Hallo Mama, hallo Papa - versteht ihr mich?
Dein Baby ist nun ein bis drei Monate alt. Es wird immer wacher und aufmerksamer. Du wirst bemerken, dass dein Kleines in seinem Bemühen, sich mit dir zu verständigen, deutliche Fortschritte macht. Es erkennt Mama und Papa, es lacht, quietscht und lächelt spontan. Allmählich wird deutlich, dass dein Kind schon eine richtige kleine Persönlichkeit mit typischen Eigenheiten ist. Mehr und mehr wird dein Kleines ein aktives und aufgewecktes Familienmitglied.
Was will mein Baby mir sagen - und wie?
- Weinen
Noch für viele Monate wird dein Kleines vor allem weinen, wenn es dir etwas mitteilen will. Dieses Weinen kann viele Bedeutungen haben: Dein Baby versucht dir zu sagen, dass es etwas braucht, etwa Hunger hat. Manchmal kannst du jetzt bereits an der Art, wie dein Kind weint erkennen, was ihm fehlt. Babys weinen aber auch, weil ihnen einfach alles zu viel wird - oder auch mal ohne jeden ersichtlichen Grund. Versuche, auch dann die Nerven zu behalten, wenn dein Kleines schreit und schreit und du es durch nichts trösten kannst. Es gibt einfach Zeiten, in denen ein Baby selbst dann weiter weint, wenn du wirklich alles versucht hast. Vielleicht leidet dein Kleines unter Blähungen.. Sehr viele Kinder haben auch eine Art täglicher Schreistunde zu einer festen Zeit. Für dein weinendes Baby zählt vor allem, dass es merkt: Mama und/oder Papa sind für mich da. Deine liebevolle Nähe wird dein Kind auch dann registrieren, wenn es untröstlich ist.
- Lächeln
Ist dein Kleines wach oder gerade kurz vorm Eindösen, kannst du jetzt manchmal sehen, wie sich sein Gesichtchen zu einem Lächeln verzieht. Egal, ob jemand bei ihm ist oder nicht. Es sieht einfach aus, als würde es sich ganz wohlfühlen. Vermutlich stimmt das. Ein bewusstes Lächeln ist das noch nicht. Es kommt vielmehr ganz spontan und ohne äußeren Anreiz.
Um die sechste Lebenswoche herum erlebst du vermutlich etwas ganz besonders Schönes: Dein Baby lächelt dich mit einem Mal strahlend an. Dieses Lächeln ist ganz anders als das bisherige flüchtige Lächeln, das mitunter über sein Gesicht gehuscht ist und das ein Gefühl der Zufriedenheit signalisierte. Etwa, wenn dein Kleines nach dem Stillen satt und entspannt in den Schlaf geglitten ist. Jetzt kann dein Kind dich gezielt anlächeln, weil es dir signalisieren will: Du bist ein ganz besonderer Mensch für mich, ich finde dich einfach toll und interessant. Fachleute sprechen daher vom "sozialen Lächeln". Zur Eifersucht, weil dein Kleines auch mal andere anstrahlt, besteht übrigens kein Grund: Du darfst stolz darauf sein, dass dein Kind einen ersten wichtigen Meilenstein der sozialen Verständigung erreicht hat. Es wird dir noch durch viele andere Dinge zeigen, dass du, seine Mami, sein Papi an erster Stelle stehen.
- Erste Laute
Beobachte einmal, wie dein Kind auf deine Stimme reagiert: Dein Baby beruhigt sich, es lächelt oder fuchtelt begeistert mit Armen und Beinen herum. Bei Fremden ist dein Baby möglicherweise viel zurückhaltender. Aber die meisten Kinder tauen nach einer Weile auf und zeigen durch Strampeln, leise Laute oder interessiertes Starren, dass ein neues Gesicht ihre Neugier weckt.
