Liebes Team,
meine Tochter ist 5 Monate alt und hat eine Milcheiweissallergie. Ich wollte sie trotzdem weiter stillen und habe mich Milcheiweissfrei ernährt. Es wurde auch besser, sie hat besser zugenommen und hatte nicht mehr so viele Durchfälle am Tag. Leider ist es für mich sehr anstrengend mich so zu ernähren, ich habe viel abgenommen und es ist für mich nicht mehr lange machbar.
Sie nimmt die Spezialmilch aus der Flasche an, obwohl sie die Flasche noch nicht kannte macht sie es toll.
Nur frage ich mich nur wie sie sich dabei fühlt. Ich selbst vvermisse das Stillen. Aber ich weiss dass es jetzt so besser ist.
Aber wie muss es ihr gehen? Sie weiss ja noch nicht warum das jetzt alles so passiert.
Liebe Grüße und vielen Dank
von
OliviaÖl
am 14.12.2018, 18:20
Antwort auf:
Baby traurig wegen Abstillen
Liebe OliviaÖl,
es ist immer traurig, wenn es mit dem Stillen nicht so klappt, wie wir uns das wünschen und vorgestellt haben. Doch wir können dankbar sein, dass es heute Alternativen gibt, die unseren Babys ein gutes Gedeihen auch ohne Muttermilch ermöglichen.
Bevor du abstillst könntest du vielleicht noch eine Ernährungsberaterin zu Rate ziehen, die dir helfen kann, dass du dich trotz Verzicht auf Milcheiweiß ausgewogen ernährst. Das ist ja durchaus möglich - Hochleistungssportler, die sich ausschließlich vegan ernähren, haben das bewiesen.
Solltest du trotz allem nicht weiterstillen können oder wollen, dann lass dich bitte trösten. Dein Baby macht sich noch gar keine Gedanken über das, was passiert, für sie ist alles "normal". Das wichtigste ist, dass du nicht unter Schuldgefühlen leidest, denn DAS kann dein Baby spüren und das kann sie verunsichern.
Wenn es also nicht klappen sollte mit dem Weiterstillen: Erlaube deiner Trauer, gespürt zu werden. Sie ist ja berechtigt, weil ein wichtiger Teil des Mutterseins nicht mehr da wäre. Ermutigend ist dann vielleicht dieser Text von Márta Guóth-Gumberger, IBCLC aus Rosenheim, mit dem Titel "Wenn es mit dem Stillen trotz allem nicht klappt":
"Die biologische Möglichkeit, Ihr Baby zu stillen, ist manchmal nur theoretisch vorhanden, weil die Hindernisse so groß sind. Mangelnder Rückhalt in Familie und Umgebung, sehr große Anforderungen an die Mutter, Krankheit bei Mutter und/oder Kind, Stress, Angst, Sorge, zuwenig Unterstützung und Information von medizinischem Personal, falsch eingefädelte Verhaltensweisen in der Klinik, fehlende Information zur richtigen Zeit, Temperament und Saugtechnik des Babys, frühere Misserfolgserlebnisse beim Stillen und das gesellschaftliche Klima können einzeln oder in Kombination die Stillbemühungen der Mutter um den Erfolg bringen. Sie erleben dann vielleicht Versagensgefühle, aber halten Sie sich all die erschwerenden Faktoren in Ihrer Situation vor Augen. Denken Sie daran, dass Stillen zum Ziel hat, eine liebevolle Mutter-Kind-Bindung zu ermöglichen. Das Stillen erzwingen zu wollen, würde das Gegenteil bewirken. (...) Vielleicht klappt aber auch das nicht. Sie erleben in jedem Fall Trauer um den Verlust einer komplikationslosen Stillbeziehung bzw. einer Stillbeziehung überhaupt. Lassen Sie diese Gefühle der Trauer zu, aber bleiben Sie nicht bei ihnen stehen. Sie haben die Möglichkeit, auf andere Weise Ihrem Kind die Nähe, Geborgenheit und Bindung zu geben, die beim Stillen entstehen würden."
Lieben Gruß,
Kristina
von
Kristina Wrede
am 14.12.2018