Guten Tag,
es ist nun schon mehrfach vorgekommen, dass unser Sohn (3,5 Monate) so abrupt Hunger bekommt, dann dreimal saugt und dann wieder aufhört, dass kein Milchspendereflex in Gang kommt. Im Normalfall stillen wir ganz prima und ich lege ihn auch sofort an, wenn ich Anzeichen von Hunger bei ihm beobachte. Nun ist es schon so gewesen, dass er anscheinend so schnell Hunger bekam und dann total hektisch wird, dass er dann den Milchspendereflex nicht aktivieren kann. Gestern war es so schlimm, dass er so geweint hat, dass ich ihm ein Fläschchen abgepumpter Milch gegeben habe. Ich habe auch das Gefühl, dass meine Milchmenge abnimmt, so war nachts z.B. die Brust immer richtig prall und teilweise mit Beulen (und ich bin regelmäßig ausgelaufen), jetzt ist sie normal groß, obwohl wir gleich viel, wenn nicht sogar weniger stillen nachts.
Was kann ich gegen solche "Hungerattacken" tun? Grundsätzlich finde ich am schlimmsten, dass er nicht sofort Nahrung bekommt und so unnötig Hunger hat.
(Manchmal möchte er nach dem Stillen auch noch weiter trinken und wird ebenfalls etwas ungehalten, wenn nicht sofort etwas kommt...)
Viele Grüße
Vanessa
von
Vanessa1983
am 15.02.2016, 15:51
Antwort auf:
Baby sucht hektisch nach Brust, kein Milchspendereflex
Liebe Vanessa,
es kann gut sein, dass das Baby saugverwirrt ist und deshalb so weint an der Brust.
Die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kind bekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung.
Bei den Beruhigungssaugern handelt es sich um künstliche Sauger. Und unabhängig davon, ob sie auf einer Flasche oder als Beruhigungssauger Anwendung finden, können sich künstliche Sauger negativ auf das Stillen auswirken, Dies ist eines der Probleme, die sich aus dem Gebrauch von Beruhigungssaugern beim gestillten Baby ergeben können, insbesondere dann, wenn das Baby noch nicht gelernt hat, korrekt an der Brust zu saugen.
Das Saugen an einem künstlichen Sauger unterscheidet sich wie bereits geschrieben grundlegend vom Saugen an der Brust. Der künstliche Sauger ist bereits vorgeformt und relativ steif. Die Brust ist weich und nachgiebig. Ein Schnuller kann in den geschlossenen Mund eines Babys gesteckt werden. Um die Brust zu erfassen, muss das Baby den Mund weit öffnen, die Brustwarze reicht dann weit nach hinten in den Mund, wo die Bewegungen des Kiefers und der Zunge nicht stören. Auch die Bewegungsmuster der Muskeln von Mund, Gesicht und Zunge, sind am künstlichen Sauger ganz anders, als an der Brust. Mit der Saugtechnik, die das Baby beim Trinken an einem Flaschensauger oder beim Nuckeln an einem Beruhigungssauger anwendet, kann es kaum Milch aus der Brust bekommen.
Nun kann ich aber weder dich noch dein Baby sehen und kann daher das Saugverhalten nicht beurteilen und dir auch nichts zeigen. Am besten wendest Du dich deshalb einmal an eine Stillberaterin in deiner Nähe und lässt dir beim Stillen zuschauen. Die Kollegin kann dir dann bei Bedarf Tipps zum korrekten Anlegen geben, kann dir erklären, woran Du erkennst, ob dein Kind korrekt saugt und dir überhaupt gezielte Hinweise geben. Im direkten Kontakt lassen sich viele Fragen viel besser klären.
Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
LLLiebe Grüße,
Biggi
von
Biggi Welter
am 15.02.2016