Was dein Baby alles lernt
Dein Kind ist nun ein bis drei Monate alt. Ist es nicht eindrucksvoll, wie viel wacher dein Baby bereits geworden ist? Wie viel Interesse es an seiner Umwelt zeigt? Längst erkennt dein Kleines die Stimmen von Mama und Papa - und vielleicht wirst du auch schon mit einem Lächeln belohnt, wenn du näher kommst. Aufmerksam starrt dein Kind in dein Gesicht - unverändert sein liebstes Spiel- und Studienobjekt. Sicher kannst auch du inzwischen erstaunlich gut im Gesicht deines Babys lesen, aus seinem Minenspiel und seinen Bewegungen instinktiv erkennen, wann es dich zum Mitmachen auffordert.
Was erwartet mein Baby von mir?
Nach wie vor gar nicht so viel und doch alles: Deine uneingeschränkte Aufmerksamkeit. Zumindest dann, wenn ihm der Sinn nach Spiel und Abwechslung steht. Dann machst du deinem Kleinen das größte Geschenk, wenn du mitmachst. Denn Spielen ist nun einmal die typisch kindliche Art des Lernens. Im Spiel erkunden die Kleinen die Welt, erproben und trainieren ihre Fähigkeiten, lernen den Umgang mit anderen. Und für dich ist das liebevolle Spiel mit deinem Kind die schönste Art, seine Fortschritte zu erleben und dein Baby immer besser kennenzulernen.
Spiele für alle Sinne
Probier aus, was deinem Kind besonderen Spaß macht. Oft ist es die Zwiesprache mit Mutter, Vater oder Geschwistern. Sprich also mit deinem Kleinen, sing ihm etwas vor - keine Angst, schiefe Töne lassen die Kleinen völlig kalt und auch der Text ist vorerst komplett egal. Biete deinem Kind etwas zum Greifen an (etwa ein kleines, weiches, Stofftier), sobald du merkst, dass seine Hände geschickter werden.
Sehr beliebt sind bei Babys auch körperbetonte Spiele, vorausgesetzt, sie sind nicht zu wild. Nimm ruhig mal die Hände deines Babys in deine und klatsche gemeinsam. Das geht übrigens auch mit den Füßchen. Auch Klassiker wie "Rad fahren" - du bewegst die Beine deines liegenden Kleinen sanft, als würde es in der Luft die Pedale treten - machen Babys meist viel Spaß.
Ist dein Baby wach, was Ende des ersten Lebensmonats durchaus schon längere Zeit vorkommen kann, solltest du es auch mal auf den Bauch legen. Das stärkt seine Nacken- und Rückenmuskulatur und gibt ihm einen besseren Überblick über seine Umgebung. Es lernt besser, seinen Kopf zu halten (obwohl es noch einige Zeit dauert, bis es das selbständig kann).
Sowohl das Sehvermögen deines Babys als auch sein Gehör haben sich bereits ein Stück weiter entwickelt. Du kannst deinem Kind jetzt mit neuen Spielen eine Freude machen. Probier einfach aus, welche Laute dein Kleines interessant findet: Zungenschnalzen oder ein langezogenes "aaaa"? Kussgeräusche, Fingerschnipsen oder den zarten Klang eines Glöckchens? Du kannst vor dem Gesicht deines Kindes auch mal ein Püppchen oder einen anderen kleinen Gegenstand sanft und langsam hin- und her schaukeln oder drehen (nicht zu weit entfernt, etwa 20 cm Abstand sind günstig). Falls du ein Mobile aufhängst, solltest du daran denken, dass dein Baby die Sachen im Liegen betrachtet. Die Teile des Mobiles hängen also am besten horizontal. Und auf alle Fälle außerhalb der Reichweite deines Babys.
