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Geschrieben von Luisi388 am 10.03.2023, 20:45 Uhr

Neidisch auf den Freiheiten des Mannes

Zu unserer Situation: unsere Tochter ist 2 Jahre alt und war ein High Need Baby und extrem auf mich als Mama fixiert.
Mein Mann war von Beginn an sehr involviert und hat die ersten Wochen ausschließlich gewickelt, auch nachts. Er beschäftigt sich unglaublich viel mit ihr und sie lieben sich sehr.
Aber ich bin nach wie vor Bindungsperson Nummer 1.
Und das obwohl ich inzwischen arbeiten gehe und der Papa bei ihr zuhause ist (bis sie in die Kita kommt in ein paar Monaten).

Ich bin Lehrerin und komme Mittags nach Hause. Ab dem Zeitpunkt an dem ich durch die Türe komme, will meine Tochter nur noch mich. "Papa weg" wird ständig gerufen.
Sie und der Papa haben aber vormittags eine super schöne Zeit zusammen und sie vermisst mich wenig (nur das gehen ist sehr schwer morgens, da weint sie sehr).

Nun zu meinem Problem: ich habe gar keine Freizeit mehr.
Entweder bin ich arbeiten oder zuhause und sie ist von mir nicht wegzubekommen. Auch die Einschlafbegleitung darf nur noch ich machen, obwohl das bis vor 2 Monaten noch super mit dem Papa ging.
Mein Mann hat somit den Nachmittag und Abend immer "frei" und kann sich auch mit Freunden verabreden oder über Nacht wegbleiben.
Klar, theoretisch kann ich das auch. Praktisch weiß ich aber, dass zuhause ein bitterlich weinendes Kind erstmal ist, was sich gerade abends gar nicht mehr beruhigen lässt.

Und so bin ich einfach echt neidisch auf meinen Mann. Auf all den Ausgleich den er hat und ich gar nicht mehr.
Vor 20 bis 21 Uhr schläft meine Tochter nicht, dann muss ich schon wieder bald ins Bett, weil ich um 5.30 Uhr aufstehe und ich Schlaf brauche, weil ich eben untertags keine Pause mehr habe.

Versteht ihr was ich meine?
Ich weiß, ich bin selbst schuld an meinem Dilemma. Ich sollte mehr für meine Bedürfnisse einstehen. Aber ich schaffe es einfach nicht meine Tochter so leiden zu sehen.
Es ist eh schon ein furchtbares Gefühl sie morgens immer weinend und tobend zurück zu lassen, egal wie viel Exklusivzeit wir vorher hatten.

Ich bin einfach nur neidisch, dass mein Mann sich so problemlos seine Freiheiten nehmen kann.
Papa geht? Alles klar, kein Problem, bis später.
Mama geht? Das Inferno bricht herein, Weltuntergangsstimmung, die Tränen laufen wie Sturzbäche.

Und wenn ich bei Freunden so höre, dann kennen die das nicht. Da ist der Papa so gut wie die Mama.

Ach man, ich weiß auch nicht was ich hören will.
Ich bin gerade nur gefrustet.

 
13 Antworten:

Re: Neidisch auf den Freiheiten des Mannes

Antwort von 3wildehühner am 10.03.2023, 21:23 Uhr

Ich habe einen ganz praktischen Tipp für dich:

Da deine Tochter ja während deiner Abwesenheit für die Arbeit kein Problem mit der Betreuung durch ihren Vater hat, nimm dir deine Auszeit direkt im Anschluss an deine Arbeit!

Gehe nach Schulschluss in die Stadt zum Bummeln oder in ein Café, triff dich mit Freunden oder geh in die Sauna oder zum Sport-was auch immer du gerne machst.
Dann ist dein Akku aufgeladen, wenn du nach Hause kommst.

Außerdem führe dir vor Augen, dass diese Anhänglichkeit nur eine kurze Phase in eurem Leben ist.

Du wirst noch viele Jahre haben, in denen du den Abend für dich hast!

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Re: Neidisch auf den Freiheiten des Mannes

Antwort von ml1820 am 11.03.2023, 6:53 Uhr

Ich wollte gerade dasselbe vorschlagen wie dreiwildehühner. Die Auszeit muss ja auch nicht jeden Tag lang sein, aber achte darauf, dass du nicht nach Hause hetzt, sondern so, dass du entspannt bist und dich auf deine Tochter freuen kannst. Vielleicht manchmal noch ein kurzer Tratsch mit Kollegen bevor du dich auf den Weg machst oder zumindest noch das Lied im Radio zuende hören bevor du reingehst etc. Das hilft schon unglaublich viel. Dein Mann macht hoffentlich den Haushalt, während du mit Kind beschäftigt bist? Was vielleicht auch gut tut: etwas als Familie unternehmen. Dann verbringst du auch Zeit mit deinem Mann und ihr habt gemeinsam schöne Erlebnisse.

