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Baby liegt im Strampelanzug auf dem Wickeltisch
Robert Kneschke - stock.adobe.com

Mit allen Sinnen dabei

Dein Kind ist nun ein bis drei Monate alt. Gerüche, Geräusche, der Geschmack der Milch, das Spiel von Licht und Schatten an der Zimmerwand, deine Lippen auf seiner Wange - dein Baby sammelt in jeder wachen Minute unzählige neue Eindrücke. Und lernt dadurch seine Welt immer besser kennen. Das Wiedererkennen von Vertrautem gibt ihm Sicherheit, Neues reizt seine Neugier. Nicht umsonst sprechen Experten von Sinnesschulung: Über seine Sinne nimmt dein Kind unendlich viel wahr; umgekehrt müssen diese feinen Antennen jedoch auch trainiert werden.

Wie dein Baby jetzt sieht

  • Sehschärfe

    Am Ende des dritten Lebensmonats wird dein Kind weitaus besser sehen können als in der Zeit nach der Geburt. Es kann dich quer durchs Zimmer erkennen, nicht erst, wenn du direkt neben ihm stehst. Dein Baby wird Freude daran haben, auf deinem Arm aus dem Fenster zu schauen und Bewegungen auf der Straße oder das Spiel der Äste im Wind zu beobachten. Auch kontrastreiche Bilder werden immer attraktiver. Doch ganz oben auf der Hitliste stehen unverändert Gesichter. Stelle dich mal mit deinem Baby vor den Spiegel. Es wird sich noch nicht erkennen, aber vermutlich begeistert das Baby anstarren, das ihm da entgegenblickt.
  • Farben- und Formensehen

    Auch diese Fähigkeit hat sich verbessert. Nach wie vor kann dein Kind jedoch starke Kontraste besser unterscheiden. Das solltest du berücksichtigen, wenn du Spielzeug aussuchst oder Bilder aufhängst. Ein Mobile, das sich dreht, ist jetzt besonders attraktiv, da dein Kleines allmählich lernt, Bewegungen mit den Augen zu verfolgen. Gegen Ende seines dritten Lebensmonats ist das Zusammenspiel von Augen und Händen bereits weit fortgeschritten: Dein Kind kann versuchen, Dinge in seiner Reichweite zu erwischen.
  • Augenbewegungen

    Bisher konntest du vielleicht beobachten, dass deinem Baby ab und an ein Auge wegrutschte und es stark schielte. Das verliert sich bis etwa zur achten Lebenswoche. Danach kann dein Kind seine Augen so gut dirigieren, dass sie sich parallel bewegen. Sollte das nicht der Fall sein und dein Baby unverändert schielt, mache sicherheitshalber einen Termin beim Augenarzt ab.

Wie dein Baby jetzt hört

Auch Hören will gelernt sein. Damit es sein Hörvermögen trainieren kann und Laute unterscheiden lernt, braucht dein Kleines entsprechende Anregung.

  • Da kleine Babys regelrecht auf menschliche Stimmen gepolt sind, tust du deinem Kind einen großen Gefallen, wenn du viel mit ihm sprichst oder ihm vorsingst.
  • Auch Musik kommt bei Babys gut an. Allerdings ist ein getragenes Streichorchester weniger attraktiv. Solche Klänge können die Kleinen noch nicht recht unterscheiden, ihr Interesse ermüdet schnell. Klare, gut unterscheidbare Klänge wie Klavier, Flöte oder Glockenspiel mögen die meisten Babys sehr. Aber bitte nicht zu laut stellen. Lautsprecher oder Musikspielzeuge gehören auch nicht direkt neben das Ohr deines Kleinen.
  • Alltagsgeräusche wecken ebenfalls das Interesse deines Babys. Geschirr- und Töpfeklappern, Wasserrauschen, das Quietschen einer Türe, das Schuhgepolter älterer Geschwister - all das sind aufregende Eindrücke.

