Guten Tag,
mein Sohn ist genau 5 Monate alt. Bis er 3 Monate alt war, hatten wir eine gute Schlafsituation: Er ging mit Abendritual gegen 19 Uhr ins Bett, wurde dann nach 4-5 Stunden wach zum Stillen und schlief dann nochmal 3 Stunden. Das war super. Seit 2 Monaten wird er alle 2 Stunden wach. Das war, im Nachhinein betrachtet, auch gut. Denn seit ein paar Tagen haben wir folgende Situation: Nach dem Abendritual, welches immer noch das gleiche ist, schläft er nicht mehr problemlos ein, sonder fängt an zu schreien, sobald ich ihn ins Bett lege. Das ist völlig neu! Wenn er dann irgendwann doch einschläft (nach mehrmaligem wieder-aus-dem-Bett-nehmen) wacht er nach 30 Minuten wieder auf und will wieder an die Brust. Das zieht sich dann den ganzen Abend so weiter, bis ich selber ins Bett gehe und ihn dann bei mir schlafen lasse. Meistens will er dann auch stündlich an die Brust. Ich habe Sorgen, dass er Schlafprobleme hat! Bzw. Schlafstörungen. Was raten Sie uns? Wie schätzen Sie die Situation ein?
Mitglied inaktiv - 09.04.2013, 11:14
Antwort auf:
Baby schläft nicht mehr richtig
Liebe Ponyschnute,
dein Kind hat sicher keine Schlafstörungen, denn so etwas gibt es in diesem jungen Alter noch gar nicht.
Woran genau es liegt, dass er sich gerade so verhält, ist kaum zu sagen, aber ich kann dir versichern: Dein kleiner Mann weiß genau, was er braucht, und er vertraut dir so sehr, dass er sich traut, dir das auch zu zeigen, bzw. es einzufordern.
Du machst nichts verkehrt, wenn du ihm gibst, was er benötigt. Nähe, Körperkontakt und auch deine Milch. Egal wann und wie lang... Es tut ihm IMMER gut und schadet NIE (auch wenn die Menschen um euch herum euch etwas anderes sagen werden... Wie viel wirkliche Erfahrung haben sie denn auf diesem Gebiet????).
Fakt ist: Es ist NORMAL, dass ein Baby bei den vertrauten Menschen schlafen will (oh, ich schlafe noch heute lieber ganz dich an meinen Partner gekuschelt als alleine in einem Zimmer...), und es ist NORMAL, dass es an der Brust am besten einschläft. Es ist NORMAL, dass ein so junger Mensch NICHT durchschläft (sie sind von ihrer neurologischen Reife noch gar nicht so weit...). Ich habe Duzende Menschen kennengelernt, die als kleine Menschenkinder über lange Zeit in den Schlaf gestillt wurden, bei der Mutter oder den Eltern schlafen durften, und deren Bedürfnisse ernst genommen und befriedigt wurden: Es sind wundervolle einfühlsame Erwachsene geworden, die die Bedürfnisse anderer erkennen und achten können, also solche, die die Welt bereichern. Keine Psychos... :-)
Es hat seinen Grund, warum stillende Mütter die besten Einschlafhilfen SIND. Beim Saugen an der Brust findet ein Baby das, was es braucht: Trost, Nahrung, Sicherheit. Es liegt vermutlich an einer gewissen neurologischen Unreife, wenn einige Babys das mehr brauchen als andere, und es "verwächst" sich wirklich von alleine!!
Dein Baby braucht also vor allem eines: Zeit zum Reifen. Vielleicht "schenkst" Du ihm einfach noch ein bisschen von dieser Zeit, in der du ihm gestattest, so zu sein, wie es ist.
Die unruhigen Nächte sind furchtbar anstrengend, daran kann ich mich auch noch gut erinnern. Trotzdem: Sie sind normal und werden garantiert irgendwann vorbei sein. Wann, kann ich leider nicht sagen. Aber sie gehen wirklich vorbei! Bis dahin kannst du probieren, dir den Alltag so einfach wie möglich zu machen, so dass auch du tagsüber mal ein kurzes Nickerchen machen kannst.
In dieser Zeit verarbeiten Kinder vieles in der Nacht, und brauchen die Bestätigung, dass Mama ganz nah ist, und die beruhigende Milch, noch ziemlich. Es ist kein Rückschritt, wie es scheint, sondern zeigt, dass sich dein Kleines weiter entwickelt!
Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten.
Selbst wenn Du jetzt mit aller Gewalt abstillst, wird dein Kind nicht länger schlafen und Du musst es dann auf andere Weise beruhigen, was sicherlich anstrengender ist, als nur anzulegen.
Lieben Gruß,
Kristina
von
Kristina Wrede
am 09.04.2013