Hallo Dr. Bluni,
ist es richtig daß man nach einem Kaiserschnitt nicht mehr normal entbinden kann/sollte, wegen der inneren Naht?
Ich habe im November 2008 mit einem Kaiserschnitt entbunden. Allerdings war es eine grauenvolle Tortour. Der Muttermund war nach 15 Stunden immer noch bei 4cm und dann hat mein Sohn mit dem Kopf gegen die Symphyse gedrückt und ich hatte nur noch Schmerzen. Ich bekam dann eine Vollnarkose mit der Erklärung dass dies immer besser sei als eine PDA, und als ich dann aufwachte hatte ich solche Schmerzen dass man mir starke Mittel geben mußte und sie mir daraufhin dann den Kleinen nicht anlegen durften. Ich hatte dann natürlich am nächsten Tag und die nächsten drei Monate nur Probleme mit dem Anlegen.
So nun bin ich, früher als geplant, wieder schwanger. Und ich habe jetzt Angst dass es wieder so abläuft. Da es eigentlich mein größter Wunsch wäre wenigstens einmal normal zu entbinden.
Ich hoffe Sie können mir etwas weiterhelfen.
Liebe Grüße Dinimam
Mitglied inaktiv - 30.06.2009, 11:06
Antwort auf:
Geburt
Hallo Dinimam,
1. diese Information ist so sicher nicht richtig
2. zu beantworten sind bei der Frage, ob bei einer Folgeschwangerschaft erneut ein Kaiserschnitt erfolgt, die folgenden Fragen:
1.warum wurde der Kaiserschnitt gemacht? Wie war der Geburts- und Wehenverlauf?
2. Gibt es bei der folgenden Schwangerschaft besondere, geburtshilfliche Risiken bei der Frau und während der Schwangerschaft?
3. Wie schwer ist das folgende Kind ungefähr bei Geburt? Dieses sollte um die 36. SSW durch Untersuchung und per Ultraschall abgeschätzt werden.
4. Wie sind die Bedürfnisse der Eltern hinsichtlich des Entbindungsmodus?
5. Was empfehlen Frauenarzt/Ärztin und die Entbindungsklinik den Eltern?
Generell ist es wohl sicher den meisten Fällen möglich, eine vaginale Entbindung (spontan, per Saugglocke oder Zange) auch nach einem Kaiserschnitt durchzuführen, ohne, dass hier Probleme entstehen müssen.
Dieses sollte aber in Absprache mit der Frauenärztin/Frauenarzt und der Entbindungsklinik entschieden werden, wo die Frau sich eigentlich immer vor der Geburt vorstellen sollte und nach einem Kaiserschnitt vielleicht noch mehr, um über die Vor- und Nachteile und auch die möglichen Risiken des ein oder anderen Vorgehens zu sprechen.
Wenn der der Kaiserschnitt aber wegen eines Geburtsstillstandes und der wiederum wegen eines Missverhältnisses zwischen kindlichem Kopf und mütterlichem Becken zu Stande kam, sinken die Chancen auf eine spontane Geburt doch erheblich und in dieser Situation ist es für sie das Beste, wenn Sie um die 37. SSW zu einem Geburtsplanungsgespräch in die Entbindungsklinik gehen, wo am besten ein erfahrener Facharzt, dem auch der letzte Geburtsbericht vorliegt an Hand einer Untersuchung und vielleicht eines Ultraschalls entscheiden kann, ob zunächst eine normale Geburt angestrebt werden kann oder ob es vielleicht jetzt Hinweise auf ein relatives Missverhältnis gibt.
VB
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 30.06.2009