Hallo Herr Dr. Bluni,
ich bin gerade in der 7 SSW mit meinem 2. Kind schwanger. In der ersten Schwangerschaft wurde ich negativ auf Toxoplasmose getestet, habe also keine Immunität. Vor 2 Tagen habe ich nun Gartenarbeit ohne Handschuhe gemacht ohne an Toxoplasmose zu denken. Es kann auch sein, dass ich mir dabei auch mal ins Gesicht gefasst habe. Nun habe ich Angst, mich mit Toxoplasmose infiziert zu haben. Meine Frage dazu ist, ob eine Infektion des Kindes in so einer frühen Phase der Schwangerschaft unweigerlich zur Fehlgeburt führt. Denn es ist immer nur zu lesen, dass die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung in dieser Phase gering, die Folgen dagegen schwer sind. Was heißt das denn nun genau? Dass ich bei einer Infektion ein behindertes Kind bekommen würde oder eine Fehlgeburt? Ich wäre sehr dankbar für präzisere Angaben.
von
brianna143
am 16.08.2011, 21:39
Antwort auf:
Toxoplasmose in der Schwangerschaft
Hallo,
1. nein, es muss nicht zwangsläufig zur Fehlgeburt kommen.
2. das Infektionsrisiko ist in der Frühschwangerschaft zwar geringer, aber die möglichen Folgen einer frischen Infektion größer, als am Ende der Schwangerschaft
3. auch wenn in diesem Forum häufig der Glaube verbreitet wird, das praktisch jede Schwangere an Toxoplasmose erkanken würde, ist es so, dass in Deutschland jährlich etwa 20 im Mutterleib erworbene Infektionen mit Toxoplasmen gemeldet werden (Zahlen Bundesinstitut für Risikobewertung, 2009).
Das heiß übersetzt, dass bei 675.000 Geburten in 2008 die Wahrscheinlichkeit bei etwa 1:33.700 liegen würde!
4. Sie können bei fehlender Immunität deshalb bei Ihrer Frauenärztin/Frauenarzt diese auch nach einem solchen Ereignis testen lassen.
Bitte sprechen Sie sich aus diesem Grund zum weiteren Vorgehen mit Ihrer behandelnden Frauenärztin/Frauenarzt ab.
Liebe Grüße
VB
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 17.08.2011