Hallo Biggi, hoffe ich bin hier mir meinen Fragen richtig. Ich habe vor genau einem Monat mit Beikost "Karotte" angefangen, da ist meine Tochter fast 6 Monate alt gewesen. Nach einigen Verstopfungen bin ich auf anderes Gemüse umgestiegen und nun bekommt Sie überwiegend auflockerndes ab und zu regulierendes Gemüse und danach etwas Birne/Pflaume. Ich glaube die Mittagsmahlzeit ist somit fast komplett ersetzt. Was gebe ich ihr als nächstes? Mal lese ich das man Vollmilch/Getreide Brei geben soll, mal das man Getreide/Obst Brei geben soll. Ich bin da total durcheinander und kann mich nicht entscheiden. Ihr Essensplan sieht ungefähr so aus:
05:00 Stillen
10:00 Stillen
13:00 Gemüse/Kartoffel/Fleisch Brei so um die 170-200 Gramm, danach bisschen Obst als Nachtisch, meist Pflaume oder Birne.
16:00 Stillen
20:30 Stillen
02:00 Stillen
Ich finde das Sie ganz schön oft gestillt wird, ist das normal? Und welche von den Mahlzeiten soll ich denn jetzt womit ersetzten? Soll ich danach auch stillen und die Menge des Breis immer erhöhen wie bei dem Mittagsbrei? Wie viel Gramm muss Sie dann essen damit es ersetzt ist? Auch um die 190 Gramm? Muss ich da auch Öl zugeben? Ist der Nachtisch dann nach dem Mittagsbrei nicht mehr nötig? Den habe ich eigentlich nur wegen der Verstopfung gegeben. Und soll ich das nächtliche Stillen langsam abgewöhnen oder ergibt es sich nach 2-3 Monaten von selbst?
Vielen Dank & Liebe Grüße
Julia
von
Juliaaa83
am 25.08.2014, 00:44
Antwort auf:
Beikost und Stillen wie fortfahren
Liebe Julia,
sicher ist es richtig und gut, einem etwa sechs Monate alten Baby, das Interesse an fester Nahrung zeigt, diese dann auch anzubieten. Doch diese Einführung der Beikost sollte langsam erfolgen und keinesfalls kann die feste Kost die Muttermilch jetzt bereits in größerem Maße ersetzen.
Ich weiß, dass fast überall steht: „zunächst wird die Mittagsmahlzeit ersetzt und im Abstand von etwa vier Wochen ersetzen Sie die nächste Mahlzeit usw". Gleichzeitig wird „eine Mahlzeit" als die Menge definiert, die in ein Gläschen passt und zwar für alle Kinder gleich. Doch dieses Schema, das leider immer noch oftmals propagiert wird verursacht in vielen Fällen nichts weiter als Stress und Tränen. Es ist einfach zu sehr in den Köpfen vieler Menschen verwurzelt, dass eine Stillmahlzeit „ersetzt" werden müsse, dabei stimmt das gar nicht. Schon der Begriff BEI Kost drückt doch aus, dass es sich bei dieser Nahrung um eine ergänzende Nahrung und nicht um einen Ersatz für die Muttermilch handelt. Wäre es ein Ersatz, dass würde es ANSTATT Kost heißen.
Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch betrachten. Daher gibt es auch keine festgelegte Zahl für die Stillmahlzeiten, sondern das Kind kann weiterhin nach Bedarf gestillt werden. Im gesamten ersten Lebensjahr sollte Muttermilch das Hauptnahrungsmittel des Kindes sein.
Beikostmahlzeiten ergänzend zur Muttermilch bekommt, mit acht Monaten zwei bis drei, mit neun Monaten zwei bis vier, mit zehn Monaten vier und mit zehn bis zwölf Monaten drei bis fünf. Daneben kann und darf es so oft gestillt werden, wie es möchte.
Mit sieben bis neun Monaten braucht das Kind noch mindestens drei Milchmahlzeiten, mit zehn bis zwölf Monaten noch mindestens zwei. Wird das Kind ausreichen häufig gestillt, braucht es keine andere Milchnahrung und auch keinen Milchbrei oder Flaschennahrung.
Allmählich wird sich die Menge der Beikost von selbst steigern und etwa ab den ersten Geburtstag werden sich das Verhältnis Beikost zu Muttermilch langsam umkehren, bis sich das Kind (wenn es dazu die Gelegenheit erhält, die Entscheidung selbst zu treffen) schließlich irgendwann ganz abstillen wird.
Gut geeignet ist zunächst ein Gemüse (es müssen nicht unbedingt Karotten sein), das Gemüse
kann dann (wie oben schon erwähnt) mit Kartoffeln ergänzt werden. Mit Getreide sollte
gewartet werden, bis das Kind mindestens sechs Monate alt ist (vorher ist der Darm des Kindes
möglicherweise nicht in der Lage das Getreide zu verdauen). Anfangs ist Reis zu empfehlen,
dann können auch andere Arten eingeführt werden. Getreide sollte nicht roh und in feinen
Flocken oder fein gemahlen angeboten werden.
Das wertvollste Fett ist kaltgepresstes Pflanzenöl. Trotzdem sollte bis zum Ende des achten Monats nicht kaltgepresstes Öl verwendet werden, da empfindliche Babys auf die (ansonsten wünschenswerte) Reste der Ölsaat reagieren können. Deshalb sollte anfangs Soja , Raps oder Maiskeimöl, später dann auch kaltgepresstes Sonnenblumenöl verwendet werden. Butter ist ebenfalls möglich. Pro 200 g Gemüse Kartoffel (Fleisch) Brei sollten 10 g Fett zugegeben werden. Diese Fettmenge wird in Gläschen nicht immer erreicht, so dass dann nach lesen des Etiketts eventuell noch zusätzliches Fett zugegeben werden sollte, wenn Gläschen verwendet werden.
Für Tipps rund um das Thema Beikost bietet sich das Buch „Babyernährung gesund & richtig – B(r)eikost und Fingerfood“ von Gabi Eugster an. Dort finden sich sehr viele Informationen und Tipps zum Thema Ernährung ab dem siebten Monat.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 25.08.2014