Frage: Akupunktur 1. Trimester

Lieber Dr. Bluni, nachdem ich mittlerweile schon alle Hausmittel von Ingwer bis Akupressurbaender probiert habe und immer noch mit Uebelkeit kaempfe, die fast nicht auszuhalten ist, habe ich mich nun entschlossen, Akupunktur in Anspruch zu nehmen. Ich bin momentan in der 12. Woche und etwas besorgt, da hier in den USA, wo ich gerade wohne, Akupunktur im 1. Trimester als unsicher und gefaehrlich eingestuft wird (Akupunkturpunkte koennten angeblich durch die veraenderte Konstitution andere Folgen haben als normal= Ich bin jetzt etwas verunsichert, nachdem sich meine Uebelkeit nach 2 Sitzungen zu verbessern scheint. Vielleicht koennen Sie mich beruhigen oder aufklaeren, was denn am besten waere. Vielen herzlichen Dank! surival

von surival am 20.02.2011, 01:11



Antwort auf: Akupunktur 1. Trimester

Hallo, 1. eine solche Einschränkung gibt es hier in Deutschland nicht, da erfahrene Akupunkteure auch Akupunkturpunkte unterhalb der Gürtellinie zulassen, nur sollten sie nicht stimuliert werden. Allerdings kann es in den USA andere Vorgaben geben und insofern sprechen wir hier die Dinge aus, die für den Deutschen Gesundheitsmarkt gelten. Wenn also z.B. offizielle amerikanische Facheinrichtungen sich dagegen aussprechen, dann wird sich dort auch jeder Arzt daran halten müssen. 2. die Übelkeit tritt bei 50-90 Prozent, Erbrechen bei 25-55 Prozent aller Schwangerschaften auf, meist begleitet von Kopfschmerzen. Das verstärkte Erbrechen stellt eine schwere Beeinträchtigung des Allgemeinbefindens dar, das sich in schweren Fällen bis zum Ende der Schwangerschaft hinziehen kann. Meist dauert es aber nicht länger, als bis zur 12. Oder 13. SSW. Die seltenere Form mit ständigem Erbrechen, stellt ein schweres Krankheitsbild dar mit Gewichtsreduktion, Elektrolyt- und Wasserhaushaltsstörungen, was dazu führen kann, dass man diese Frauen stationär behandeln muss. Die so genannte Hyperemesis stellt sich nicht als ein isoliertes Geschehen dar, sondern muss als das Zusammenspiel von biologischen, psychologischen und sozialen Faktoren gesehen werden. Die genaue Entstehung der Übelkeit und des Erbrechens in der Schwangerschaft ist nicht sicher geklärt. Während gewisse Autoren hormonelle Ursachen rasch ansteigende Östrogenspiegel im ersten Trimester; abnorm hohe HCG-, Progesteron- und Androgen-Serumspiegel postulieren, weisen andere Untersuchungen auf die Bedeutung psychosozialer Faktoren im Sinne einer unerwünschten Schwangerschaft oder Konfliktsituationen hin. Andere Untersuchungen zeigen eine instabile elektrische Aktivität des Magens und eine verminderte elektrische Antwort auf Nahrungseinnahme. Offensichtlich spielen bestimmte Keime, wie Helikobakter pylori-Bakterien im Magen, in einigen Fällen eine nicht unerhebliche Rolle, so dass deren Behandlung durch den Hausarzt notwendig wird. Ebenso ist bei lang anhaltender Übelkeit die Funktion der Schilddrüse zu überprüfen. Die verstärkte Übelkeit auch in Verbindung mit Erbrechen scheint in unseren westlichen Kulturen stärker vertreten zu sein als z.B. bei ursprünglich asiatischen und afrikanischen Völkern was auf eine Kulturabhängigkeit hinweist. Wichtig ist, die Ernährung entsprechend einzustellen: auf fettreiches zu verzichten und viele kleine Mahlzeiten zu sich zu nehmen. Da die morgendliche Übelkeit auch durch einen zu niedrigen Blutzuckerspiegel hervorgerufen werden kann, sollte die Schwangere morgens vor dem Aufstehen eine kleine Mahlzeit - z.B. Zwieback - zu sich nehmen oder auch einen warmen Tee trinken und danach noch etwas ruhen. Empfehlenswert ist es, mehrmals geringe Flüssigkeitsmengen über den Tag verteilt einzunehmen und vor einer Aufnahme von Nahrung oder Einnahme von Medikamenten die Zunge mit frischer Ingwerwurzel einzureiben. Zusätzlich sollte Stress gemieden werden. Ansonsten hilft manchmal ein Teeaufguss aus Zingiberis rhizoma Ingwerpulver; Teemischung aus Kamille, Pfefferminz und Melisse ein gehäufter Teelöffel auf eine Tasse Wasser 5-10 Minuten ziehen lassen, schluckweise trinken. Schwangere Frauen mit Übelkeit in der Frühschwangerschaft sollten die folgende Ernährungsprinzipien einhalten: Essen oder trinken Sie nichts Kaltes. Meiden Sie Kaffee, saures, scharfes und fettiges Essen. Geeignete Flüssigkeiten sind z. B. warmes Wasser, warme Getränke aus Ingwer und Koriander, Fenchel- bzw. grüner Tee. Geeignete Speisen wären z.B. Reis-, Hühner- oder Nudelsuppe, Kartoffelbrei und gekochtes Gemüse (Karotten und Kartoffeln) Sollten homöopathische Präparate, wie Brechnuss (Nux Vomicae C30 – 3x5 Globuli pro Tag), Sepia, Nausyn-Tabletten oder Ähnliches keine Linderung verschaffen, kann die behandelnde Frauenärztin/Frauenarzt auch u. a. Zäpfchen verordnen, die die Übelkeit beseitigen. Die Medikamente, die folgende Wirkstoffe enthalten, dürfen in Deutschland in der Schwangerschaft bei Übelkeit und/oder Erbrechen verabreicht werden: Wirkstoff: * Diphenhydramin * Meclozin * Metoclopramid * Dimenhydrinat Wichtig: jegliche Therapie sollte immer in Absprache mit dem behandelnden Frauenarzt/Frauenärztin erfolgen. Herzliche Grüße in die USA VB

von Dr. med. Vincenzo Bluni am 20.02.2011



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