Die Hauptspielregel für Eltern heißt übrigens: Weniger ist mehr. Zu viele und zu schnelle Reize überfordern dein Baby. Statt mit Freude wird es mit Quengeln und Erschöpfung reagieren. Daher solltest du auch gleich aufhören, wenn dein Kind z. B. den Kopf abwendet. Das ist ein klares Signal, "Ich brauche jetzt meine Ruhe"
Ganz neue Grifftechnik
Nach etwas greifen - der Trieb dazu ist deinem Baby angeboren. Dinge auch tatsächlich zu packen, muss es jedoch über viele Monate hinweg erst einmal üben. Schließlich erfordert das eine gewisse Kraft. Vor allem aber eine Menge fein abgestimmter Zusammenarbeit von Muskeln, Nerven und Gehirn. Und nicht zuletzt muss dein Kind sein Ziel ja auch sicher ins Auge fassen können; das klappt vorerst auch noch nicht 100-prozentig. Dennoch kannst du beobachten, wie dein Baby sich jetzt schon müht, etwas mit seinen Händen zu erwischen. Immerhin kann es die inzwischen offen halten - in der Neugeborenenzeit waren sie meist zu Fäustchen geballt. Nun wird dein Kind seine Hände bewegen und sie dabei interessiert betrachten. Mit Fuchteln wird es versuchen, einen interessanten Gegenstand in seiner Reichweite zu erwischen. Manchmal klappt das auch schon. Und weiche Dinge, etwa ein kleines Plüschtier, kann es - zu seiner eigenen Überraschung - vielleicht sogar sekundenlang an einer Stoffalte oder einem Ohr halten. Bei der nächsten Vorsorgeuntersuchung, der U4, wird der Arzt auch probieren, ob dein Kind nach einem angebotenen Gegenstand greift.
Langeweile?
Dein Baby ist mit einem Mal häufiger quengelig und unzufrieden, selbst wenn es ausgeschlafen, satt und frisch gewickelt ist? Vielleicht hat es Langeweile. Das kann in diesem Alter durchaus schon vorkommen. Schließlich entwickelt sich dein Kleines mit unglaublicher Geschwindigkeit, lernt so schnell und viel wie nie mehr in seinem Leben. Da genügt es ihm bald nicht mehr, einfach nur dazuliegen. Das kannst du ihm anbieten:
Trage dein Kind in aufrechter Haltung (z. B. so, dass es über deine Schulter schauen kann) eine Runde durch die Wohnung. Oder tanze mit ihm ein paar Minuten lang zu einer Musik, die du magst.
Du kannst dein Kleines auch in seinem Bett oder auf einer Decke auf dem Boden auf den Rücken legen und ein paar Dinge aufhängen, die es beobachten kann. Etwa einen Ballon, der im Luftzug hin und her schaukelt. Vielleicht malst du einfach mit Filzstift ein lachendes Strichgesicht oder ein paar klare Muster darauf, dann wird er deinem Baby besonders gefallen.
Kribbel-Krabbel-Spiele
Babys mögen Fingerspiele. Noch dazu kannst du solche Spiele immer und überall mit deinem Kind spielen. Beim Warten an der Bushaltestelle ebenso gut wie beim Wickeln oder Umziehen. Dabei kannst du deiner eigenen Fantasie folgen und nach Lust und Laune improvisieren. Etwa, indem du jeden Finger deines Babys der Reihe nach behutsam anstupsen und dazu etwas sagen oder singen. Das muss nichts Großartiges sein; es genügt schon, wenn du einfach von eins bis zehn zählst oder bei jedem Finger "da" sagst. Das gleiche Spiel kannst du mit den winzigen Zehen deines Kindes spielen. Oder küsse dein Kind mit einem lustigen "Aaachtung" aufs Näschen bzw. krabble mit deinen Fingern seinen Arm hinauf bis zu seinem Ohr und kribble es dort behutsam.
Es gibt auch eine ganze Reihe Bücher, die zahlreiche Anregungen für Fingerspiele mit Babys und Kleinkindern enthalten.