Thema:
schreien lassen :-(
Hallo,
mache mir gerade Vorwuerfe und koennte heulen.
Wir kommen gerade von Freunden wieder, die wir eigentlich eine Stunde frueher verlassen wollten, als wir es getan haben, da sich alle noch von unseren Sohn (am Mo. 12 Wochen alt) verabschieden wollten ... nerv ...
Wir sind natuerlich in seine "einschlafquaengelphase" reingefahren und ich konnte nichts machen. Er sass in seinem Autositz und hat bitterlich geweint. Draussen hat es geschuettet und wir konnten nicht anhalten bis auf 1x mal. Ich habe ihn dann aus seinem Sitz genommen und getroestet bis er wieder ruhig war. Kaum sind wir weiter gefahren hat er noch mehr geweint und wir konnten nicht mehr anhalten (super viel Verkehr und keine Parkplaetze). Nach ca. 10 Minuten ist er dann eingeschlafen. Ich lag quasi mit ihm Autositz, habe seine Hand gehalten, gestreichelt, gesungen beruhigend mit ihm geredet etc..
Ich lasse meinen Sohn sonst nie weinen. Er weint tagsueber gar nicht, da mein Mann und ich immer versuchen seine Beduerfnisse gleich zu erfuellen. Am Abend versuche ich ihn dann durch die schwierige Einschlafphase mit tragen, stillen, singen usw.zu helfen, aber er ist immer bei mir auf dem Arm und nun bin ich voll traurig, das ich ihm nicht helfen konnte. Ab wann redet man eigentlich vom "schreien lassen"?
Ich mache mir riesige Vorwuerfe, das ich die bloede Verabschiedungsprozedur nicht beschleunigt habe...
Wie kann ich meinem Sohn eigentlich in so einer Situation helfen, also, wenn ich ihn nicht direkt hochnehmen oder stillen kann?
Jetzt schlaeft er seelig auf meinem Arm und mir zerreisst es das Herz.
Kennt das Jemand? Was macht man in den Situationen?
Liebe Gruesse,
Anne
von
AnneB79
am 25.05.2013, 20:43
Hallo, es gibt situationen, wie diese, da lässt es sich nicht anders hanfhaben. Du hast ihn nicht schreien lassen, du warst für ihn da, hast ihn getröstet und hast hautkontakt gehalten.
Ja, das ist nicht ideal und nicht alltäglich, aber mach dir keinen kopf.
Mein sohn schrie die ersten monate nur im auto, dass heißt ich habe es tunlichst gemieden mit ihm mit auto zu fahren, aber es gab situationen, da gab es keinen ausweg, er weinte sich leider, trotz händchen halten und singen, gut zureden in den schlaf. Sonst hatte ich ihn viel getragen zum einschlafen.
Dein sohn wird keinen schaden nehmen, denn er hat trotz allem deine nähe oder auch deine gefühle gespürt haben.
Lg Anett
von
emres
am 25.05.2013, 20:56
Mach dir nicht so viele Gedanken! Das passiert doch nicht täglich und sonst lässt du ihn ja nie schreien. Sowas ist zwar extrem nervig, man fühlt sich sehr schlecht dabei, aber dem Baby passiert nichts, außer dass es Stress hatte. Als meine Tochter so ca. vier Monate alt war, ist mir das auch passiert. Ich hatte mit ihr meine Mutter besucht. Auf dem Rückweg (Fahrzeit eine Stunde), hat sie nach ca. 15 Minuten angefangen zu weinen. Sie war satt, gewickelt, eigentlich war alles gut. Sie weinte trotzdem. Ich habe angehalten, versucht sie zum Schlafen zu bringen, erfolglos. Als sie wieder im Maxi Cosi saß, ging das Gebrüll weiter. Ich musste sie schreien lassen, keine Chance auf Beruhigung. Ich bin dann mit einem schreienden Baby nach Hause gefahren, konnte es nicht ändern. Sie tat mir auch extrem leid, aber es ist nichts passiert. Keine Probleme mit der Bindung oder sonstiges. Es ist danach nie wieder so extrem passiert.
