Frage: Kind verweigert Brust

Hallo. Mein Sohn, fast 8 Monate alt, verweigert seit 2 Tagen die Brust. Unser "normaler" Tagesablauf sah wie folgt aus: 08:00 Uhr Stillen 10:00 Uhr Stillen 12:00 Uhr Gemüse- Fleisch-Brei & Stillen zum Einschlafen 15:30 Uhr Getreide- Obst- Brei 18:00 Uhr Milchbrei (mit Vollmilch) 20:30 Uhr Stillen ca. 04:00 Uhr Stillen Manchmal hat er die Vormittagsmahlzeit weggelassen und manchmal auch durchgeschlafen. Er nimmt keinen Nuckel und trinkt auch nicht aus dem Fläschchen, d.h. er ist bis jetzt auch immer an der Brust eingeschlafen. Seit vorletzter Nacht will er nicht mehr an die Brust. Ich habe versucht ihm Milch aus der Tasse zu geben, aber das funktioniert auch nicht so gut. Allerdings scheint er auch nicht besonders hungrig zu sein. Er wacht jetzt nachts auf und möchte spielen. Nach einer halben Stunde ist er wieder müde und ich singe und trage ihn in den Schlaf. Ich hab jetzt ein wenig Milch abgepumpt weil meine Brust schon ziemlich weh tut und prall gefüllt ist. Aber auch von der abgepumpten Milch hat er nur wenig getrunken. Was kann ich noch probieren bzw. welche Milchsorte sollte ich kaufen? Wieviele Milchmahlzeiten braucht er denn noch? Vielen Dank im Voraus für die Mühen.

