Guten Tag,
mein Sohn ist inzwischen 15 Monate alt und seit seiner Geburt stille ich ihn voll. Natürlich isst er auch und inzwischen so viel, dass er keine Muttermilch mehr als zusätzliche Nahrungsquelle benötigt. Es geht ihm eher darum, dass er die Nähe braucht. Da ich ihm diese auch geben möchte, stille ich ihn weiterhin. Tagsüber braucht er die Brust darum nur einmal zum Einschlafen. Abends schläft er ebenfalls während dem Trinken ein. In der Nacht wacht er dann etwa 4 Mal auf, wo ich ihm ebenfalls die Brust gebe. Morgens kommt er dann wieder einige Male bis er dann so um 7Uhr/7.30 Uhr aufsteht. Er trinkt in 24 Std also etwa 7 bis 10 Mal, manchmal auch etwas mehr.
Nun ist es so, dass ich mir sehnlichst ein weiteres Kind wünsche. Ich habe bislang meine Periode jedoch noch nicht bekommen und habe mehrfach gelesen, dass es schwierig werden könnte, erneut schwanger zu werden, während der Kleine noch so viel trinkt. Aus diesem Grund habe ich bereits versucht, die Stillmenge zu reduzieren, was aber schwierig ist, weil unser Sohn keinen Schnuller nimmt und auch Fläschchen ist keine Alternative für ihn - es geht ihm ja um die Nähe. Ich möchte ihn auch nicht durchschreien lassen, weiß aber so langsam nicht mehr, was ich noch machen soll. Haben Sie einen Rat?
von
Leafcat
am 13.02.2018, 13:04
Antwort auf:
Abstillen aufgrund von weiterem Kinderwunsch
Liebe Leafcat,
ich kann keine Statistik zur Fruchtbarkeitswahrscheinlichkeit für deine Situation bieten.
Niemand kann vorhersagen, wie schnell Du nun ob mit oder ohne Abstillen wieder schwanger werden kannst. Sogar ohne Periodenblutung kann es zu einem Eisprung kommen und es gibt viele Frauen, die in der Stillzeit gleich beim ersten Eisprung, dem keine Blutung vorangegangen war, wieder schwanger geworden sind.
Stillen hat eine empfängnisverhütende Wirkung und tatsächlich kann auch bei einem älteren Stillkind die Empfängnis erschwert und die Einnistung der Eizelle behindert sein. Aber eben „kann" und nicht „muss".
Es gibt da übrigens eine interessante Theorie auch über die Reife des Kindes in Bezug auf Geschwister: so lange ein Kind noch so häufig an der Brust der Mutter trinkt, dass dadurch die Fruchtbarkeit der Mutter eingeschränkt wird, so lange ist es auch noch nicht reif genug, die Mutter mit einem weiteren Geschwisterkind zu teilen. Manche Menschen halten dies vielleicht weit hergeholt, aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass da viel Wahres dran ist.
Die Entscheidung, ob Du zugunsten einer erneuten Schwangerschaft bzw. um die Wahrscheinlichkeit einer neuen Schwangerschaft eventuell zu erhöhen, abstillen oder einfach der Natur ihren Lauf lassen und abwarten willst, kannst nur Du alleine treffen. Es gibt in jedem Fall unzählige Mütter, die in der Stillzeit schwanger wurden, weiter gestillt haben und anschließend (ohne Schaden für Mutter, neues Baby und älteres Stillkind) auch noch nach der Geburt tandemgestillt haben. Ich kann jedoch gut verstehen, dass Du gerne aktiv etwas tun möchtest, aber ein Patentrezept gibt es hier nicht.
Wenn Du abstillen möchtest, dann sprich mit deinem Kind darüber, dass eure Stillzeit nun langsam zu Ende geht und zeige ihm, dass Du es selbstverständlich noch genau so lieb hast wie schon immer. Du entziehst ihm die Brust aber nicht dich selbst und deine Liebe.
Dazu kannst Du die Stillzeiten immer weiter verkürzen. Viele Mütter haben festgestellt, dass es wirksam und relativ wenig belastend ist, ein Kind so oft anzulegen, wie es möchte, aber es nicht so lange zu stillen. Du kannst dein Kind eine kleine Weile anlegen und es dann ablenken oder ihm
etwas zu essen oder zu trinken anbieten.
Ihr könnt ein festes Ritual mit Kuscheln und Vorlesen oder Geschichte erzählen einführen. Viele Eltern beginnen auch bereits bei einem wenige Monate alten Baby damit, den Tag am Abend noch einmal Revue passieren zu lassen und so ein Gespräch (das sich im Laufe der Zeit dann entwickeln wird) über die Erlebnisse, Freuden, aber auch Sorgen und Nöte des Kindes zu führen. Durch solch ein Gespräch bleiben Eltern dann auch in engem Kontakt mit ihrem Kind und der leider viel beobachtet Sprachlosigkeit zwischen Eltern und Kind kann entgegengewirkt werden.
Wenn dein Partner nicht einspringen kann, bleibt es an dir, Euer Kind auf andere Weise zu trösten und zu beruhigen und ihm einen Ersatz für die Brust anzubieten. In dieser Situation ist ein Nachthemd bzw. Kleidung, die sich vorne nicht öffnen lässt oft hilfreich.
Wichtig ist, dass dein Kind weiterhin deine Liebe und Zuneigung spürt und Du nicht gleich die Geduld verlierst, wenn es nicht so schnell klappt mit dem Abstillen. Viele Frauen glauben, dass sie sich beim Abstillen vom Kind distanzieren müssen, aber genau das Gegenteil ist der Fall. Deshalb halte ich auch nicht viel von der Lösung, dass die Mutter einige Tage alleine verreist. Diese plötzliche Trennung kann das Kind in tiefe Trauer und Verzweiflung stürzen und vor allem: Was macht die Mutter, wenn das Kind nach der Rückkehr doch wieder an die Brust will?
Probiere es einmal mit immer kürzerem Stillen und viel Kuscheln.
LLLiebe Grüße
Biggi Welter
von
Biggi Welter
am 13.02.2018