Schaut mal, was ich alles kann: Die Bewegungen deines Kindes
Dein Kind ist nun ein bis drei Monate alt. Direkt nach der Geburt und in den ersten Wochen danach waren seine Bewegungen vor allem durch Reflexe gesteuert. Das ändert sich jetzt und einige Reflexe verblassen bereits. Stück für Stück gewinnt dein Baby dadurch die Freiheit selbstbestimmter Bewegungen.
Was kann unser Baby schon?
Eine ganze Menge. Da seine Nacken-, Hand- und Beinmuskeln mit jedem Tag kräftiger werden, gewinnt es an Kontrolle über seine Bewegungen.
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Bessere Kopfkontrolle
Gegen Ende des zweiten Lebensmonats können die meisten Kinder ihren Kopf in Bauchlage bis zu einem 45° Winkel heben. Eine große Leistung, schließlich ist der Kopf im Verhältnis zum Rest ihres Körpers riesig. Kein Wunder, dass er gleich wieder auf die Unterlage zurück plumpst. Doch du wirst sehen: Dein Baby müht sich unverdrossen, wird bald seinen Kopf heben und ein wenig umherschauen können. Wenn du dein Kind hochhebst oder auf dem Arm hältst, solltest du dennoch immer darauf achten, seinen Kopf gut zu stützen. Bitte lege dein Kind nicht für längere Zeit in eine Babywippe: Die meisten dieser Wippen lassen sich nicht ganz flach stellen; das Baby liegt dann in einer leicht gestauchten Haltung. Das ist für seinen Rücken nicht optimal. Außerdem schränken Wippen die Bewegungsfreiheit der Kleinen ein. Stelle die Wippe immer auf dem Boden ab, nicht auf einem Stuhl oder Tisch (Sturzgefahr).
All das gilt übrigens auch für Baby-Autokindersitze. Sie sind zum sicheren Transport deines Babys gedacht, eignen sich jedoch nicht als ständige häusliche Liege- oder Sitzgelegenheit für dein Kleines. Gegen Ende des dritten Lebensmonats stützt sich dein Baby auf die Unterarme, stemmt sich ab und hebt seinen Kopf erstaunlich hoch. Das gibt ihm natürlich viel mehr Freiheit zum Umherschauen - auch wenn seine Kraft bald erschöpft ist und es den schweren Kopf bald wieder ablegen muss. Auf alle Fälle ist das Hochstemmen ein gutes Training für die Muskeln von Armen, Oberkörper und Nacken.
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Kräftiges Strampeln
Auch das Strampeln deines Babys war in den ersten Wochen vorwiegend reflexgesteuert. Forscher haben allerdings entdeckt, dass die Kleinen auch mit zwei bis drei Wochen bereits koordiniert zappeln. Und je mehr Kraft seine Beine gewinnen, desto gezielter werden jetzt auch die Bewegungen deines Babys: Das Zusammenspiel zwischen der Bewegungssteuerung im Gehirn und den ausführenden Muskeln klappt immer besser. Achtung: Einige Babys können in diesem Alter bereits unversehens ihre Lage ändern, sich z. B. beim Strampeln vom Bauch auf die Seite drehen. Lasse dein Baby niemals alleine irgendwo liegen, wo es abstürzen oder herauspurzeln könnte, etwa auf der Wickelkommode oder unangeschnallt in seiner Wippe. -
Beherztes Zupacken
Als Neugeborenes hat dein Kind mit seinen winzigen Händen eisern festgehalten, was es zufällig erwischt hat - etwa Papas Finger. Auch das war Reflex bedingt. Richtiges Greifen ist viel schwieriger. Doch du kannst jetzt beobachten, dass dein Baby fleißig übt. Seine Hände sind nicht länger zu Fäusten geballt, sondern immer häufiger geöffnet. Dein Kind versucht sie in den Mund zu stecken, um daran zu lutschen - das klappt bei den meisten Babys allerdings erst im vierten Lebensmonat zuverlässig. Vielleicht erlebst du auch, dass dein Kleines mit den Armen fuchtelt, um Dinge in seiner Reichweite zu erwischen.