Mein Sohn ist übrigens ein Schreibaby. Bei ihm kommt es häufiger vor, dass ich ihn schreien lassen "muss". Etwa, wenn ich seine Schwester versorge, oder er sich einfach nicht beruhigt. Dann schreit er auf meinem Arm. Manchmal 30, 40 Minuten. Da macht eine durchweinte Autofahrt wirklich nichts!
von
Else2011
am 25.05.2013, 21:03
Hej,
Weiter unten in diesem Forum führen wir seit längerem eine erbitterte Diskussions zum Thema "Schreienlassen". Da beruhigt es mich sehr, zu lesen, wie besorgt du bist.
Du scheinst ja durchaus zu wissen, dass das "Schreienlassen" die schlechteste aller Lösungen ist. Das ist eine sehr gute Voraussetzung. Und du machst dir Gedanken, ob dein Verhalten richtig war. Das ist eine zweite wichtige Voraussetzung.
Du hast alles richtig gemacht. Du hast Hautkontakt gehalten, gestreichelt, gesprochen. Obwohl der Kleine nicht verstehen konnte, dass aus Sicherheitsgründen seine Bedürfnisse (in dem Fall vermutlich deine körperliche Nähe, Herumtragen, Stillen etc.) nicht erfüllt werden konnten. Aber diese Situation ist nicht ein Bruchteil so schlimm, wie das bewusste "Schreienlassen", bei dem die Mutter den Raum verlässt und das Baby keine Ahnung hat, wo seine Mutter ist und ob sie überhaupt noch jemals wiederkommt.
Von daher musst du dir wirklich keine Gedanken machen, obwohl ich wie gesagt froh bin, dass du es tust!
Mach weiter so, du bist eine gute Mama!
LG,
Adele
von
Adele_
am 25.05.2013, 21:48
Hallo Anne,
ein Kind schreien zu lassen, bedeutet es bewußt aus erzieherischen Gründen sich selbst schreiend zu überlassen. Bei der Autofahrt hast Du alles mögliche getan, damit Dein Baby sich beruhigt. Auch wenn es Stress für alle Beteiligten bedeutet, hast Du Dein Baby nicht schreien lassen.
Mein Sohn mochte auch nie in seiner Babyschale sitzen, so dass wir längere Fahrten mit dem Auto möglichst vermieden haben. Heute ist er (3,5 J.) übrigens total aus dem Häuschen wenn wir mit dem Auto fahren und fragt was er tun kann und muss um schnell groß zu werden und einen Führerschein zu besitzen;-)
von
EwaK
am 25.05.2013, 23:07
... vielen Dank fuer Euren Zuspruch, das tut gut :-).
von
AnneB79
am 26.05.2013, 10:40
Meine Tochter hat auch oft geweint beim Autofahren. Ich hab gar keinen Führerschein und saß immer bei ihr hinten. Hat aber nicht gereicht. Gelegentlich hat es geholfen wenn ich ihr bestimmte Musik oder Wasserhahn-Geräusch vom Handy vorgespielt habe oder auch mal gesungen. Jetzt, mit fast 3 fährt sie sogar gerne Auto, schläft auch ein wenn sie müde ist. Das war vor einem Jahr noch nicht so.
von
Missy27
am 26.05.2013, 20:11
Ich bin kein Fan von "Babys schreien lassen". Aber es gibt Situationen, da geht es eben nicht anders. Dein Baby war doch nicht alleine! Was hättest du denn machen sollen??
Ohne dir Illusionen nehmen zu wollen...das wird noch öfter passieren.
Stell dir mal vor, dein Sohn wäre Opfer der Dreimonatskoliken geworden! Was hättest du denn da machen sollen außer tragen, tragen, tragen?
Mitglied inaktiv - 27.05.2013, 10:50
Hallo,
und manchmal hilft auch tragen nicht viel...mein ältester Sohn hat viel geweint - ich weiß nicht, wie oft ich einfach nur noch erschöpft mit ihm im Sessel gesessen habe und selber geheult habe.
Du warst bei ihm und hast dein möglichstes getan - Kopf hoch!
von
wolfsfrau
am 27.05.2013, 15:38
... vielen Dank fuer Eure Beitraege.
Mit ein bisschen Abstand und wenn ich gerade sehe wie sich unser Sohn unter seinem Mobile gerade amüsiert und lacht, geht es mir auch wieder besser.
Nicht zu letzt haben Eure Beitraege ebenfalls dazu beigetragen. Dank noch einmal!
von
AnneB79
am 27.05.2013, 16:16
