Frage: ab wann kuhmilch bzw. joghurt?

Meine Tochter ist jetzt 8 MOnate alt. Von Hipp gibt es so einen "Früchtefreund" zb. Apfel-Pfirsich mit Joghurt (ab dem 7. Monat). Darf sie das wirklich schon essen? Es heißt doch immer, dass man vor dem 1 LJ keine Kuhmilch geben darf.

Mitglied inaktiv - 05.10.2009, 20:30



Antwort auf: ab wann kuhmilch bzw. joghurt?

Liebe lena2606, die Zusammensetzung von Kuhmilch ist nicht für Babys geeignet. Kuhmilch enthält unter anderem zu viel Eiweiß. Wird die Milch mit Wasser verdünnt, dann verschieben sich zwar die Nährstoff und Salzgehalte im Verhältnis zueinander, aber es wird noch immer nicht das erreicht, was für das Baby optimal ist und der Organismus des Kindes ist sehr schnell überfordert, vor allem der Verdauungstrakt und die Nieren. Außerdem handelt es sich um artfremdes Eiweiß und man weiß inzwischen, dass die zu frühe Einführung von artfremden Eiweißen das Allergierisiko deutlich erhöht. Generell wird empfohlen, dass mit Kuhmilch und Kuhmilchprodukten gewartet wird, bis das Kind ein Jahr alt ist, es gibt aber auch Meinungen, die sagen, dass es ab zehn Monaten schon kein Problem sei, Milchprodukte einzuführen. Ich hänge Ihnen auch noch einen Text an, der erklärt, warum zuviel artfremde Milch nicht von Vorteil ist. LLLiebe Grüße Biggi Welter Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Kinderheilkund und Jugendmedizin e.V. (Prof. Dr. B. Koletzko) zu Beikostprodukten auf Milchbasis http://www.dgkj.de/stellen.htm Beikostprodukte auf Milchbasis Stellungnahme der Ernährungskommission der Deutschen Gesellschaft für Kinderheilkunde und Jugendmedizin: Hans Josef Böhles, Jobst Henker, Mathilde Kersting, Berthold Koletzko (Vorsitzender), Michael J. Lentze, Reinhard Maaser, Friedrich Manz, Frank Pohlandt, Hildegard Przyrembel (Gast) Kuhmilch in der Ernährung im 2. Lebenshalbjahr Die Ernährungskommission der Deutschen Gesellschaft für Kinderheilkunde und Jugendmedizin hat zum Einsatz von Kuhmilch und Kuhmilchprodukten sowie von milchhaltiger Beikost Stellung genommen (1). Bis zum Ende des ersten Lebensjahres soll mindestens eine Milchmahlzeit pro Tag gegeben werden, die aus Muttermilch oder Säuglingsmilchnahrung besteht (2,3). In den ersten 10 12 Lebensmonaten wird die Verwendung handelsüblicher Trinkmilch nicht empfohlen (4,5), vor allem weil Trinkmilch einen niedrigen Eisengehalt hat, die Resorption von Nichthämeisen auch aus anderen Lebensmitteln behindert, und bei Säuglingen gehäuft okkulte Blutverluste im Stuhl induziert (6 8). Vorläufige, bisher nur in Abstractform mitgeteilte Beobachtungen weisen darauf hin, dass die Eisenversorgung im zweiten Lebenshabjahr nicht nur durch Trinkmilch, sondern in gleicher Weise auch durch fermentierte Milchprodukte beeinträchtigt werden kann (9). Auch hinsichtlich der Zufuhr anderer Nährstoffe ist Trinkmilch für die Säuglingsernährung insgesamt deutlich ungünstiger als Muttermilch oder Säuglingsmilchnahrungen, u. a. ist der Proteingehalt der Kuhmilch mehrfach höher als in der Muttermilch. Mit der Beikost erhält der Säugling im 2. Lebenshalbjahr einen Getreide Milch Brei mit ca. 200 ml Milch/Tag, der selbst zubereitet oder industriell hergestellt (Trockenprodukte, Gläschenkost) sein kann. Ein zusätzliches Angebot von Milch und Milchprodukten (z. B. Joghurt, Quark) mit der Beikost ist nicht erwünscht, denn im 2. Lebenshalbjahr wird mit der derzeitigen Ernährungspraxis bereits eine weit über dem Bedarf (10) liegende Eiweißzufuhr bis zu täglich 5g/kg Körpergewicht und mehr erreicht (11 13). Ein zusätzlicher Verzehr von Milch und Milchprodukten würde zu einer weiteren Erhöhung der Eiweisszufuhr führen, die keinen Nutzen hat, aber vermeidbare renale und metabolische Belastungen mit sich bringt. Eine den Bedarf überschreitende Eiweisszufuhr erfordert eine Steigerung der renalen Harnstoffausscheidung. Bei Erwachsenen führte eine mässige Steigerung der