So unterstützt du die Bewegungsentwicklung deines Babys:
- Achte darauf, dass es genügend Bewegungsfreiheit hat. Das heißt: Strampler, Pullis und Söckchen (ebenso Schneeanzüge und andere Überbekleidung) sollten lieber zu weit als zu knapp sein. Das ist auch für den Temperaturausgleich besser. Im Bett und im Kinderwagen die Decken nicht zu fest einstecken. In einer Babywippe oder seinem Autokindersitz sollte dein Kleines immer nur vorübergehend liegen.
- Lass dein Baby ruhig mehrmals täglich ein paar Minuten ohne Windel strampeln, etwa beim Windelwechsel. Die meisten Kinder genießen das sichtlich - und der Haut am Po tut die Freiheit auch gut. Achte jedoch darauf, dass das Zimmer für deinen Nackedei warm genug ist (ca. 23 Grad).
- Spiele mit deinem Kind. Das können erste Fingerspiele sein; dein Baby freut sich aber auch, wenn du ihm ein kleines Stofftier, eine Rassel oder einen Greifring hinhältst.
Wann brauchen wir ärztlichen Rat?
Erreicht dein Baby die sogenannten Meilensteine der Entwicklung innerhalb eines bestimmten Zeitraums? Darauf wird der Kinderarzt bei der Vorsorgeuntersuchung U3 und bei allen weiteren Vorsorgeterminen sehr genau achten. Dennoch solltest du nicht zögern, Arzt oder Ärztin auch außerhalb dieser Termine um Rat zu fragen, wenn dir, etwa bei der Körperhaltung deines Babys, etwas auffällt. Denn je früher eine eventuelle Fehlhaltung oder eine Entwicklungsverzögerung entdeckt wird, desto leichter ist sie in aller Regel zu korrigieren. Häufig genügt schon leichte, spielerische Gymnastik, die das Kind zu bestimmten Bewegungen anregt. Oder dein Baby muss in einer bestimmten Haltung gelagert werden, damit es Neues ausprobieren kann.
Zum Babyschwimmen oder nicht?
Mit (frühestens) drei Monaten ist dein Kleines alt genug zum Babyschwimmen. Das korrekterweise eher Eltern-Kind-Wassergymnastik heißen müsste, da die Kleinen natürlich nicht Schwimmen lernen. Viele Babys genießen den Aufenthalt im Wasser. Es trägt sie und erleichtert ihnen manche Bewegung, regt zum Strampeln an. Frage auf alle Fälle deinen Kinderarzt, ob du mit deinem Baby unbesorgt in den Pool steigen kannst. Darauf solltest du achten, wenn du einen Kurs suchst: Die Pool-Umgebung sollte ruhig sein. Häufig findet Babyschwimmen in Krankenhäusern, Seniorenheimen oder ähnlichen Einrichtungen statt, da es hier weniger hektisch ist als in städtischen Schwimmbädern. Wassertemperatur um 33 Grad, Lufttemperatur gut 25 Grad, gut geheizter Umkleideraum mit Wickelmöglichkeit. Wer macht den Kurs? Es gibt keine formelle Qualifikation, du musst deinem Gefühl oder den Erfahrungen/Empfehlungen anderer Mütter vertrauen. Abzuraten ist jedoch von Kursen, die mit tollen Erfolgsgeschichten werben. Das geht am Sinn der Sache vorbei. Übrigens: Babyschwimmen ist kein Muss. Wenn du z. B. selbst nicht gerne ins Wasser gehst, wirst du auch deinem Baby im Pool nicht die nötige Ruhe vermitteln können. Umgekehrt kann es sein, dass dein Kleines keinen Spaß im Wasser hat. Dann lass es lieber bleiben.