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Re: Neidisch auf den Freiheiten des Mannes

Antwort von Luisi388 am 11.03.2023, 8:30 Uhr

Danke für eure guten Tipps! Irgendwie bin ich da selbst nicht drauf gekommen.
Für mich war der Gedanke: schnell schnell nach Hause, meine Tochter vermisst mich.
Aber das werde ich mindestens einmal die Woche einführen!

Mein Mann macht zu 80% den Haushalt und kocht auch meistens, er macht das gut. Die gedanklichen Sachen bleiben zwar meistens an mir hängen (hast du schon beim Kinderarzt angerufen wegen des Rezepts? Was gibt es die Woche zu essen oder ich besorge alle Geburtstagsgeschenke), aber ich kenne ihn auch nicht anders. Als er Single war haben die Leute einfach nichts bekommen und beim Arzt war er auch seit Jahren nicht obwohl er sollte.

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Re: Neidisch auf den Freiheiten des Mannes

Antwort von Astrid am 11.03.2023, 11:22 Uhr

Huhu,

hast du denn überhaupt schonmal probiert, ein Wochenende mit einer Freundin wegzufahren? Vielleicht kommen deine beiden prima ohne dich zurecht, wenn du ganz klar nicht in der Wohnung bist. Das ist nämlich nicht dasselbe, als wenn das Kind weiß, Mama ist im Nebenzimmer.

Ich kann dich verstehen. Ich habe auch immer ständig alle Bedürfnisse der Kinder zu erfüllen versucht. Aber manchmal traut man seinem Kind auch zu wenig zu. Ein zweijähriges Kind nimmt keinerlei seelischen Schaden, wenn sein Papa, der es liebt, es ins Bett bringt und Mama nicht da ist. Null.

Wenn deine Tochter dann tatsächlich weinen würde, dann nicht, weil es für sie schlimm ist, beim Papa zu sein. Sondern weil es eine liebe Gewohnheit ist, dass DU sie ins Bett bringt. Und kleine Kinder geben liebe Gewohnheiten nur ungern auf. Sie protestieren dann heftig (mit Weinen), und das ist auch normal und ihr gutes Recht. Es heißt trotzdem nicht, dass deine Tochter diesen kleinen Bruch mit der Gewohnheit und Gemütlichkeit nicht prima verkraftet.

Ich denke, du musst unterscheiden zwischen echten Bedürfnissen deiner Tochter und Vorlieben. Echte Bedürfnisse sind das Bedürfnis nach elterlicher Liebe, Fürsorge usw. All das bekommt sie auch von deinem Mann. Vorlieben sind etwas anderes. Die darf sie haben, aber sie müssen nicht immer alle erfüllt werden. Ihre Vorliebe ist es, dass du sie ins Bett bringst. Es ist aber für sie zu schaffen, wenn du das hier und da nicht tust.

Meine Tochter war in diesem Alter ähnlich: schon als Baby sehr anspruchsvoll (kam sechsmal pro Nacht, hat die ersten fünf bis sechs Lebensjahre nicht durchgeschlafen, sehr anhänglich usw.). Trotzdem bin ich, sobald sie zwei war, hier und da weggefahren. Auf Yoga-Wochenenden, Meditationswochenenden, Kurzreisen mit Freundinnen usw. Und mein Mann und meine Tochter kamen prima ohne mich zurecht.

Vertraue deiner Tochter, dass sie es sehr gut auch mal zweieinhalb Tage ohne dich schafft. Vertraue deinem Mann, dass er das Ganze auf seine Art genauso gut hinbekommt wie du, auch wenn er manche Dinge anders und nicht so perfekt macht. Und lasse auch du dein Kind mal etwas los. Es sind nämlich nicht nur die Kinder „klammerig“, sondern oft auch ihre Mütter.

Trau dich vielleicht auch selbst mal raus. Wer viel zu Hause hockt, hat oft Scheu, sich mal allein für ein Wochenende mit irgendeinem tollen Angebot (Seminar, Workshop) anzumelden. Aber wenn man es macht, ist es dann doch immer eine wunderbare Erfahrung, weil die meisten Teilnehmer allein kommen.