Eiweisszufuhr zu einem adaptiven Anstieg der glomerulären Filtrationsrate (GFR) und der Nierengrösse (14,15). Die potentielle renale Molenlast der Kuhmilch ist mit 46 mosm/100 kcal mehr als dreimal so hoch als bei Muttermilch (14 mosm/100 kcal) und etwa doppelt so hoch wie bei üblichen Beikostprodukten (23 mosm/100 kcal) und Säuglingsmilchnahrungen (20 39 mosm/100 kcal), so dass für eine ausgeglichene Wasserbilanz eine höhere Flüssigkeitszufuhr erforderlich werden kann (16). Eine hohe Proteinzufuhr im Säuglingsalter erhöht die Konzentrationen zirkulierender Aminosäuren und stimuliert die Insulinsekretion (17). Epidemiologische Studien zeigten eine Assoziation zwischen hoher Eiweisszufuhr im Säuglings und Kleinkindalter und einem erhöhtem Adipositasrisiko im späteren Lebensalter (18 20). Als zugrundeliegender Mechanismus wird eine durch Protein stimulierte IGF 1 Sekretion mit Auswirkungen auf das Gewebewachstum diskutiert. Diese Hypothesen lassen sich mit der Beobachtung vereinbaren, dass gestillte Kinder im späteren Alter ein niedrigeres Adipositasrisiko aufweisen als flaschenernährte Kinder, die eine höhere Eiweisszufuhr erhalten . Vergleichbare Effekte wurden in experimentellen Untersuchungen beobachtet . Zudem verdrängt in der Praxis der Säuglingsernährung ein übermässiger Verzehr von Milch und Milchprodukten andere, vollwertige Beikostmahlzeiten mit hohen Gehalten von Kohlenhydraten und anderen erwünschten Bestandteilen und beeinträchtigt somit die Qualität der Nährstoffzufuhr. Insgesamt ergibt sich also durch reichlichen Verzehr von Milch und Milchprodukten im Säuglingsalter kein Vorteil, aber es besteht begründete Besorgnis über mögliche Nachteile. Produktangebot In jüngerer Zeit werden neue Formen von verzehrfertigen Beikostprodukten angeboten, die als wesentlichen Bestandteil Kuhmilch und Kuhmilchprodukte enthalten und zum Einsatz schon ab dem 7. bzw. 8. Monat als Zwischenmahlzeit oder als "Dessert" ausgewiesen werden. Produkte mit Bezeichnungen wie "Joghurt Töpfchen", "Quark Töpfchen", "Früchte Duett" (mit Joghurt bzw. Quarkcreme) oder "Frucht und Joghurt" (bzw. Quark) enthalten zu je etwa einem Drittel Joghurt bzw. eine Milch Quarkmischung und Früchte verschiedener Art, mit einem hohen Proteingehalt von bis zu 3 g pro 100 g Produkt. "Pudding" bzw. "Dessert" enthalten weit überwiegend Kuhmilch. "Meine ersten Fruchtzwerge" sind Frischkäseprodukte mit sehr hohem Gehalt an Eiweiss (4,3 g/100g), Fett (4,7 g/100g), Zucker (14,8 g/100 g) und Energie (133 kcal/100g). Ein Einsatz von proteinreichen Beikostprodukten ist in der Säuglingsernährung überflüssig und nicht erwünscht. Zwischenmahlzeiten sollten bevorzugt aus Obst und Getreide oder Getreideprodukten bestehen. Sie werden beim Übergang auf die Familienernährung gegen Ende des 1. Lebensjahres eingeführt . In der Familienernährung kann die Milch mit Beginn des 2. Lebensjahres in Form von handelsüblicher pasteurisierter Trinkmilch oder ultrahocherhitzter (H )Milch, z. B. als Getränk im Rahmen von Brotmahlzeiten, gegeben werden. Ein Austausch im Verhältnis 1 : 1 gegen Joghurt ist möglich. Quark ist aufgrund des relativ hohen Eiweiß und Caseingehaltes und des niedrigen Calciumgehaltes nicht zu empfehlen. Empfehlung: Die Ernährungskommission der Deutschen Gesellschaft für Kinderheilkunde und Jugendmedizin spricht sich dafür aus, Kuhmilch und Kuhmilchprodukte im ersten Lebensjahr nur in sehr begrenztem Umfang und in denaturierter (erhitzter) Form im Rahmen eines Getreide Milch Breis einzusetzen. Eine Einführung weiterer milchhaltiger Beikost wird nicht empfohlen. Anschrift für die Verfasser: Univ. Prof. Dr. Berthold Koletzko Dr. von Haunersches Kinderspital der Universität München Lindwurmstrasse 4, D 80336 München Fax: 089 - 5160 3336 E mail:Claudia.Wellbrock@kk i.med.uni muenchen.de

von Biggi Welter am 05.10.2009



Ähnliche Fragen ähnliche Fragen

Kuhmilch, Joghurt & Co...

