Sehr geehrter Herr Dr. Paulus,
durch die Hebamme wurde mir die Einnahme von "Aktivierter Bockshornkleekapseln" empfohlen - u.a. zur Anregung der Milchproduktion. Nun habe ich gelesen, dass Bockshornklee (als Sprossen) als EHEC-Erreger im Jahr 2011 nachgewiesen wurde.
Auch wenn die Frage sicher überängstlich ist: muss ich mir bei den Kapseln Gedanken machen, oder ist hier eine Infektion nicht möglich?
Ich danke Ihnen sehr für Ihre Antwort.
Viele Grüße
Julia
von
Haseundigel
am 03.01.2014, 21:07
Antwort auf:
Bockshornkleekapseln in Stillzeit
Bockshornkleesamen enthält Schleimstoffe, Proteine, freie Aminosäuren, Proteinaseinhibitoren, Fette, Sterole, Steroidsaponine und das Nicotinsäurederivat Trigonellin sowie die Spurenlemente Selen und Chrom.
Volksmedizinisch wird Bockshornsamen zur Anregung der Milchbildung während der Stillzeit empfohlen. Für die Wirksamkeit und Unbedenklichkeit gibt es allerdings keine Belege.
Im arabischen und asiatischem Raum wird Bockshornkleesamen als Bestandteil von Currygewürzen, die jungen Triebe der Pflanze als Gemüse benutzt. Gerade unter feuchtwarmen Wachstumsbedingungen können sich bei der Zucht von Sprossen Problemkeime wie z. B. EHEC-Erreger vermehren.
Bestimmte Chargen von aus Ägypten stammenden Bockshornkleesamen waren mit hoher Wahrscheinlichkeit 2011 für die EHEC-Ausbrüche in Deutschland und Frankreich verantwortlich.
Bisher gibt es keinen Hinweis darauf, dass außer Sprossen auch andere, aus Bockshornkleesamen hergestellte Produkte EHEC-Infektionen verursacht haben. Dennoch kann derzeit nicht ausgeschlossen werden, dass vereinzelte Erreger unter bestimmten Bedingungen auch in oder auf den Samen überleben können.
von
Dr. Wolfgang Paulus
am 06.01.2014