LG

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genieße doch die Kleinkindzeit

Antwort von Caot am 11.03.2023, 13:56 Uhr

denn die Zeit kommt, da bist Du nicht mehr Nummer 1.

Ich würde jetzt einfach genießen, kuscheln und das Kind ins Bett bringen. Spätestens mit der Grundschule nabeln sich die Kinder ab.

Alles ist im Fluss. Auch die Anhänglichkeit. Warte bis dein Kind 10 ist und sie Dir an den Kopf wirft, dass sie Dich nicht mehr braucht. Du blickst dann eventuell lächelnd zurück. Jetzt reißen wir uns hier um den Fahrdienst. Das ist individuelle kurze Zeit mit dem Kind. Denn sonst sind meine selbständig unterwegs.

Also, tick, tick, tick, die Zeit läuft gegen Dich. Nutze sie und verändere den Blickwinkel.

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Re: Neidisch auf den Freiheiten des Mannes

Antwort von Pamo am 11.03.2023, 14:21 Uhr

Nimm deine Freizeit direkt nach der Arbeit. Geh nach der Arbeit nicht nach Hause, sondern geh zum Sport, triff dich mit Freunden, mach Besorgungen etc.

Das Kind ist mit Papa Zuhause bestens versorgt.

Wenn du dann eintrudelst, dann bist du glücklich und freust dich, das Kind zu sehen.

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Re: Neidisch auf den Freiheiten des Mannes

Antwort von Pamo am 11.03.2023, 14:23 Uhr

Mach es dreimal die Woche mindestens. Dein Mann wird nicht ewig mit dem Kind Zuhause sein, dann beginnt ein neuer Stress für euch beide.

Genieße die Vorteile deiner jetzigen Situation.

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Re: Neidisch auf den Freiheiten des Mannes

Antwort von ml1820 am 11.03.2023, 14:59 Uhr

Ich kenne das, bin wieder arbeiten, als meine Große 10 Monate war, auch Vollzeit als Lehrerin. Mir ging es genauso, es hat aber dann sehr geholfen, wenn ich mir noch 10 Minuten für mich genommen habe, das hat oft gereicht.
Ich war dann Recht schnell wieder schwanger und musste dann erst recht auf mich achten, da war's gut, schon geübt zu haben
Und das mit der Mental load kenne ich auch. Ist bei uns immer noch so. Bin gerade eine Woche im Krankenhaus und weiß, dass ich trotzdem an manche Dinge denken und erinnern muss, sonst gehen die unter. Aber da ergänzen wir uns gut, ich fülle dafür nie Klarspüler nach
Alles Gute und schau auf dich!

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Re: Neidisch auf den Freiheiten des Mannes

Antwort von desireekk am 11.03.2023, 17:13 Uhr

Du hast ja schon quasi alles gesagt bekommen…

Insbesondere möchte ich das unterstreichen, was Astrid geschrieben hat!
Es ist weniger das Kind, es ist deine Einstellung.
Du musst/willst arbeiten gehen, also ist sie eben morgens mal 2-3 Minuten ungehalten, weil sie nicht das bekommt, was sie gerne in dem Moment möchte.
… Möchte… Nicht braucht. Der Papa ist ja da: sie bekommt volle Zuwendung, Trost und Liebe von einer ihr absolut vertrauten Person.

Wo ist denn jetzt der Unterschied, wenn du nachmittags auch noch mal 2-3 Minuten Abschiedsschmerz durchhältst?
Dein Wille ist nachmittags einfach nicht so groß wie morgens, da liegt der Hase im Pfeffer.

Und genauso abends: Sturzbäche an Tränen müssen schon auch einsortiert werden bei Kindern:
Sie haben noch nicht den Wortschatz und die Fähigkeiten, sich vielschichtig, auszudrücken: alles, was doof/schmerzhaft/unangenehm ist, wird einfach mit Tränen ausgedrückt.
Und niemand findet es schön, wenn Gewohnheiten von anderen um gestoßen werden
… Der nächste Bach an Tränen…

Dein Partner scheint ja super viel Verständnis zu haben und sich echt rein zu hängen: das ist doch super!
Gib den beiden die Chance, und auch dir an der Situation zu wachsen:
Ich finde es sogar wichtig, für Kinder zu lernen, dass Menschen gehen… Und wieder zurückkommen… Nur so kann man in meinem Verständnis gewisse Bereiche des Vertrauens erlernen und aufbauen: gib ihr diese Chance!

