Sehr geehrter Herr Dr. Paulus,
wegen eines vergrößerten Polypen in der Nase habe ich von meinem HNO-Ärztin Prednisolon 5mg erhalten.Ich habe die Tabletten 8 Tage genommen, angefangen mit 40 mg bis zu an Tag 7 und 8 nur noch 5mg. Als ich die Tabletten nahm, wusste ich nicht, dass ich schwanger bin. Beginn der Einnahme war ungefähr eine Woche nach Befruchtung.Ich sorge mich natürlich, dass die Einnahme sich schädlich auswirken kann oder war es dafür noch zu früh in der Schwangerschaft?
Zudem habe ich ein Kortison Nasenspray (Mometason) verschrieben bekommen. Ich habe gelesen, dass die Verwendung in der Schwangerschaft nicht bedenklich ist, da es nur lokal wirkt. Stimmt das?
Vielen Dank!
A.
von
dickemama112
am 19.12.2014, 12:27
Antwort auf:
Kortison
Sofern die Anwendung einer potentiell fruchtschädigenden Substanz im Zeitraum der Alles-oder-Nichts-Regel (innerhalb von zumindest 14 Tagen nach Empfängnis) erfolgte, wäre bei schädigenden Einwirkungen entweder ein Abort oder ein Neugeborenes ohne erhöhtes Fehlbildungsrisiko zu erwarten. Die anfangs pluripotenten Zellen können in dieser Zeit noch geschädigte Zellen ersetzen, so dass die weitere Entwicklung ungestört verläuft, sofern der toxische Schaden nicht so groß ist, dass die Frucht mit der nächsten Regelblutung abgeht.
Da Sie die Anwendung sehr früh beendet haben, sehe ich keine Gefahr für die Entwicklung der Schwangerschaft.
Die systemische Verfügbarkeit von Mometasonfuroat (z. B. Nasonex® Nasenspray) in der Darreichungsform des wässrigen Nasensprays ist vernachlässigbar (< 0,1 %).
Mometasonfuroat ist trotz Verwendung einer empfindlichen Gehaltsbestimmung mit einer unteren Bestimmungsgrenze von 50 pg/ml im allgemeinen nicht im Plasma nachweisbar. Die Mometasonfuroat-Suspension wird nur sehr wenig aus dem Magen-Darm-Trakt resorbiert. Die geringe Menge, die verschluckt werden kann und resorbiert wird, unterliegt vor der Exkretion im Urin und in der Galle einem starken Abbau in der Leber.
Eine Anwendung in der Schwangerschaft erscheint daher in moderater Dosis unproblematisch.
von
Dr. Wolfgang Paulus
am 20.12.2014