Frage: Hilfe!!! Gürtelrose

Hallo ihr zwei Lieben, jetzt hats mich doch noch erwischt! Bei mir wurde einen Gürtelrose diagnostiziert. Die Hausärztin verschreibt Aciclovir 800mg, laut Packungsbeilage nicht stillverträglich. Bitte bitte, schaut doch mal in Euren schlauen Büchern, was da darüber drinn steht bzw. was man statt dessen nehmen darf. Ich stille zwar nur noch ca. 2-3x morgens zwischen fünf und sieben aber das wollte ich eigentlich so schnell nicht aufgeben und mein Kleiner glaub ich auch nicht.... Bin etwas in Sorge, so wollte ich nicht aufhören, jetzt wo alles so toll war. (*Heul*, und es geht mir auch so nicht sonderlich gut) Vielen Dank schonmal Anouschka

Mitglied inaktiv - 09.06.2008, 18:46



Antwort auf: Hilfe!!! Gürtelrose

Liebe Anouschka, ich ziehe deine Beratung schnell vor, vielleicht geht's dir dann gleich ein wenig besser ;-). Ich zitiere aus "Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" Spielmann, Schaefer, 7. Auflage 2006: Aciclovir, antiretrovirale Mittel und andere Virustatika Erfahrungen. Von Aciclovir (Zovirax®), M/P Quotient 2 4, nimmt der voll gestillte Säugling maximal 1 % einer oralen mütterlichen gewichtsbezogenen Dosis auf (Meyer 1988). Unter i.v. Gabe von täglich 900mg sind es durchschnittlich 5% (Bork 1995). Toxische Symptome wurden nicht beobachtet (Taddio 1994, Meyer 1988). Das Risiko einer Beeinflussung des Immunsystems durch Exposition über die Muttermilch erscheint nach derzeitigen Erfahrungen recht unwahrscheinlich. Bei Valaciclovir (Valtrex®), einem oral besser verfügbaren Prodrug des Aciclovirs konnte bei 5 Müttern, die 2 mal täglich 500 mg erhielten, weder im mütterlichen Serum noch in der Milch die Originalsubstanz nachgewiesen werden, weil diese rasch zu Aciclovir umgebaut wird. Die höchsten Werte (von Aciclovir) in der Milch fanden sich etwa 4 Stunden nach der Applikation, ein M/P Quotient bis 3,4 ließ sich errechnen. Selbst den höchsten gemessenen Individualwert in der Milch berücksichtigend, beträgt die relative Dosis für ein voll gestilltes Kind lediglich 5,7%. Legt man die in der Neonatologie therapeutisch verwendeten Dosierungen als Vergleichsgröße zugrunde und berücksichtigt die geringe orale Verfügbarkeit des Aciclovir, so ergeben sich lediglich 0,6% einer pädiatrischen Dosis für den Säugling via Muttermilch. Im Urin der untersuchten Säuglinge fanden sich durchschnittlich 0,74 µg/ml unter Steady state Bedingungen (Sheffield 2002). Bei 20 Mutter Kind Paaren unter mütterlicher antiretroviraler Therapie mit Nevirapin (Viramune®), Lamivudin (Epivir®) und Zidovudin (Retrovir®) wurden M/P Quotienten zu diesen Substanzen von 0,7, 3,3 und 3,2 errechnet. Im Serum der Kinder fanden sich vom Nevirapin mit 971 ng/ml hohe Werte, die denen entsprechen, die nach direkter Applikation einer Dosis von 2 mg/kg erreicht werden. Die Autoren diskutieren daher sowohl einen vor Infektion schützenden als auch potenziell toxischen bzw. Resistenzen erzeugenden Nevirapin Transfer via Muttermilch. Bei Lamivudin wurden jedoch mit durchschnittlich 28 ng/ml nur 5% einer therapeutischen Konzentration im kindlichen Serum erreicht. Der Zidovudin Transfer zum Kind konnte nicht bewertet werden, weil die Säuglinge zur Infektionsprophylaxe Zidovudin auch therapeutisch erhielten (Shapiro 2005). Zu den anderen Virustatika, wie z. B. Adefovir (Hepsera®), Amantadin (z.B. Amantadin STADA®), Atazanavir (REYATAZ®), Brivudin (Zostex®), Cidofovir (VISTIDE®), Famciclovir (Famvir®), Fosamprenavir (Telzir®), Foscarnet Natrium (z.B. Foscavir®), Ganciclovir (Cymeven®), Ribavirin (Virazole®) und Zanamivir (Relenza™) sowie zu den antiretroviralen Substanzen Abacavir (Ziagen®), Delavirdin, Didanosin (Videx®), Efavirenz (SUSTIVA®), Indinavir (CRIXIVAN® Nelfinavir (VIRACEPT®), Ritonavir (Norvir®), Saquinavir (INVIRASE®), Stavudin (Zerit®), Tipranavir (Aptivus®) und Zalcitabin (HIVID Roche®) können keine Angaben zur Verträglichkeit in der Stillzeit gemacht werden. Empfehlung für die Praxis; Bei äußerlicher und systemischer Applikation von Aciclovir oder Valaciclovir kann gestillt werden. Die übrigen Virustatika und antiretroviralen Substanzen erfordern, falls wirklich in der Stillzeit indiziert, eine individuelle Entscheidung. Beispielsweise erscheint bei zwingend erforderlicher Therapie einer chronischen Hepatitis B mit Lamivudin Stillen nach Simultanimpfung des Kindes (siehe Kapitel 4.15) akzeptabel. Bei den speziell für HIV Infektionen eingesetzten Mitteln ist neben der potenziellen Toxizität dieser Mittel zu bedenken, dass generell nur in solchen Regionen das Stillen ausdrücklich empfohlen wird, in denen die schlechte Wasserhygiene bei der Herstellung von Fertignahrung das größere Risiko für den Säugling darstellen würde als das Infektionsrisiko über die Muttermilch (siehe dort)." Gute Besserung! LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 09.06.2008



Antwort auf: Hilfe!!! Gürtelrose

War grad noch in der Apotheke und habs geholt. Mensch, wenn ich Dich/Euch nicht hätte!!!! Alles Liebe Anouschka

Mitglied inaktiv - 09.06.2008, 19:49



Antwort auf: Hilfe!!! Gürtelrose

:-)

von Biggi Welter am 09.06.2008



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