VG

D

P. S. Aber wenn du es derzeit nicht ändern kannst/willst: dann ist es eben so.
Dann musst du das auch akzeptieren.
Man muss auch mal erkennen, wo man eigene Schwächen hat und mit ihnen seinen Frieden finden… Und leben…

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Ich würde das nicht nur 1x die Woche machen...

Antwort von MM am 11.03.2023, 22:34 Uhr

.... sondern ruhig öfters. Die beiden scheinen ja gut zusammen klarzukommen, dann lass sie und mach dir nach der Arbeit eine schöne Zeit für dich! Sport, Kaffeetrinken mit Freundinnen, Shoppen, was auch immer du magst...

Und wenn du mal abends weg willst, überlass das Insbettbringen der Kleinen genauso selbstverständlich deinem Mann, wie du es auch tust wenn du arbeiten gehst. Ich denke das klappt, wenn es für alle normal ist, das merkt die Kleine auch!

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Re: Neidisch auf den Freiheiten des Mannes

Antwort von File55 am 12.03.2023, 14:35 Uhr

Hallo,
Ich kenne das Gefühl auch und kann in vielen Dingen den anderen Beiträgen zustimmen.

Eine Idee noch: schick deinen Mann doch mal mit der kleinen weg.
Tagesausflug oä. Mein Mann war mal ein Wochenenden bei Freunden und mal eine Woche bei der Familie. Dann hast du die Wohnung mal für sich und kannst ggf auch mal abends weg oder so. Und für die kleine ist es auch eine andere Situation (also nicht ins eigene Bett wie sonst mit Mama sondern ein Abenteuer mit Papa).

Viel Erfolg!

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Ich bin anderer Meinung

Antwort von pflaumenbaum am 13.03.2023, 9:45 Uhr

Die Tatsache, dass deine Tochter stark emotional reagiert, wenn du weggehst, würde ich nicht einfach ignorieren. Was macht denn dein Mann in dem Moment? Versucht er sie zu beruhigen? Geht er auf ihre Emotionen ein? Erst wenn das der Fall ist und deine Tochter darauf positiv reagiert, wäre ich länger als nötig weg. Das Thema solltet ihr unbedingt angehen und besprechen, sonst wird es sich nur in die Länge ziehen. Es gab hier im Expertenforum den Dr. Posth, der leider verstorben ist. Er hat viele gute Sachen zur Bindung geschrieben. Es gibt auch Bücher dazu. Du bist halt noch die primäre Bezugsperson und dein Mann die sekundäre. Mit zwei Jahren sollte das Kind soweit sein, sich an deinen Mann zu binden und die starke emotionale Reaktion ist ein Zeichen, dass dies noch nicht geschehen ist.

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Re: Neidisch auf den Freiheiten des Mannes

Antwort von Luisi388 am 13.03.2023, 21:38 Uhr

Ich wollte mich bei euch allen für die Antworten bedanken. Ich habe sie mir immer wieder durchgelesen und mir durch den Kopf gehen lassen.

Ich werde mir nun regelmäßig Nachmittags die Pause gönnen und am Wochenende bringt mein Mann unsere Tochter ins Bett.
Damit sie sich zum einen wieder daran gewöhnt und am nächsten Tag hat sie mich dann und muss nicht auch noch Tschüss sagen.
Ein Wochenende weg kann ich mir gerade nicht vorstellen, da für sie der Abschied am Montag denke ich noch schlimmer wäre. Ich denke, der Schuss würde nach hinten losgehen und ihr Bindungsverhalten erstmal wieder verstärken.

Leider ist der Abschiedsschmerz länger als 2 bis 3 Minuten, das tut mir so weh, dass ich das nicht öfter als einmal am Tag möchte. Außer es geht halt nicht anders.
Es ist ja auch für meinen Mann belastend.

Wegen der Bindung zwischen Papa und Tochter.
Sie haben eine gute und stabile Bindung. Er ist sehr feinfühlig und tröstet sie beim weinen, wenn sie es zulässt.
Falls sie ihn wegschickt, dann sitzt er einfach einen Meter von ihr entfernt und bietet ihr das trösten an sobald sie es möchte.

Unsere Tochter präferiert mich einfach sehr stark und macht das sehr willenstark kund.
Darum wird auch mein Mann die Eingewöhnung in die Kita übernehmen. Es fällt ihr einfach unglaublich schwer von mir Abschied zu nehmen.
Deswegen liebt sie ihren Papa trotzdem sehr und mein Mann liebt unsere Tochter bis zum Himmel und zurück.

Manchmal ist es einfach so.

Und ihr habt auch recht, es bleibt nicht ewig so. Irgendwann ist die Mama peinlich

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