Hallo, ich brauch unbedingt einen Rat!
Meine Maus ist jetzt knapp 5 Wochen alt. Ich hab sie immer gestillt, aber sie hat dann nicht mehr zugenommen. Auf Anraten der Hebi habe ich dann 2-3 mal nach dem Stillen zugefüttert, so dass die Kleine nach 3 Wochen endlich ihr Geburtsgewicht hatte.
Gestern hatten wir U3 und die Kleine hat seit ihrer Geburt gerade mal 150 g zugenommen. Deshalb muss ich sie jetzt nach jedem Stillen wiegen und es stellt sich tatsächlich heraus, dass sie höchstens 60 ml trinkt, oft auch nur 10 oder 20 g!!! Danach pumpe ich immer noch 50-60 g ab und geb sie ihr oder füttere Pre-Nahrung zu.
Ich hab den Eindruck, sie nimmt die Brüste lieber zum nuckeln und kuscheln, als zum trinken!
Ich bin sehr verzweifelt, ich wollte unbedingt stillen und jetzt geb ich ihr mehr die Flasche.
Wie kann ich meine Milchmenge steigern und vor allem: verlernt die Kleine das Trinken an der Brust???
Die Kinderärtin meinte, ich soll ihr erstmal jetzt die Flasche geben, bis sie kräftiger wird und es dann wieder mit Stillen versuchen. Klappt sowas denn???
Liebe ratlose Grüße
Petra
Mitglied inaktiv - 01.04.2008, 18:56
Antwort auf:
Baby trinkt nicht effektiv und nimmt nicht zu
Liebe Petra,
du brauchst wirklich dringend gute Unterstützung. Hast du schon mal geschaut, ob es jemanden vor Ort gibt? Eine Stillberaterin in deiner Nähe findest Du im Internet unter http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
Ja, es ist durchaus möglich, dass auch ein Baby, das eine Weile lang Flasche bekommen hat lernt, wieder an der Brust zu trinken. Oft ist das jedoch ein recht mühsamer Prozess.
Nimmt ein Baby nicht genug zu ist immer die erste Priorität, dass es überhaupt Nahrung bekommt, erst dann sollte daran gearbeitet werden, dass es mit dem Stillen klappt.
Wie viel wog denn dein Kind bei der Geburt (+ Datum), wieviel hat es danach abgenommen und wieviel genau wog sie bei der U3? Mit diesen Zahlen kann ich die Gewichtsentwicklung besser beurteilen...
Wiegen nach dem Stillen verursacht oft mehr Stress, als es Ergebnisse bringt, denn das Wägeergebnis kann leicht variieren... Viel mehr Aussagekraft haben die nassen Windeln von 24 Stunden. Du kannst alle Windeln sammeln und wiegen und dann mit der gleichen Menge trockener Windeln vergleichen. So kann man Rückschlüsse darauf ziehen, wie viel dein Baby wirklich getrunken hat.
Bis du jemanden, der dich persönlich unterstützen kann, erreichst, gebe ich dir unten einige Tips, die dir vielleicht schon ein wenig weiterhelfen könnten.
Lieben Gruß,
Kristina
Um ein schläfriges Baby wach zu halten, kannst du folgendes probieren:
o Versuche das Baby aufzuwecken, wenn es sich in einem leichten Schlafstadium befindet. Achte auf rasche Augenbewegungen unter den geschlossenen Lidern, Bewegungen von Armen und Beinen, Saugbewegungen der Lippen und Veränderungen im Gesichtsausdruck deines Babys.
o Dämpfe das Licht. Grelles Licht veranlasst das Baby, seine Augen zu schließen.
o Lockere die Bettdecke oder nimm die Decke weg.
o Bei warmen Raumtemperaturen zieh das Baby aus bis auf die Windel. Bei Temperaturen über 27° C nimmt die Saugaktivität ab.
o Sprich mit dem Baby und versuche, Blickkontakt herzustellen.
o Halte das Baby aufrecht.
o Bewege das Baby sanft auf und ab, während Du es auf deinem Schoß hältst. Dabei hebst Du seinen Kopf, seine Schultern und seinen Körper an und beugst es in der Hüfte. Versuche niemals, das Baby in der Taille zu beugen, dadurch können innere Verletzungen hervorgerufen werden.
Steigerung der Stimulation
o Reibe oder klopfe den Rücken des Babys oder lass deine Finger an seiner Wirbelsäule entlang spazieren.
o Wechsele die Windeln.
o Massiere sanft Hände und Füße des Babys.
o Verstärke den Hautkontakt mit deinem Baby. Massiere das Baby oder bade es.
o Bewege die Arme und Beine des Babys wie bei "backe, backe Kuchen."
o Reibe die Stirn und die Wangen des Babys mit einem kühlen, feuchten Waschlappen ab.
o Lass deine Fingerspitzen um die Lippen des Babys kreisen.
o Tropfe etwas ausgestrichene oder abgepumpte Muttermilch auf die Lippen des Babys.
Das Interesse des Baby aufrecht erhalten
o Die Hand, die die Brust abstützt, muss das Gewicht der Brust vom Kinn des Babys nehmen.
o Wechsele die Seite, sobald das Baby das Interesse am Saugen verliert. Das heißt, Du nimmst es von der Brust ab, sobald es langsamer saugt und aufhört zu schlucken und legst es an der anderen Seite an. Diese Technik heißt Wechselstillen.
o Wenn Du die Brustseite wechselst, lass das Baby dazwischen aufstoßen oder wickele es, um sein Interesse wach zu halten.
o Versuche das Baby in der Unter dem Arm Haltung statt der Wiegenhaltung zu stillen.
o Massiere den Oberkopf des Babys beim Stillen in kreisenden Bewegungen.
