Sehr geehrter Herr Dr. Paulus!
Ich hoffe, Sie können mit weiterhelfen.
Durch eine akute Uvetis im Auge muss ich derzeit täglich 50 mg Predinisolon p.o. einnehmen, dieses soll in den nächsten Wochen ausgeschlichen werden. Zusätzlich muss ich stündlich Prednifluid Augentropfen verwenden, und abends eine cortisonhaltige Augensalbe, sowie pupillenerweiternde Tropfen. Also insgesamt 1 p.o. Medikament und 3 verschiedene Medikamente mit lokaer Anwendung im Auge.
Ist dies vertretbar zwecks dem Stillen? Mein Kind ist 6 Monate alt und wird noch voll gestillt.
Ich versuche zumindest, die ersten 3-4 Stunden nach der Tabletteneinnahme das Stillen zu vermeiden. Muss ich die Milch hier zusätzlich verwerfen der wurde dies bereits von meinem Körper teilweise verstoffwechselt und abgebaut?
Was noch dazu kommt, heute muss ich zu einer speziellen Behandlung, nämlich zu einer 'Pupillensprengung', da bei mir als Komplikation eien Pupillenverklebung auftrat. Anscheinend bekomme ich hierbei kokain- und adrenalinhaltige Augentropfen, mehrere Male hintereinander.
Wie sieht es hier mit dem Stillen aus den heutigen Tag?
Ich danke Ihnen Vielmals für Ihre Antwort!!
Mit freundlichen Grüßen aus Linz!
von
leelou
am 23.09.2022, 07:10
Antwort auf:
Predinsoloneinnahme + Augentropfen durch Uveitis - vertretbares Stillen?
Bei Medikation mit Prednisolon gehen nur geringe Mengen in die Muttermilch über (Ost 1985, Greenberger et al 1993). Unter einer mütterlichen Dosis über 20 mg/d empfehlen manche Untersucher eine Stillpause von ca. 4 Stunden nach der Einnahme. Selbst bei Medikation mit Prednisolon 80 mg pro Tag entspricht die Aufnahme über die Muttermilch nur weniger als 10% der endogenen Cortisolproduktion des Säuglings.
Sowohl die American Academy of Pediatrics als auch die WHO Working Group on Human Lactation betrachten die Anwendung von Prednison / Prednisolon als kompatibel mit dem Stillen (Committee on Drugs 1994, WHO Working Group 1988).
Cyclopentolat ist ein anticholinerger Wirkstoff aus der Gruppe der Mydriatika, der in Form von Augentropfen zur Erweiterung der Pupille und zur Akkommodationslähmung eingesetzt wird.
Es ist unwahrscheinlich, dass eine Einzeldosis von Augentropfen mit Cyclopentolat das Stillen beeinträchtigt. Um den Übergang des Wirkstoffes in die Muttermilch zu reduzieren, wäre es ratsam, den Tränenkanal (durch Druck am inneren Augenwinkel unten) nach Applikation der Augentropfen über mindestens 1 Minute zu komprimieren.
Was die „Pupillensprengung“ betrifft, wäre es hilfreich, die genauen Präparate zu kennen. Bei lokaler Applikation am Auge sind keine großen Wirkstoffmengen in der Blutbahn zu erwarten, so dass nach einer Einzeldosis ein Intervall von 4 Stunden ausreichen sollte.
von
Dr. Wolfgang Paulus
am 23.09.2022