Hallo Frau Welter! Ich stille mein 4 Monat alten Sohn noch voll. Da er eine sehr trockene Gesichtshaut hat, hat mir mein Kinderarzt geraten, selbst keine Kuhmilch zu mir zu nehmen. Wie sieht es dann mit Kondensmilch (für den Kaffee),Joghurt, Pudding .... aus? Soll/Muß ich auch auf diese Produkte verzichten? Sind diese Produkte mit der reinen Ku...


Kuhmilch

Ich habe eine Frage zur Ernährung in der Stillzeit. Wie lange dauert es in etwa, bis die Milch sich der Ernährung anpasst? In meinem konkreten Fall möchte ich versuchen auf Kuhmilchprodukte zu verzichten. Wann kann ich eine Besserung der Verdauung erwarten, sofern es einen Zusammenhang gibt und das ganze etwas bringt. Ganz lieben Dank schonmal ...


Wieviel Kuhmilch neben dem stillen/ Ernährung insgesamt

Liebe Biggi, Danke für deine immer so tollen Tipps und Antworten. Mein Sohn wird in 5 Tagen 10 Monate alt. Brei mag er ja mittags nicht. Hier mal der Ernährungsplan: Morgens: Getreide-Obst-Brei und selbstgebackenes Brot mit Butter oder Frischkäse, oder etwas selbstgebackenes mit Getreide und Obst, ohne Zucker. Ich backe alles selbst, al...


Kuhmilch

Liebe Biggi, Das tut gut zu hören! Danke!! Sollten wir also keine Kuhmilch geben, oder können wir die weiter geben? Und auch mal Frischkäse oder Käse? Schaden tut es doch nebenher nicht, oder? Danke und liebe Grüße


Milchbedarf gedeckt durch Kuhmilch und Hafermilch?

Hallo! Ich benötige einen Rat... Mein Sohn ist jetzt 10 Monate alt und hat sich von heute auf morgen ganz plötzlich selbst abgestillt. Ich habe ihn bis zum Alter von 5,5 Monaten vollgestillt und anschließend nach und nach Beikost eingeführt. Er isst mittags seinen Gemüse-Fleisch-Kartoffelbrei, nachmittags Getreideobstbrei und abends Milch-Getreid...


Baby 9 Mt Flasche, Kuhmilch?

Guten Tag Mein 9Mt altes Baby hat im Moment zimlich unruhige Nächte. Sie wacht mehrmals auf und ist nur schwer zu beruhigen. Vor ca 2 Mt kam sie auch mehrmals in der Nacht, konnte aber durch das Trinken in der Nacht sofort wieder einschlafen. Ich stille aktuell noch, d.h. morgens und abends und in der Nacht. Nun habe ich das Gefühl, dass ich ev...


Wann Kuhmilch geben und vor allem welche genau?

Sehr geehrte Frau Welter, Meine Tochter gerade 1 Jahr alt geworden, hat bisher pre Nahrung bekommen, weil ich leider zu wenig Muttermilch hatte. Nun wollte ich gerne auf Kuhmilch umsteigen. Meine Fragen wären: darf ich ab 1 Jahr Kuhmilch geben, sollte diese abgekocht sein und warm (ca. 37grad) gegeben werden oder darf ich diese auch direkt aus ...


Abstillen aber meine Tochter (14 Monate) möchte keine Pre bzw. Kuhmilch trinken.

Hallo ich habe folgendes Problem. Mein Tochter 14 Monate alt verweigert von beginn an sämtliche Pre Milch und Kuhmilch aus der Flasche oder Tasse. Nur das morgendliche Müsli isst sie mit Milch. Auch den Abendbrei bzw. sämtliche Breiformen lehnt sie ab. Sodass sie auch in dieser Form keine Milch zu sich nimmt. Nun stille ich sie nur noch 1x abend...


Kuhmilch und Stillen

Hallo Biggi, zunächst vielen Dank für Deine tollen Beiträge, die mich während der Stillzeit begleiten und mir in Zeiten von Unsicherheit oder extremer Müdigkeit viel Rückhalt gegeben haben. Mein Sohn ist 13 Monate alt und wird begleitend zur Beikost nach Bedarf gestillt. Nachts heißt es mindestens zwei und tagsüber mindestens drei mal. Er ist ei...


Kuhmilch und Probiotika

Guten Tag, meine Frau und ich sind bezüglich der Ernährung unseres kleinen Sohnes (3,5 Wochen alt) etwas verunsichert, da unsere aktuelle Hebamme etwas andere Ansichten vertritt, als unsere vorherige bzw. wir zu diesen Themen gelesen haben. Es würde uns sehr freuen, wenn Sie uns mit Ihrem Rat unterstützen können: 1. Wir haben gelesen, dass be...