Auch das "Super-Wechselstillen" könnte euch helfen. Ich zitiere dazu mal aus dem "Handbuch für die Stillberatung" der LLL:
"»Super-Wechselstillen« soll das Baby zu einem aktiveren Saugen an der Brust
anregen.
Die Mutter lässt das Baby so lange an der Brust, wie es nach jeder oder
jeder zweiten Saugbewegung schluckt. Sobald es seltener schluckt oder beginnt
einzuschlafen, wird es von der Brust abgenommen. Die Mutter beugt
es einige Male sanft von der Hüfte aus nach vorne, um es aufzuwecken; dann
wird es an die andere Brust angelegt und wieder so lange gestillt, wie es regelmäßig schluckt. Erfolgt das Schlucken wieder seltener, lässt die Mutter das Baby aufstoßen oder beugt es in den Hüften, um es aufzuwecken, und legt es wieder an der ersten Brust an. Dieses »Wecken und Wechseln« wird 20 bis 30 Minuten lang durchgeführt, tagsüber mindestens alle zwei Stunden und
nachts alle vier Stunden. Bei manchen Babys muss die Mutter möglicherweise
schon nach jeweils 30 bis 60 Sekunden wechseln, zumindest in der Anfangsphase.
Innerhalb von ein bis zwei Tagen wird die Mutter feststellen, dass Urin und
Stuhlgangmenge ihres Kindes zunehmen und dass es regelmäßiger schluckt. Unter Umständen bemerkt die Mutter auch, dass ihre Milch ausläuft und sich ihre Brüste voller anfühlen. Dies sind Anzeichen für eine erhöhte Milchproduktion."
Selbstverständlich musst Du nicht alle diese Dinge durchführen, suche dir aus, was Du für erfolgversprechend hältst.
von
Kristina Wrede
am 01.04.2008
Antwort auf:
Baby trinkt nicht effektiv und nimmt nicht zu
Könnten Sie mir vielleicht die Telefonnummer einer Stillberaterin nennen?? Meine Postleitzahl lautet 15806.
Vielen Dank
Petra
Mitglied inaktiv - 01.04.2008, 18:57
Antwort auf:
Baby trinkt nicht effektiv und nimmt nicht zu
Vielen Dank erst mal für die super-schnelle Antwort.
Hier sind die Daten:
Geburtsgewicht 2910 g bei einer Größe von 52 cm (allerdings misst sie immer noch 52 cm, so dass ich denke, sie war etwas kleiner, weil ich an den Sachen merke, dass sie gewachsen ist)
Entlassungsgewicht 2660 g
Gewicht bei U3 (5 Wochen) 3024 g
Habe sie heute z.B. 40 min gestillt und sie hat gerade mal 10 g getrunken - und aus meiner Brust tropfte es!!! Sie war die ganze Zeit wach, aber ich hatte auch das Gefühl, dass sie nur nuckelt. Sie weint, wenn ich sie von der Brust nehme, aber sie trinkt trotzdem nicht richtig *heul*
Nur nachts/morgens merke ich, dass sie richtig saugt.
Liebe Grüße
Petra
Mitglied inaktiv - 01.04.2008, 22:29
Antwort auf:
Baby trinkt nicht effektiv und nimmt nicht zu
Liebe Petra,
mit nur knapp über 70 Gramm hat deine Kleine eindeutig zu wenig zugenommen!
Wenn du merkst, dass sie nachts bzw. morgens effektiv saugt bedeutet das, dass sie es prinzipiell kann. Warum sie es jedoch nicht immer tut, kann ich nicht wirklich beurteilen, doch bei recht schwachen Säuglingen kann das durchaus passieren.
Vielleicht helfen dir ja einige der Tips, die ich vorhin geschrieben hatte. Außerdem würde ich versuchen, möglichst häufig abzupumpen, um die Milchbildung weiter anzuregen, und würde die zusätzliche Milch nicht per Flasche zufüttern, sondern mit einem kleinen Becher. Wie die Becherfütterung funktioniert, sollte dir jemand mit Erfahrung zeigen, du kannst es auch schon mal in einem Video auf Youtube gut sehen:
http://de.youtube.com/watch?v=OAQcvHkFbdc
Je weniger Flasche dein Kind bekommt, desto einfacher wird es ihm fallen, auch die Brust später wieder zu akzeptieren. Falls Becherfütterung nicht in Frage kommt für euch, solltest du das Trinken aus der Flasche wenigstens erschweren. Wähle einen Schnuller mit dem kleinstmöglichen Loch und erkläre der Babysitterin, die Flasche möglichst waagerecht zu halten, gerade so schräg, dass Milch den Sauger füllt. Der Sauger sollte so tief im Mund sein, dass die Lippen des Kindes die Basis des Saugers, ganz ähnlich wie die Brust, umschließen. Wenn das Baby beim Füttern möglichst im 45 Grad Winkel gehalten wird, dann kann die Schwerkraft nicht dazu beitragen, dass die Milch schnell aus der Flasche fließt. Auch eine Flaschenmahlzeit sollte gut 20 Minuten dauern!
Schau bitte auf jeden Fall, ob du eine Stillberaterin in deiner Nähe finden kannst. Das könnte so gut für euch sein!
Lieben Gruß,
Kristina
von
Kristina Wrede
am 01.04.2008