Antibiotikum, Schmerzmittel, Stillen

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Antibiotikum, Schmerzmittel, Stillen

Liebe Frau Welter, Liebe Frau Heindel, erst einmal danke für Ihre kompetente Hilfe bisher. Inzwischen wird der kleine Mann seit neuneinhalb Monaten glücklich gestillt, es gibt derzeit zweimal Brei und einmal Brot oder Obst oder sonstige winzige Mengen zwischendurch vom Tisch. Jetzt habe ich aber eine Frage: Ich habe mir eine äußert schmerzhafte Ohrentzündung eingefangen. Behandelt wird diese mit einem stillfreundlichen (laut Embryotox) Antibiotikum in Ohrentropfenform und SChmerzmitteln (Ibuprofen und Paracetamol im Wechsel). Jetzt sind aber die Schmerzen so stark (stärker subjektiv als die ganzen 29 Stunden Wehen), dass cih große Mengen der SChmerzmittel nehme, heute waren es bisher 4x400mg Ibuprofen und 4x500mg Paracetamol, da kommt aber gleich sicherlich noch mindestens eine Ibuprofen zu. Mal ganz davon abgesehen, dass das für meinen Körper auf Dauer zu viel ist: 1: Gehe ich recht in der Annahme, dass bei solchen Mengen die Konzentration in der Milch zu hoch für das Baby ist? 2. Habe jetzt abgepumpt und weggeschüttet, bisher gibt es seit gestern die eingefrorene Milch, davon sind aber nur noch zwei Portionen da - für danach haben wir jetzt eine Packung milasan 1 gekauft. (hoffentlich ist das die richtige für das Alter?) 3. Oder könnte ich trotzdem stillen? 4. Wie mache ich das mit Schmerzmitteln und Stillen generell, wenn das Schlimmste vorüber ist? MIttel nehmen und sofort stillen, damit es noch nicht in der Milch ist? (Der kleine Mann ist ein Schnell-Trinker, 10 Minuten für beide Seiten gesamt.) 5. Wie lange soll ich meinen Körper "ausnüchtern" lassen, bevor ich wieder stille? Waren jetzt zwei Tage mit der hohen Medikamentendosis. Mit freundlichen Grüßen Angela

von tanzmit am 18.07.2013, 21:27



Antwort auf: Antibiotikum, Schmerzmittel, Stillen

Liebe Angela, wenn es um die Einnahme von Medikamenten geht, sollte immer das Risiko, das das Medikament über die Muttermilch mit sich bringen könnte, gegen das Risiko, das eine Unterbrechung des Stillens und die Gabe anderer Nahrung mit sich bringt abwägen. In vielen Fällen wird sich dann herausstellen, dass es sinnvoller ist, trotz des Medikamentes weiter zu stillen. Die Gabe von künstlicher Säuglingsnahrung birgt die Gefahr, dass sich das Allergierisiko erhöht und auch, dass das Baby Verdauungsprobleme bekommt. Außerdem birgt jeder Sauger (gleich wie er aussieht oder was der Hersteller verspricht) die Gefahr der Saugverwirrung. Außerdem besteht das Problem, dass eine Stillpause zu einem Milchstau und allen daraus resultierenden Problemen und einem Rückgang der Milchmenge führen kann. Ich zitiere zum Wirkstoff aracetamol noch aus "Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" Schaefer, Spielmann, Vetter, 7. Auflage 2006: "Die Halbwertszeit von Paracetamol ist in Plasma und Muttermilch mit 2,6 Stunden etwa gleich. Nach einer Dosis von 650 mg wurden nach 1 2 Stunden Spitzenkonzentrationen in der Muttermilch von 15 mg/l gemessen. Ein Säugling kann demnach im Höchstfall pro Stillmahlzeit 0,45 mg/kg erhalten. Das sind etwa 4% einer gewichtsbezogenen therapeutischen Einzeldosis im Säuglingsalter. Der M/P Quotient liegt bei 1 (Übersicht Briggs 2005). Außer einer Kasuistik über ein reproduzierbares makulopapulöses Exanthem nach 1 g Paracetamol sind keine unerwünschten Wirkungen nach Stillen beschrieben worden (Übersicht Briggs 2005, Bar Oz 2003, American Academy of Pediatrics 2001, Bennett 1996). Bei 43 Kindern, deren Mütter mit Paracetamol therapiert wurden, waren keine Nebenwirkungen nachweisbar (Ito 1993). Da Metabolisierung und renale Exkretion beim Neugeborenen nicht voll entwickelt sind, ist eine Anreicherung bei Langzeitbehandlung nicht auszuschließen (Notarianni 1987). Empfehlungen für die Stillzeit: Paracetamol gehört mit Ibuprofen zu den Analgetika der Wahl für die Stillzeit." IBUPROFEN hat eine Halbwertszeit von nur zwei Stunden. Bei therapeutischer Gabe von 800 bis 1600 mg/Tag konnte es in der Muttermilch nicht nachgewiesen werden. Über Nebenwirkungen wurde nichts berichtet. Bitte besprechen Sie mit dem Arzt, ob und wie viele Medikamente Sie nehmen dürfen. Bei Fragen zur Vereinbarkeit von Medikamenten und Stillzeit (und natürlich auch Schwangerschaft) kann und kann sich Ihr Arzt jederzeit an das Berliner Pharmakovigilanz und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie ("Embryotox") wenden, das unter der Telefonnr. 030 30308 111 erreichbar ist, per mail unter mail@embryotox.de, oder online unter www.embryotox.de bzw. http://www.bbges.de/content/index024a.html. LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 18.07.2013



Antwort auf: Antibiotikum, Schmerzmittel, Stillen

Hallo. Vielleicht kann ich dir helfen.Ich bin Apothekerin und kann dich beruhigen.Die Menge an Schmerzmittel ist noch im Rahmen.Habe ich selbst auch so für ein,zwei Tage nehmen müssen.Wenn du aber magst,kannst du ei e Pause einlegen.Ein halber Tag ist aber ausreichend.Paracetamol ist gar kein Problem,Ibu eigentlich nur bei längerer Anwendung in hoher Dosis.Lg.Murmel

von Murmel880 am 18.07.2013, 21:34



Antwort auf: Antibiotikum, Schmerzmittel, Stillen

Hallo. Vielleicht kann ich dir helfen.Ich bin Apothekerin und kann dich beruhigen.Die Menge an Schmerzmittel ist noch im Rahmen.Habe ich selbst auch so für ein,zwei Tage nehmen müssen.Wenn du aber magst,kannst du ei e Pause einlegen.Ein halber Tag ist aber ausreichend.Paracetamol ist gar kein Problem,Ibu eigentlich nur bei längerer Anwendung in hoher Dosis.Lg.Murmel

von Murmel880 am 18.07.2013, 21:34



Antwort auf: Antibiotikum, Schmerzmittel, Stillen

Liebe Murmel, danke schon einmal. Soll heißen, theoretisch könnte ich auch unter der Dosis Schmerzmittel stillen? Wann wäre denn die Einnahme für das Stilen am Besten, kurz davor bzw kurz danach? Die höchste Konzentration ist ja vermutlich auch hier nach ca 30 Minuten erreicht im Blut / in der Milch, oder? Liebe Grüße

von tanzmit am 18.07.2013, 21:50



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