Guten Tag,
Ich leide schon sehr lange an Neurodermitis. Durch meine Schwangerschaft ist es so schlimm geworden das ich die komplette Schwangerschaft dermatop cremen musate. Nun ist der kleine da und es ist immer noch nicht besser geworden. Die Ärzte im Krankenhaus sowie meine hautärztin meinte ich könnte die dermatop weiter cremen das würde dem stillen nichts machen und das cortison würde nicht in die Muttermilch gelangen. Ich mache mir dennoch sorgen weil ich fast jeden 2 Tag cremen muss allerdings nur an meinen Händen und wenn überhaupt an meinen armbeugen mehr betroffene stellen habe ich nicht mehr. Macht das meinem Sohn wirklich nichts wenn ich ihn stille?
Vielen Dank
von
Bibi110
am 16.07.2018, 23:25
Antwort auf:
Dermatop 2,5 Creme und stillen
Liebe Bibi110,
wir können und dürfen keine Medikamentenempfehlung aussprechen, aber sehr wohl Informationen weitergeben, die helfen können.
Kortison ist in der Stillzeit nicht generell kontraindiziert. Ich zitiere dir dazu aus "Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" Spielmann, Schaefer, 7. Auflage 2006:
"4.11.7 Corticosteroide
Erfahrungen. Praktische Bedeutung für die Stillzeit haben vor allem die Glucocorticoide. Therapeutisch verwendet werden die nicht fluorierten Corticoide Prednison (z.B. Decortin®), Prednisolon (z.B. Solu-Decor-tin®), Methylprednisolon (z.B. Urbason®) sowie Deflazacort (Calcort®), Hydrocortison (z.B. Hydrocortison Hoechst®), Prednyliden und die fluorierten Derivate Amcinonid (Amciderm®), Beclometason (z.B. Sanasthmyl®), Betamethason (z.B. Celestamine®), Budesonid (Pulmicort®), Cloprednol (Syntestan®), Dexamethason (z.B. Fortecortin®), Flunisolid (Syntaris®), Flumetason (z.B. Cerson®), Fluocortolon (Ultralan®), Fluticason (z.B. Flutide®, Flutivate®), MOMETASON (z.B. Ecural®), Triamcinolon (z.B. Volon®). Einige Präparate werden ausschließlich inhalativ zur Behandlung obstruktiver Atemwegserkrankungen verwendet.
Die M/P-Quotienten von Prednison und Prednisolon liegen zwischen 0,05 und 0,25.
Eine Stunde nach parenteraler Verabreichung einer Einzeldosis von 110 mg Prednisolon wurden 760 µg/l Milch gemessen. Vier Stunden später waren es 260 µg/l und etwa 9 Stunden nach Applikation noch 60 µg/l.
Nach intravenöser Injektion von 1 g Prednisolon wurden entsprechend der 9fach höheren Dosis etwa 9fach höhere Werte in der Milch gemessen, 24 Stunden nach der Applikation war das Corticoid nicht mehr nachweisbar (eigene Beobachtungen).
Andere Autoren haben unter niedrigeren Tagesdosen (10-80 mg) einen entsprechend geringeren Übergang für den Säugling ermittelt (Übersicht in Bennett 1996, Greenberger 1993). Zusammenfassend ist mit einem Anteil von durchschnittlich 1-2% der mütterlichen gewichtsbezogenen Dosis für den Säugling zu rechnen.
Im Fall der oben beschriebenen 1-g-Dosis hätte der Säugling mit der ersten Mahlzeit eine Stunde nach Injektion 0,2 mg Prednisolon/kg Körpergewicht erhalten, über 24 Stunden wären es 0,32 mg/kg. Das ist selbst bei dieser mütterlichen Höchstdosis nur etwa ein Sechstel einer üblicherweise gut verträglichen therapeutischen Kinderdosis (2 mg/kg/Tag). Für den Säugling ergibt sich kein Risiko durch eine kurz dauernde Hochdosisbehandlung, selbst dann nicht, wenn gleich nach der Injektion gestillt wird.
Auch unter länger dauernder Behandlung mit 80 mg/Tag wird mit der Muttermilch nur eine Prednisolonmenge übertragen, die weniger als 10 % der körpereigenen Cortisol-Produktion entspricht.
Zu den übrigen Corticoiden liegen keine ausreichend dokumentierten Transferdaten vor.
Empfehlung für die Praxis: Prednisolon, Prednison und Methylprednisolon sind Corticoide der Wahl für eine systemische Behandlung in der Stillzeit. Auch hohe Dosen bis 1 g, einmalig oder wenige Tage nacheinander verabreicht, z. B. beim Asthmaanfall oder bei multipler Sklerose, erfordern keine Einschränkung des Stillens. Bei wiederholter Gabe solch hoher Dosen sollte, wenn es sich einrichten lässt, 3-4 Stunden mit dem Stillen gewartet werden. Wirkungsgleiche Mengen der anderen Corticoide sind wahrscheinlich auch verträglich. Die regelmäßige inhalative Anwendung eines Corticoids bei Asthma ist ebenso unbedenklich wie andere lokale Corticoidanwendungen."
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 17.07.2018