Mitglied inaktiv - 13.09.2010, 11:48



Antwort auf: Kind verweigert Brust

Liebe little_a, ein acht Monate altes Kind stillt sich nicht selbst ab, es streikt eher an der Brust. Für einen Stillstreik kann es viele Ursachen geben. Bekommt das Baby Zähne? Hat es eine Erkältung oder eine verstopfte Nase, so dass es beim Trinken behindert wird? Hat es Ohrenschmerzen, so dass ihm das Stillen wehtut? Wurde kontrolliert, ob ein Harnwegsinfekt vorliegt? Ist die Mutter aus irgendeinem Grund beunruhigt oder aufgebracht? Babys reagieren auf die Gefühle ihrer Mutter. Gab es beim Stillen einen unliebsamen Zwischenfall? Wurde zum Beispiel gestillt während das Baby untersucht wurde und ist es dabei erschrocken? Kurz: Gab es irgendwelche einschneidenden Veränderungen oder besondere Situationen Manchmal lässt sich die Ursache auch nicht herausfinden und der Streik endet ebenso unvermittelt, wie er begonnen hat. In jedem Fall ist es sinnvoll, das Kind von der Kinderärztin/arzt anschauen zu lassen, um sicher zu sein, dass keine medizinische Ursache für die Verweigerung vorliegt. Am besten wendest Du dich einmal für eine persönliche Beratung an eine Stillberaterin in deiner Nähe. Ich suche dir gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus, wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst. Bis Du eine Kollegin erreichen kannst, hier einige allgemeine Tipps: Du kannst versuchen dein Baby anzulegen, wenn es schon sehr schläfrig oder fast eingeschlafen ist. Viele Babys, die sich weigern, an der Brust zu trinken, wenn sie hellwach sind, tun es im Halbschlaf dann doch. Du kannst ihm die Brust auch immer wieder anbieten, wenn es wach ist, dränge aber nicht. Manche Babys sind eher bereit zu trinken, wenn ihre Mutter umhergeht statt stillzusitzen. Weitere Maßnahmen, die sich bei einem Stillstreik bewährt haben, sind: im Umhergehen stillen, in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen, im Halbdunkeln stillen, im Halbschlaf stillen, das Baby mit der Brust spielen lassen, unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren, alle künstlichen Sauger vermeiden, das Baby massieren, viel Körperkontakt (Haut auf Haut), und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt. Um deine Milchproduktion aufrecht zu erhalten und zu verhindern, dass die Brust übervoll wird, sollte die Milch ausgestrichen oder abgepumpt werden. Die so gewonnene Milch kann dem Kind mit einer alternativen Fütterungsmethode angeboten werden, z.B. mit einem Becher. Die Flasche ist in dieser Situation nicht unproblematisch, denn es kann passieren, dass sich dein Kind dann zur Flasche hin abstillt. Wenn Du Säuglingsmilch geben möchtest, solltest Du Pre-Milch anbieten, die Erklärung ist ganz einfach: Muttermilch ist der Goldstandard und von allen künstlichen Säuglingsnahrungen ist diesem Goldstandard die Pre Nahrung noch am ähnlichsten. Alle weiteren Nahrungen entfernen sich immer weiter von Goldstandard, was keinerlei Vorteile für die Gesundheit des Kindes bringt. Deshalb ist es nicht sinnvoll und vom ernährungsphysiologischen Standpunkt her auch nicht notwendig, andere Nahrung als Muttermilchersatz zu geben, als eine Pre Nahrung. Wenn Du dir die Zusammensetzung der künstlichen Säuglingsnahrungen anschaust, dann kannst Du sehen, dass Pre Nahrung eindeutig zu bevorzugen ist. Spätestens bei der sogenannten Folgemilch 2 ist es dann sogar so, dass diese kaum noch an die Muttermilch angepasst ist, oft sehr süß ist und von der Zusammensetzung her so, dass sie nicht mehr als ausschließliche Nahrung für das Kind ausreicht. Sie darf deshalb auch nur in Zusammenhang mit Beikost gegeben werden. Es gibt Länder, in denen Folgenahrungen gar nicht erhältlich sind. Eltern erhoffen sich, was die Werbung ja auch deutlich suggeriert, dass ihre Kinder mit einer Folgenahrung seltener gefüttert werden müssen und länger schlafen. Das ist der Hauptgrund, warum diese Nahrungen verkauft werden. Mit sieben bis neun Monaten braucht das Kind noch mindestens drei Milchmahlzeiten, mit zehn bis zwölf Monaten noch mindestens zwei. Ich hoffe, Ihr überwindet den Streik bald. LLLiebe Grüße Biggi Welter Pre, 1 oder 2 - was bedeuten die Kürzel der Säuglingsnahrung von Denise Both, IBCLC Die EU Norm unterscheidet zwischen drei verschiedenen Nahrungsarten: · Säuglingsanfangsnahrung · Folgenahrung · Antigen Reduzierte Nahrung Säuglingsanfangsnahrungen sind künstliche Säuglingsnahrungen, die den Nährstoffbedarf eines Babys in den ersten vier bis sechs Monaten als Alleinnahrung decken und zusammen mit geeigneter Beikost das gesamte erste Lebensjahr gegeben werden können. Sie tragen die Silbe "Pre" oder die Zahl "1" im Namen. Unter einer Pre Nahrung wird eine adaptierte Säuglingsnahrung verstanden, die der Muttermilch weitestgehend angeglichen ist, was ihre Zusammensetzung an Mineralstoffen, Kohlenhydraten, Fett und Eiweiß betrifft. Pre Nahrungen können, wie Muttermilch, nach Bedarf (ad libitum) gegeben werden. "1" steht für teiladaptierte Nahrung. Diese Säuglingsnahrung ist zum Teil der Muttermilch angeglichen, enthält mehr Eiweiß und außer Milchzucker noch weitere Zucker sowie Stärke. 1er Nahrung ist nicht so dünnflüssig wie Pre Nahrung und hält länger vor. Teiladaptierte Nahrung sollte nicht nach Bedarf gegeben werden. Folgenahrung wird durch eine "2" gekennzeichnet. Sie ist nicht mehr als alleinige Nahrung für den Säugling gedacht, sondern sollte frühestens ab dem fünften Monat zusammen mit Beikost gegeben werden. Ihre Zusammensetzung unterscheidet sich grundlegend von der der Muttermilch. Für allergiegefährdete Babys, zu denen zur Zeit etwa ein Drittel aller Neugeborenen zählen, gibt es antigen reduzierte Nahrungen, die durch die Abkürzung "HA" erkennbar sind. "HA" steht für hypoallergen und es bedeutet, dass in diesen Nahrungen das Kuhmilcheiweiß in kleinere Bestandteile aufgespalten wurde. Durch die Zerlegung des Eiweißes kann das Allergierisiko verringert werden. Außer den oben aufgezählten Nahrungen gibt es noch Spezialnahrungen (zum Beispiel laktosefreie Säuglingsnahrung oder Nahrungen mit sehr geringem Phenylalaningehalt), die besonderen Situationen vorbehalten sind. So kommt es zwar sehr selten vor, aber es gibt tatsächlich Fälle, in denen ein Baby keine Muttermilch erhalten darf (bei Galaktosämie, einer sehr seltenen Stoffwechselstörung) oder nicht ausschließlich gestillt werden darf (z.B. bei Phenylketonurie (PKU), ebenfalls eine Stoffwechselstörung). LLLiebe Grüße Biggi Welter

