Guten Tag, Herr Dr. Bluni!
Ich habe eine spezielle Frage zur Listeriose.
Überall lässt sich nachlesen, dass eine Infektion der Schwangeren mit Listeriose zur Ansteckung des Ungeborenen führen KANN, aber es steht nirgends formuliert, dass eine Infektion der Mutter IMMER zur Ansteckung des Kindes führt!
Bedeutet dies, wenn sich eine Frau während der Schwangerschaft mit Listeriose infektziert, mit mehr oder weniger Grippe ähnlichen Symptomen, dies aber unbehandlt bleibt, da die Frau ja garnicht weiß, dass sie Listeriose hat, dass es nicht zwangsläufig zur Ansteckung des Ungeborenen kommen MUSS?
Ich meine, ob eine Schwangere, egal welche SSW, eine Listeriose durchmachen kann, aber das Ungeborene davon unberührt bleibt?
Könnte man evt. davon ausgehen, dass die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung für das Ungeborene vielleicht max. 50 % beträgt, sollte sich die Mutter mit Listeriose infektzieren, diese aber eben unbehandelt bleibt, weil die Frau nichts davon weiß, dass sie Listeriose hat?
Vielen Dank im voraus, lunafee
von
lunafee
am 27.09.2012, 08:53
Antwort auf:
Spezielle Frage zur Listeriose!!!
Hallo,
vor dem Hintergrund der Tatsache, dass es in unserem Land laut Robert-Koch- Institut nur etwa 200 dokumentierte Fälle von Listeriose gibt, werden Sie sich vorstellen können, wie gering die Wahrscheinlichkeit insgesamt ist. Aber dennoch verweisen wir auf die Vorsichtsmaßnahmen, wie Sie diese in dem Text unserer Stichwortsuche "Listeriose" beschrieben finden.
VB
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 27.09.2012
Antwort auf:
Spezielle Frage zur Listeriose!!!
Huhu,
bin kein Arzt, hatte aber mal Verdacht auf Listeriose und mich damals daher informiert. Also: Nein, das Ungeborene muss sich nicht anstecken, auch wenn ich hier keine Risikozahlen habe, wie hoffentlich Dr. Bluni.
Wenn Du Angst hast, bedenke auch: Listeriose ist selten. Typisch für eine Listeriose sind darmgrippe-artige Symptome, Fieber, Gliederschmerzen UND Nackensteifigkeit. Wenn Du so etwas hattest oder hast, kannst Du bei Deinem Frauenarzt den Listeriose-Titer per Blutabnahme bestimmen lassen, zur Not auf eigene Kosten (ist nicht sooo teuer).
Ich selbst hatte in der Schwangerschaft leichtsinnigerweise mal eine Meeresfrüchte-Pizza gegessen, die in der Mitte noch kalt war. Originellerweise bekam ich am nächsten Tag prompt eine Darmgrippe und bin gleich zum Arzt geeilt. Die Blutabnahme ergab aber: Es war keine Listeriose, mein Immunsystem war noch nie mit Listerien in Kontakt gekommen. Es handelte sich um eine normale Darmgrippe, deren Erreger ja nicht plazentagängig sind, das Baby also nicht erreichen können.
Weißte, in der Schwangerschaft ist man seelisch empfindlicher als sonst, und ängstliche Naturen neigen dazu, sich rasch in etwas hineinzusteigern, ich kenn' das auch. Entweder schafft man es dann, von der (meist übertriebenen) Angst wieder herunterzukommen. Oder man lässt seine Sorge abklären. Das habe ich auch gelegentlich gemacht, damit die arme Seele Ruhe hatte. So habe ich einmal auf Listerien und einmal (auf eigene Kosten) auf Ringelröteln testen lassen, als letztere in meiner Umgebung auftraten (der Kontakt aber nicht eng genug war, als dass die Kasse es bezahlt hätte). So eine Blutabnahme geht übrigens nicht nur beim Gyn, sondern auch beim Hausarzt.
Wenn es jetzt gerade aktuell in Deiner Umgebung einen Fall von Listeriose gibt, musst Du nur aktiv werden, wenn Du selbst eine Art Darmgrippe bekommst. Listeriose verläuft - im Gegensatz zu Toxoplasmose - nicht unbemerkt.
LG
von
Bonniebee
am 27.09.2012, 12:07
Antwort auf:
Spezielle Frage zur Listeriose!!!
Hallo Bonniebee,
danke für deine Antwort.
Ja, du hast leider recht, in der SS neigt man dazu, sich geradezu hysterisch in einer Sache hinein zu steigern.
Man liest eben zuviel was alles der SS bzw. dem Kind schaden könnte, besonders das Internet schürt oftmals Ängste.
Die negativen Gedanken werde ich sicherlich bis zur Geburt nicht los,
aber versuche trotzdem, mich nicht zu sehr in Alles hinein zu steigern.
LG
von
lunafee
am 27.09.2012, 17:08