Sehr geehrter Dr. Bluni,
ich habe die Tage in meiner linken Brust einen bohnengroßen Knoten ertastet. Bin zur Überprüfung direkt zu meiner Frauenärztin gefahren. Sie vermute nach der Tastuntersuchung, dass es sich um eine Zyste handle. Nach dem Ultraschall sagte sie, es sei ein Fibroadenom (1,2x0,8 cm, klar abgegrenzt, direkt unter der Haut) und ich solle mich nicht weiter sorgen. Sie wolle es weiter beobachten und dann nach Schwangerschaft (z. Zt 34+5) und Stillzeit nochmal weiterschauen.
Ich vertraue der Expertise meiner Ärztin sehr (jahrelange Erfahrung als Oberärztin in einer hochfrequentierten Klinik unserer Stadt), jedoch bin ich einfach ein sehr ängstlicher Mensch und darum würde mich Ihre Meinung interessieren, ob ich eventuell doch noch nach einer Überweisung in ein Brustzentrum fragen sollte.
Vielen Dank im voraus für Ihre Einschätzung
von
Elio
am 21.07.2018, 12:36
Antwort auf:
Mit Befund ins Brustzentrum?
Hallo,
1. natürlich ist es sehr oft so, dass wir im Ultraschall einen Befund haben, der mit hoher Wahrscheinlichkeit einen so genannten Fibroadenom entspricht.
2. letztlich steht die Diagnose aber erst nachdem eine Gewebeprobe entnommen wurde, wenn dieses indiziert ist.
3. die Einschätzung hängt natürlich dann auch immer davon ab, ob es bei der Patientin ein familiäres Risiko für Brustkrebs gibt. Liegt ein solches vor, dann müssen wir natürlich umso aufmerksamer sein, da es dann oft Befunde gibt, die genauso aussehen, aber eben etwas ganz anderes sind.
4. insofern halte ich es persönlich - der täglich in einem der sehr großen Brustzentrum tätig ist - gerade bei einer schwangeren Frau - für sinnvoll, die Situation auch noch einmal in einem zertifizierten Brustzentrum überprüfen zu lassen.
Herzliche Grüße VB
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 21.07.2018
Antwort auf:
Mit Befund ins Brustzentrum?
Sehr geehrter Dr. Bluni,
vielen Dank für Ihre Einschätzung. Dann ist mir das so auch zu unsicher und ich werde mich morgen um eine Überweisung bemühen.
Dürfte ich bezüglich Punkt 3 noch eine Rückfrage stellen?! Meine Mutter (56j.) hatte schon mehrere auffällige Befunde in den letzten 8 Jahren (im einzelnen weiß ich leider nicht, was da vorlag), die sich aber allesamt als nicht bösartig erwiesen. Wird mein Risiko auf einen bösartigen Befund damit erhöht, oder "zählt" das quasi nur, wenn ihre Befunde sich als bösartig erwiesen hätten? Sonst ist mir nämlich dahingehend keine familiäre Disposition bekannt.
Herzliche Grüße und Danke noch einmal
von
Elio
am 22.07.2018, 09:25
Antwort auf:
Mit Befund ins Brustzentrum?
Hallo,
nein, solange kein eigentlicher Brustkrebs/Eierstockkrebs oder die Vorstufe eines Brustkrebses (DCIS) vorliegt, wird es nicht zu einer Risikoerhöhung führen.
VB
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 22.07.2018