Was dein Baby schmeckt und riecht

Jeden Tag das gleiche Essen, wird das unserem Kleinen nicht langweilig? Das fragen sich viele Eltern, sobald die Neugeborenenzeit vorüber ist. Keine Sorge, Babys sind äußerst konservative Esser. Obwohl sie viel mehr Geschmacksknospen auf der Zunge haben als Erwachsene und durchaus die grundlegenden Geschmacksrichtungen wie süß, sauer oder bitter unterscheiden können. Dennoch verlangen sie keineswegs nach prickelnden neuen Geschmackserlebnissen.

Das hat die Natur sehr sinnvoll eingerichtet, denn vorerst ist Milch das einzige, was dein Baby braucht. Alles andere würde sein unreifes Verdauungssystem überfordern und die Allergiegefahr erhöhen.

Riechen und Schmecken sind untrennbar miteinander verbunden (denke daran, wie papieren alles schmeckt, wenn du Schnupfen hast). Dein Baby hat ein feines Näschen. Sein Lieblingsduft ist Mamas vertrauter Geruch - er steht für Geborgenheit, Wohlbefinden und Glück. Parfüms, starken Seifenduft oder ähnliches mögen Babys nicht;  solche Duftwolken solltest du deinem Kind lieber ersparen.

Übrigens: Staune nicht manchmal, "Hm, wie gut du riechst, mein Kleines"? Mütter und Väter genießen den eigenen, unverwechselbaren Geruch ihres Babys, der gerade am Köpfchen oft besonders intensiv ist. Einander gut riechen zu können ist ein starkes Liebesband zwischen Eltern und Kind. Das solltest du dir und deinem Baby nicht durch übertriebenes Baden und Parfümieren nehmen.

Von Babyparfüms und ähnlichen Produkten, die es heute auf dem Markt gibt, raten Kinderärzte und Psychologen dringend ab. Sie sind überflüssig, möglicherweise sogar schädlich.

Die schöne Welt der Berührungen

Könnte dein Baby seine Bedürfnisse schon in Worte fassen, würde es sicher sagen: Bitte kuscheln, streicheln, halten, küssen! Denn davon können die Kleinen gar nicht genug bekommen. Dein Tastsinn ist hellwach, dein Empfinden für Berührungen sehr ausgeprägt. Zahlreiche Studien haben bewiesen, dass Babys sich nur dann optimal entwickeln, wenn sie ausreichende Berührungs-Erfahrungen machen. Das heißt allerdings nicht, dass du bewusst große Anstrengungen machen musst. Lass dich von deinen Gefühlen und deiner Fantasie leiten. Ob du dein Baby im Arm hältst, seine Wange streichelst oder es im warmen Badewasser sanft hin und her wiegst - du gibst ihm Nahrung für Geist und Seele.

Wann brauchen wir ärztlichen Rat?

Es gibt ausgesprochene Schmusebabys und Kinder, die schon früh so aktiv sind, dass ihnen die Geduld zu ausgiebigem Schmusen fehlt. Wenn dein Kleines kein Knuddelkind ist, musst du dich damit abfinden. Mit dem Arzt solltest du jedoch sprechen, wenn ein Kind auf Berührungen ständig mit Unruhe oder gar Weinen reagiert. Möglicherweise steckt ein gesundheitliches Problem dahinter. Bei der U3 und allen weiteren Vorsorgeuntersuchungen achtet der Arzt auch auf die Sinnesentwicklung deines Babys. Gerade, was das Hören und Sehen angeht, solltest du jedoch nie zögern, dich bei Zweifeln und Fragen an den Arzt oder die Ärztin zu wenden. Für die gesamte weitere Entwicklung deines Kindes ist es sehr wichtig, dass seine Sinne gut funktionieren. Und je früher eine eventuell nötige Therapie einsetzt, desto besser die Erfolgsaussichten. Grundsätzliche Fragen zum Hören und Sehen kannst du auch im kinderärztlichen Forum von Dr. Busse stellen.

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