, wie es im Falle einer Schwangerschaft weiter gehen könnte, füg ich dir hier einen etwas umfangreicheren Text ein, der dir hoffentlich alle Antworten gibt... eine erneute Schwangerschaft ist kein Abstillgrund. Es ist möglich während der gesamten Schwangerschaft weiter zu stillen und sogar nach der Geburt des nächsten Babys beide Kinder zu stillen (das wird Tandemstillen genannt). Viele Kinder stillen sich allerdings im Laufe der erneuten Schwangerschaft ab, unter anderem deshalb, weil sich der Geschmack der Milch verändert. Bei einem normalen Schwangerschaftsverlauf schadet das Stillen nicht. Die Mutter sollte jedoch auf eine gute und ausgewogene Ernährung achten, um Mangelerscheinungen bei sich selbst zu vermeiden. In der Regel kann eine gut ernährte Mutter, sowohl das ungeborene Baby als auch das gestillte Kind, wenn es älter als ein Jahr ist, ausreichend zu versorgen. Ist das Stillkind noch jünger als ein Jahr, sollte auf seine Entwicklung und seinen Gewichtsverlauf geachtet werden. Die Mutter sollte darauf achten, dass Sie angemessen zunimmt, gesund und nahrhaft isst und genügend Zeit zum Ausruhen hat. Manche Frauen brauchen deutlich mehr zusätzliche Kalorien, wenn sie schwanger sind und gleichzeitig stillen. In der Schwangerschaft kann die Milchproduktion nachlassen und es ist nicht immer möglich sie mit den üblichen Methoden zur Steigerung der Milchmenge wieder zu erhöhen. Deshalb sollte die Gewichtskurve des gestillten Kindes im Auge behalten werden. Einige Frauen haben Probleme mit sehr empfindlichen oder sogar wunden Brustwarzen, die auf die Hormonumstellung durch die Schwangerschaft zurückzuführen sind. Wie lange diese Empfindlichkeit und das Wundsein anhalten, lässt sich nicht vorhersagen. Leider helfen, die meisten Empfehlungen für wunde Brustwarzen in dieser Situation nicht. Es gibt keine bewiesenen Risiken für Mutter oder ungeborenes Kind, wenn die Mutter während der gesund verlaufenden Schwangerschaft stillt. Gebärmutterkontraktionen, die beim Stillen auftreten können, sind ein normaler Teil der Schwangerschaft. (Die Stimulation der Brustwarzen verursacht die Ausschüttung geringer Mengen des Hormons Oxytozin, das wiederum Kontraktionen der Gebärmutter und der Milchbläschen in der Brust verursacht). Auch während des Geschlechtsverkehrs, den die meisten Paare auch während der Schwangerschaft weiterhin haben, kann es zu Gebärmutterkontraktionen kommen. Selbst wenn einige stillende Mütter stärkere und häufigere Kontraktionen während der Spätschwangerschaft spüren, scheinen diese keine Gefahr für das ungeborene Baby im Verlauf einer normalen Schwangerschaft darzustellen. Eine Studie ergab, dass Stillen keine negativen Auswirkungen auf den Verlauf der Schwangerschaft zu haben scheint (Moscone und Moore, 1993). Außer dem Wunsch der Mutter abzustillen, gibt es nur wenige Gründe, während einer Schwangerschaft nicht weiterzustillen. Dazu gehören: o Schmerzen in der Gebärmutter oder Blutungen; o vorangegangene Frühgeburten; o ununterbrochener Gewichtsverlust der Mutter im Verlauf der Schwangerschaft. Dies kommt jedoch nur sehr selten vor. Stillen verursacht auch keine Blutungen. Es gibt auch keine Beweise dafür, dass eine vorangegangene Fehlgeburt ein Grund zum Abstillen sei. Lieben Gruß, Kristina

von Kristina Wrede am 23.07.2010



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