Frage:
Ständige Pilzinfektionen in der Frühschwangerschaft
Hallo Herr Dr. Bluni,
ich habe mal wieder eine Frage. Ich bin jetzt 7+3. Seit einem Monat (also quasi seit kurz nach der Befruchtung) habe ich ständig mit Pilzinfektionen zu kämpfen. Ich habe seitdem inzwischen die vierte Pilzinfektion bzw. ich glaube, dass der Pilz eigentlich durchgehend da war.
Jedesmal wird/wurde mit Kadefungin behandelt und sobald die Vaginaltabletten zu Ende sind, habe ich, obwohl ich die Creme weiterhin verwendet habe, wieder Ausfluss, Brennen etc.
Kann es sein, dass die Pilze inzwischen resistent gegen Clotrimazol sind?
Was kann ich machen, um dieser Pilze endlich Herr zu werden?
Ich möchte eigentlich nicht ständig ein Medikament dagegen nehmen. Schon allein, weil ich mir Sorgen machen, dass es dem Kind doch vielleicht schaden könnte.
Bleibt eventuell zu hoffen, dass sich das ganze nach den ersten 12 Schwangerschaftswochen wieder reguliert, weil der Körper sich dann an die Hormonumstellung gewöhnt hat?
Vielen Dank vorab für Ihre Antwort!
Viele Grüße,
catena
Mitglied inaktiv - 26.08.2010, 11:12
Antwort auf:
Ständige Pilzinfektionen in der Frühschwangerschaft
Hallo Catena,
die Schwangerschaft bringt es mit sich, dass die Frau häufiger an einer Pilzinfektion leidet. Sorgen muss sie sich hier aber nicht, denn, anders als ein bakterieller Infekt stellt ein Scheidenpilz während der Schwangerschaft kein großes Risiko dar. Bei einer Infektion kurz vor der Geburt sollte der Geburtshelfer informiert sein. Die Neugeborenen können in den ersten Lebenswochen einen Pilzbefall im Mund- oder Windelbereich bekommen. Auf der Kopfhaut des Neugeborenen kann es zu einem schuppigen Belag kommen.
Sicher 90% der Candida-Pilze sprechen auf den Wirkstoff Clotrimazol an; tun sie es nicht, kann man auch gut mal auf Nystatin wechseln. Man sollte sicher schauen, ob ein Alternativ- oder Originalpräparat genommen wurde, da bei manchen Generika (den billigeren Alternativen zu den Originalpräparaten) sicher das ein oder andere dabei sein kann, wo der Erfolg "auf sich warten lässt".
Darüber hinaus gibt es selten in und außerhalb der Schwangerschaft die Situation, dass eher eine Art Immunschwäche gegenüber einem bestimmten Candidastamm ist, die für das ständige Wiederkehren und den ausbleibenden Erfolg ursächlich ist.
Ebenso haben hier psychosoziale Faktoren für die einzelne Frau ein statistisch signifikant höheres Risiko für eine Pilzbesiedlung der Scheide (Vaginalcandidose) als es körperliche Faktoren haben. So kommt es z.B. dass gerade unter Stress und in der Schwangerschaft derartige Probleme viel häufiger auftreten, da hier das Immunsystem entsprechend geschwächt wird. Vorbeugende Maßnahmen sind in den meisten Fällen nicht angezeigt, wenn wir mal vom vermeiden bestimmte Belastungssituationen absehen.
Deshalb ist es besonders wichtig, mit der schwangeren Frau über die Ursachen und deren Behandlung sprechen. Bei der Pilzinfektion ist erfahrungsgemäß so, dass das Säuremilieu nicht verändert ist und dadurch der ph-Wert meist im Normbereich liegt.
Nicht unerwähnt bleiben soll ein "überzogenes" Hygieneverhalten. Diese kann gerade die Scheidenflora negativ beeinträchtigen und der Pilz- und Bakterienbesiedlung Vorschub leisten. Bei Slipeinlagen kann es je nach Verarbeitung, auch zu lokalen Reaktionen/Reizungen führen.
Eine orale Therapie, wie es sie außerhalb der Schwangerschaft gibt, ist in der Schwangerschaft nicht erlaubt.
VB
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 26.08.2010
Antwort auf:
Ständige Pilzinfektionen in der Frühschwangerschaft
da könn ma uns ja die hand reichen. habe auch wieder so ein fieses ding!!!! kannst ja mal meine frage oben zu KadeFungin6 mal durchlesen und mir wenn du möchtest auf meine fragen mal antworten..würde mich freuen....
Mitglied inaktiv - 26.08.2010, 12:03
Antwort auf:
Ständige Pilzinfektionen in der Frühschwangerschaft
Hallo,
ich war zwar in der Zeit, wo ich ständig mit Vaginalpilz zu tun hatte, nicht schwanger (5 Infektionen in 8 Monaten), allerdings habe ich auch oft nach der Behandlung ewig noch mit Brennen usw. zu tun gehabt. Ich habe immer gedacht, der Pilz sei noch da, auch wenn ich orale Tabletten dagegen genommen habe, kombiniert mit vaginalen Arzneimitteln. Ich glaube, meine Schleimhaut war durch die Vaginaltabletten total zerstört. Sie haben sich bei mir auch nie richtig aufgelöst, da ich eine eher trockene Scheide hatte. Ich habe das Ganze dann erst in den Griff bekommen mit Inimur Myko (eine Salbe, die man 6 Tage vaginal einführt u. die viel sanfter ist, als diese Tabletten, verschreibungspflichtig). Auch danach hatte ich immer wieder unregelmäßig Brennen, vor allem bei stärkerem Ausfluss. Aber alle Pilzkulturen waren danach immer negativ. Es hat bestimmt 2 Monate gedauert, bis ich wieder komplett beschwerdefrei war. Ich kann verstehen, wie schlecht du dich damit fühlst, für mich war es die Hölle.
Gute Besserung, jovi
Mitglied inaktiv - 26.08.2010, 12:45
Antwort auf:
Ständige Pilzinfektionen in der Frühschwangerschaft
Habe gesehen, dass Du schon eine Antwort auf Deine Frage bekommen hast. :-) Ich hätte Dir dazu leider auch nicht viel sagen können.
Ich wünsche Dir gute Besserung!
Mitglied inaktiv - 26.08.2010, 18:25
Antwort auf:
Ständige Pilzinfektionen in der Frühschwangerschaft
Danke für Deine Antwort. Ich werde meine FÄ nächste Woche mal nach einer alternativen Behandlung fragen.
LG,
catena
Mitglied inaktiv - 26.08.2010, 18:26
Antwort auf:
Ständige Pilzinfektionen in der Frühschwangerschaft
Hallo Herr Dr. Bluni,
danke für die ausführliche Antwort.
Können Sie mir denn sagen, ob Kadefungin ein Originalpräparat oder ein Generika ist? Vielleicht liegt es daran, dass es nicht anschlägt?
Ansonsten werde ich meine Ärztin mal auf Nystatin ansprechen.
Und können Sie mir noch sagen, ob die ständige Behandlung mit den Anti-Pilz-Medikamenten schädlich für das Ungeborene sein kann?
Mitglied inaktiv - 26.08.2010, 18:30