Das Papa-Programm
Sicher, in der ersten Zeit hängt ein Baby sehr an seiner Mutter - vor allem, wenn sie stillt. Da scheint erst einmal wenig Platz für den Papa zu sein. Das ist für viele Männer eine große Enttäuschung. Sie kommen sich überflüssig und an den Rand gedrängt vor. Doch auch wenn es so aussieht, als ob der Vater nur eine Nebenrolle spielt: Das stimmt nicht. Im Gegenteil, er kann jetzt schon viel für sein Kind tun.
Etwa, indem er die Mutter möglichst viel entlastet, beispielsweise im Haushalt. Oder er erkennt an, dass vieles vorerst anders läuft als bisher gewohnt. Wichtig und sinnvoll ist es jedoch vor allem, auch die Aufgaben rund ums Baby partnerschaftlich zu verteilen. So kann es etwa immer der Vater sein, der das Baby abends badet und für die Nacht umzieht. Oder er macht mit dem Kleinen "Morgentoilette", bevor er aus dem Haus muss.
So können sich Vater-Kind-Rituale entwickeln, die beiden Freude machen. Viele Paare haben auch gute Erfahrungen damit gemacht, das nächtliche Aufstehen, Wickeln oder Fläschchenmachen nach einem bestimmten System zu regeln. Das kann beispielsweise so aussehen: Während der Woche steht der Partner auf, der nicht zur Arbeit muss; am Wochenende der andere.
Zeit für eine Pause
Jetzt hast du dich schon viele Wochen lang rund um die Uhr um dein Kind gekümmert. Da rührt sich vielleicht ab und zu der Wunsch nach einer Auszeit. Die solltest du dir auch gönnen. Denn wenn du mal wieder auftanken kannst, kommt das auch deinem Baby zugute. Du darfst dein Kind (am besten, nachdem du es noch einmal gestillt oder gefüttert hast) ruhig für ein Weilchen bei einem Babysitter lassen, das verkraftet es gut: Vielleicht kann die Großmutter oder eine Freundin sich mal eine Stunde lang um dein Kleines kümmern, damit du ungestört spazieren gehen, endlich mal wieder zum Frisör gehen kannst oder die Chance hast, bei einem Nickerchen verlorenen Schlaf nachzuholen.
Wut auf das Baby
Darüber redet niemand gerne, denn das Thema ist tabu: Wut aufs Baby. Doch die gibt es und sie ist gar nicht einmal so selten. Schließlich ist es sehr anstrengend, sich um dieses kleine Wesen zu kümmern. Und vielleicht läuft vieles ganz anders, als du es dir erträumt hast. Weil dein Kind viel mehr schreit als erwartet, sich kein halbwegs geregelter Tagesablauf einstellen will, weil die Partnerschaft unter dem Baby und seinen Ansprüchen leidet oder weil du deinen eigenen Vorstellungen von einer guten Mutter nicht genügst.
Da kann es durchaus passieren, dass überanstrengte Frauen ihr weinendes Baby z. B. am liebsten anschreien würden oder das wirklich tun - und sich hinterher deshalb nur umso schlechter fühlen. Wer unter so starkem Druck steht, braucht dringend Hilfe: Sorge dafür, dass du mal ausspannen kannst. Suche jemanden, der stundenweise dein Baby betreut, damit du wieder etwas Abstand gewinnst. Schraube deine Ansprüche zurück. Niemand kann alles perfekt machen - weder bei der Betreuung eines Kindes noch im Haushalt. Mache morgens eine Liste, was unbedingt erledigt werden muss. Den Rest vergiss.
Rede mit deinem Partner
Experten erleben immer wieder, dass Frauen nicht einmal ihrem eigenen Mann anvertrauen, wie frustriert, wütend und erschöpft sie sind. Dann kann er dir auch nicht helfen. Wenn du mit ihm redest, findest du dagegen möglicherweise gemeinsam einen Ausweg. Rede mit anderen Müttern, denen es ähnlich geht: Horche rum, ob es in deiner Nähe einen Gesprächskreis für gestresste Mütter gibt. Wenn du keinen findest, überlege mal, welche Freundin oder Bekannte wohl ein offenes Ohr für deine Not haben könnte.
Bitte eine Hebamme um ein Beratungsgespräch. Oder wende dich an eine Erziehungs- bzw. Familienberatungsstelle (Adressen hierzu findest du im Telefonbuch, häufig den Trägern zugeordnet, etwa Caritas, Diakonie, Arbeiterwohlfahrt oder der Stadt). Die Fachleute dort arbeiten absolut vertraulich. Du kannst auch einfach unser Rund-ums-Baby-Forum nutzen oder im "Café" E-Mail-Bekanntschaften mit Müttern suchen, denen es ähnlich geht. Suche dir ein Ventil: Was hilft dir am besten, wenn du mal wieder kurz vorm Explodieren bist? Du kannst z. B. am offenen Fenster tief durchatmen, Kissen gegen die Wand pfeffern, unter der Bettdecke laut schreien oder was immer dir Erleichterung bringt. Dein Baby legst du so lange am besten in sein Bettchen, da ist es sicher aufgehoben.