Dein Baby entdeckt mit jedem Tag auch neue Möglichkeiten, Geräusche zu machen. Bald wird es viele gurrende und gurgelnde Laute produzieren. Mit zwei Monaten bringen einige Babys bereits Vokalfolgen hervor wie "ah, ah" und "ooh, ooh". Wenn du dein Baby imitierst, seine Laute wiederholst, macht ihm das großen Spaß. Du regst es damit an, weiter zu üben. Das dient dazu, seinen gesamten Sprechapparat (bestehend u.a. aus Lippen, Zunge, Gaumen, Stimmbänder) zu trainieren und weiter auszubilden sowie die entsprechenden Hirnregionen perfekt zu entwickeln. Alles bereits Vorübungen zum späteren Sprechen.
- Rede mit deinem Kind
Dein Kleines ist ganz vernarrt in deine Stimme. Also tue, wozu du Lust hast: Reden, plappern, gurren deinem Baby etwas vor. Es schadet gar nichts, wenn du überschwänglich auf das Lächeln und die Äußerungen deines Kindes reagierst. Erkläre ihm, was es sieht ("Ja, das ist dein Mobile") oder was du tust ("Mama zieht dir die Söckchen an"). Wenn du Lust dazu hast, kannst du deinem Baby sogar schon kurz etwas vorlesen, etwa Reime. Natürlich versteht es das noch nicht, dennoch profitiert seine Gehirnentwicklung von dem Gehörten. Indem es dir zuhört, lernt dein Kind, dass Sprache wichtig ist - lange bevor es Worte versteht oder selbst sprechen kann.
Vermutlich wirst du bemerkt haben, dass du - oder andere Menschen - mit deinem Baby auf ganz eigenartige Weise sprichst: Du benutzt instinktiv die sogenannte Ammensprache. Sie ist international. In allen Kulturen unterhalten sich Eltern mit ihren Winzlingen automatisch auf diese Weise: in einer Art Singsang, mit leiser, etwas angehobener Stimme. Du sprichst langsam, wiederholst einzelne Silben oder Satzteile. Du sagst "dadada" oder "mamama", fragst "wo ist denn meiner kleiner Schatz?" - und das immer und immer wieder.
Über die Hälfte aller Laute bei dieser Unterhaltung sind Aaas und Ooos. Und das ist gut so. Denn dein Baby liebt es, so angesprochen zu werden. Es lauscht hingebungsvoll, bildet mit seinem Mund schon mal ein Schnütchen, so als wollte es dir nachsprechen. Tatsächlich ist die Ammensprache eine wichtige Vorbereitung fürs spätere Sprechen lernen. Du brauchst dich dabei also keineswegs lächerlich oder albern vorzukommen.
- Sorge für Ruhepausen
Respektiere es, wenn dein Kleines mal keine Lust auf eine "Unterhaltung" hat. Dein Baby braucht auch seine Ruhe. Dass es Zeit für eine Pause ist, signalisiert dir dein Kind, indem es seinen Kopf wegdreht, unruhig wird und quengelt oder die Augen zumacht.
Wann braucht mein Baby medizinische Hilfe?
Falls du das Gefühl hast, dass dein Baby mehr als sonst weint oder dass sein Weinen seltsam klingt, rufe ruhig den Kinderarzt an. Meist stellt sich bei einer Untersuchung zum Glück heraus, dass alles in Ordnung ist. Das wird dich beruhigen - was wiederum dein Baby spürt.
Bis zum dritten Lebensmonat erreichen Babys in Sachen Verständigung meist bestimmte "Meilensteine":
- Sie zeigen Interesse an neuen Gesichtern oder einer ungewohnten Umgebung
- Sie reagieren auf laute Geräusche
- Sie lächeln, wenn sie die Stimme von Mutter oder Vater hören
- Mit etwa drei Monaten lächeln sie auch Fremde an
- Sie beginnen ab Ende des dritten Lebensmonats zu brabbeln