Biggi Welter

Biggi Welter

Stillberaterin

Biggi Welter absolvierte ab 1996 ihre Ausbildung zur Stillberaterin bei der La Leche Liga Deutschland e.V., einer Organisation in 78 Ländern in offizieller Beziehung zur Weltgesundheitsorganisation (WHO), die Schwangeren und stillenden Mütter in Fragen rund um das Stillen Beratung anbietet. Danach leitete Biggi Welter viele Jahre lang eigene Stillgruppen mit intensiver Betreuung. Ab 1999 übernahm sie zudem die Online-Stillberatung von Rund-ums-Baby.de, die sie heute noch leitet. Ihre Beratungen bei Rund-ums-Baby.de werden jeden Monat hunderttausendfach weltweit von stillenden Müttern gelesen. Ein achtsamer und wertschätzender Umgang mit Kindern liegt ihr am Herzen.

Biggi Welter

Bei der Arbeit abpumpen bei geringer Milchmenge?

Antwort von Biggi Welter, Stillberaterin

Frage:

Liebes Still-Team,
meine Tochter ist fast 8 Monate alt und ein ausgesprochener Stillfan. Sie isst zwar auch schon gern etwas Brei, will aber noch sehr, sehr häufig an die Brust. Eigentlich schaffen wir nur selten Pausen von ca. zwei Stunden. Sie bekommt zusätzlich eine Flasche, wobei ich das Gefühl habe, dass sie davon wirklich nur das Nötigste isst. Die Flasche bekommt sie zusätzlich seit ihrer 3. Lebenswoche, weil sie damals zu viel abgenommen hatte. Wir sind aber gleichzeitig mit extrem häufigem Anlegen drangeblieben, sodass die zugefütterte Milchmenge seitdem nicht erhöht werden musste. Ich weiß, dass wir beide fürs Stillen ganz schön "arbeiten" müssen, sprich meine Milchmenge ist zwar wahrscheinlich ausreichend, aber sicher nicht so üppig (und wahrscheinlch ist ihr häufiger Wunsch auch ein Zeichen dafür?).
Wenn sie genau ein Jahr als ist, werde ich wieder arbeiten gehen. Es wird also langsam Zeit, sich gedanklich damit zu beschäftigen, wie das Stillen und Arbeiten ablaufen soll. Erst wird sich der Papa zwi Monate um sie kümmern, dann die Großeltern für das nächste halbe Jahr. Meine Frage ist nun aber folgende: Macht es Sinn, bei der Arbeit abzupumpen, um die Milchbildung weiter anzuregen? Ich weiß schon, dass die benötigte Menge natürlich immer weniger wird, je mehr Brei gegessen wird, habe aber trotzdem Angst, dass ich wieder nicht genügend Milch produziere.... Ich merke so nach ungefähr drei Stunden ohne Stillen ein unangehnemes Ziehen in der Brust, bei vier Stunden wird es schon langsam brenzlig. Beim Arbeiten wäre ich aber ca 5 bis 6 Stunden nicht da und würde dann entweder mit einer vollen Brust nach Hause kommen oder eben nach drei, vier Stunden bei der Arbeit abpumpen. Mir geht es nicht darum, Milch zu gewinnen, die dann mit der Flasche verfüttert wird, sondern nur darum, dass weiterhin genügend Milch vorhanden ist. Was meint ihr: sind meine Bedenken berechtigt? Sollte ich abpumpen oder nicht?
Viele Grüße!

von Habenhausen82 am 06.08.2018, 12:10 Uhr

 

Antwort auf:

Bei der Arbeit abpumpen bei geringer Milchmenge?

Liebe Habenhausen82,

wenn es Ihnen möglich ist, würde ich zumindest anfangs auf alle Fälle abpumpen, so haben Sie immer einen schönen Vorrat an Muttermilch, weiterhin ausreichend Milch und müssen keine Angst vor einem Milchstau haben.

Als stillender Mutter stehen Ihnen in D und A bezahlte Stillpausen zu. Ich zitiere aus dem deutschen Mutterschutzgesetz, in dem auch die Stillpausen geregelt sind:

„Stillende Frauen haben auf Verlangen Anspruch auf die zum Stillen erforderliche Zeit, mindestens aber zweimal täglich eine halbe Stunde oder einmal täglich eine Stunde. Bei einer zusammenhängenden Arbeitszeit von mehr als acht Stunden soll auf Verlangen zweimal eine Stillzeit von mindestens 45 Minuten oder, wenn in der Nähe der Arbeitstätte keine Stillgelegenheit vorhanden ist, einmal eine Stillzeit von mindestens 90 Minuten gewährt werden. Die Arbeitszeit gilt als zusammenhängend, soweit sie nicht durch eine Ruhepause von mindestens zwei Stunden unterbrochen wird. Durch die Gewährung der Stillzeit darf ein Verdienstausfall nicht eintreten. Die Stillzeit darf von stillenden Müttern nicht vor oder nachgearbeitet und nicht auf die in dem Arbeitsgesetz oder anderen Vorschriften festgesetzten Ruhepausen angerechnet werden.

Werdende und stillende Mütter dürfen nicht mit Mehrarbeit, nicht in der Nacht zwischen 20 und 6 Uhr und nicht an Sonn und Feiertagen beschäftigt werden. Ausnahmen (z.B. für Landwirtschaft, Gastronomie und Künstlerinnen) werden im §8 Absatz 3 geregelt.

Außerdem dürfen stillende Mütter nicht mit schweren körperlichen Arbeiten und nicht mit Arbeiten beschäftigt werden, bei denen sie besonderen Gesundheitsgefahren ausgesetzt sind, zum Beispiel durch Strahlen, Staub, Hitze, Nässe, Erschütterungen oder Lärm. Verboten sind körperlich schwere Arbeiten wie Akkordarbeit am Flie?band und Heben und Fortbewegen von schweren Lasten (mehr als 5 Kilo).

Muss die Arbeitnehmerin ggf. aufgrund der arbeitsplatzbedingten Schutzmassnahmen vorübergehend versetzt werden, darf sie finanziell nicht schlechter gestellt werden: Lohn und Gehaltsminderungen sind verboten."

Manche Mütter nehmen diese Pausen zum Abpumpen, andere als zusammenhängende Zeit um später anzufangen oder früher zu gehen.

Wenn Sie sich über das Thema Stillen und Berufstätigkeit noch weiter informieren möchten, möchte ich Ihnen das Buch "Stillen, Job und Family -Stillen, Erwerbstätigkeit und Familie lassen sich verbinden" von Gale Pryor / Kathleen Huggins empfehlen.

LLLiebe Grüße
Biggi Welter

von Biggi Welter, Stillberaterin am 06.08.2018

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