von Biggi Welter am 13.09.2010



Antwort auf: Kind verweigert Brust

Hallo. Erstmal vielen Dank für die schnelle Antwort. Der kleine ist weder erkältet noch bekommt er einen neuen Zahn. Der letzte ist vor ca. 1, 5 Wochen durchgekommen. Ich glaube nicht, dass ihm etwas weh tut, denn er probiert gar nicht erst etwas zu trinken. Er dreht sich sofort weg. Letzte Woche hat er mich beim Stillen gebissen und ich hab mit ihm geschimpft. Ansonsten gibts es keinerlei Aufregung. Ich bin echt ein wenig ratlos. Ich würde gern noch eine Weile stillen. Ich hab Angst, dass er nicht genügend Flüssigkeit zu sich nimmt. Er ist heute sehr unzufrieden und findet nicht in den Schlaf. Unsere Postleitzahl: 99752 Bleicherode Vielen Dank nochmal.

Mitglied inaktiv - 13.09.2010, 14:24



Antwort auf: Kind verweigert Brust

Liebe little_a, wende dich einmal an Frau Inga Bruhnke, Tel.: 036255 - 80358, sie kann dir sagen, ob es eine nähere Beraterin für dich gibt. Wenn dein Baby die Brust verweigert, kannst Du die abgepumpte Milch mit einem Becher anbieten. Dein Kleiner wird ein paar Anläufe brauchen (und ihr auch) bis er den Dreh raus hat, wie er die Milch aus dem Becherchen bekommt. VIelleicht hilft dir dieses Video: http://www.youtube.com/watch?v= G NJGerSZY&feature=related und http://www.youtube.com/watch?v=OAQcvHkFbdc Bei der Becherfütterung wird der Becher dem möglichst aufrecht im Schoß der Mutter/des Vater sitzenden Kind an die Unterlippe angelegt. Man kippt den Becher dann langsam und vorsichtig, so dass die Milch in den Mund des Babys läuft. Achte darauf, dass immer nur so viel Milch fließt, wie das Baby problemlos schlucken kann und setze immer wieder ab. Wird die Becherfütterung richtig durchgeführt verschlucken sich die Babys nicht. Bereits frühgeborene Babys können mit dem Becher gefüttert werden. Spezielle Babyfütterbecher gibt es von den Firmen Ardo und Medela und können in der Apotheke bestellt werden. Man kann aber natürlich auch einfach einen kleinen Becher in der Größe eines Schnapsglases (oder den Verschlussbecher von Babyflaschen) verwenden! LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 13.09.2010



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