Auch Löffeln will gelernt sein ...

Kind isst mit einem Löffel

© Adobe Stock, JenkoAtaman

Irgendwann zwischen dem fünften und siebten Monat reichen Mutter- oder Fertigmilch allein nicht mehr aus, um den steigenden Nährstoffbedarf des Babys zu decken.

Dann wird es Zeit für die erste Beikost und die Milchmahlzeiten werden Schritt für Schritt durch Breimahlzeiten ersetzt. Für das Baby bedeutet das eine größere Umstellung als sich manch eine Mami träumen lässt. Schließlich gilt es, sich eine völlig neue Esstechnik anzugewöhnen - ganz abgesehen von den unbekannten, neuen geschmacklichen Eindrücken, die anfangs irritieren. Da Babys gegenüber Neuem unterschiedlich misstrauisch reagieren, wird sich das eine schneller und das andere langsamer an diese Umstellung gewöhnen.

Am Anfang spucken Babys den Brei nicht aus Geschmacksgründen, sondern deshalb oft wieder aus, weil sie bisher zur gelernt haben, zu saugen - etwas mit den Lippen von einem Löffel zu ziehen ist völliges Neuland und fällt ihnen anfangs ebenso schwer, wie es Papi gefallen ist, die erste Maschine Wäsche aufzuhängen. Dabei fällt eben allzu leicht mal etwas runter. Generell kann man sagen, dass es für den Löffel noch zu früh ist, solange das Baby den Brei noch aus dem Mund schiebt. Dies ist ein klarer Hinweis, dass es seine Zungenbewegung noch nicht so koordinieren kann, um den Brei schlucken zu können. Alles will eben geübt sein.

Vor allem Stillkinder sind oftmals nicht leicht von der neuen Technik zu überzeugen - war das gewohnte Nuckeln doch so einfach. Aber nichts wäre jetzt schlimmer als Ungeduld und Eile beim Füttern. Im Wissen darum, dass sowohl hungrige als auch satte Babys wenig Lust auf Experimente haben, sollte man es anfangs mit zwei, drei Löffelchen beim halbsatten Baby versuchen und den Einsatz des Löffelchens langsam "ausbauen" (am besten geeignet ist ein kleiner, relativ flacher, abgerundeter Plastiklöffel oder ein spezieller Baby-Schräglöffel). Wenn sich Ihr Baby problemlos füttern lässt, können Sie auch gleich die ganze Mittagsmilchmahlzeit durch eine Breimahlzeit ersetzen. Belassen Sie es aber ganz zu Anfang bei den übrigen Mahlzeiten noch bei Milch - insbesondere bei der Milchmahlzeit am Morgen. Die anderen Milchmahlzeiten werden nun langsam und Stück für Stück durch festere Breinahrung ersetzt.

Die Idee, möglichst früh mit dem Breifüttern anzufangen damit das Baby durchschläft, kann sich unter Umständen zum Bumerang entwickeln. Bei manchen Babys schlägt ein abendlicher Brei leicht auf den Magen und hindert am Einschlafen. Wenn Sie abends Brei geben möchten, dann nicht später als eine Stunde vor dem Zubettgehen. Später sollte man lieber noch eine leichte Flasche geben oder stillen.

Richtig ist - wie meistens im Leben - der goldene Mittelweg. Babys, die im zweiten Lebenshalbjahr noch überwiegend mit Milch ernährt werden, können u.U. in der körperlichen Entwicklung zurückbleiben, eine Blutarmut entwickeln (auffällige Blässe) oder anfälliger für Infektionen werden. Darüber hinaus wird das Baby durch den rechtzeitigen Übergang auf gehaltvollere Breinahrung bald mit vier Mahlzeiten am Tag auskommen und sich damit dem häuslichen Rhythmus annähern.

Wann und was beifüttern?

Bitte informieren Sie sich über dieses umfangreiche Thema in unserem Bereich
Die richtige Ernährung und auf der Seite Wann gibt es den ersten Brei?.

Babys erster Griff zum Löffel

Etwa im Alter von sechs Monaten fangen Babys an, nach dem Löffel in Mamis Hand zu greifen - und damit völlig neues Leben in die Küche zu bringen. Bis dahin sind ihre Nackenmuskeln kräftig genug, um in einem Stuhl sitzen zu können und die weiterentwickelte Hand-Mund-Koordination lässt erste Experimente in Sachen "Selberlöffeln" zu.

In weiser Voraussicht sollten Sie allerdings ein paar Vorbereitungen treffen. Zum Selbstessen eignen sich spezielle Babylöffel aus Kunststoff, die nicht allzu biegsam sind und einen breiten, mit der ganzen Hand gut zu fassenden Griff haben. Eine Kunststoffdecke über dem Tisch und Gumminoppen unter Babys Teller machen das Leben leichter - ebenso wie ein ausreichend großes Lätzchen und vielleicht etwas Folie rund um den Babystuhl, um den möglicherweise vorhandenen Esszimmerteppich zu schonen. Bedenken Sie, dass das erste Essen, das mit dem Löffel kommt - besonders aber das erste, was mit den Fingern gegessen wird - für das Baby mehr als nur Nahrung ist. Es ist vor allem etwas Unbekanntes, was sehr genau untersucht sein will - mit der Zunge, mit den Lippen, mit den Fingern. Lassen Sie deshalb ein "Essen" mit den Fingern ruhig ab und an zu und ignorieren Sie cool das Chaos - es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.

Wenn Sie sich jetzt noch innerlich darauf vorbereitet haben, dass es einige Wochen dauern kann, bis der Löffel in Babys Hand zuverlässig in den geöffneten Mund findet und nicht mehr an der Wange vorbeistreift oder die Nase trifft, kann`s ja losgehen ...

Omas Bäuerchen-Tipp:

Bäuerchen sollen in erster Linie Blähungen vorbeugen. Manche Babys lassen gleich eines hören, sobald sie ein Schlückchen getrunken haben - andere machen auch nach langem Warten und vorsichtigem Rückenklopfen gar keins. Legen Sie sich in solchen Fällen mal auf die Couch auf den Rücken und legen Ihr Baby bäuchlings auf Ihren Bauch. Dann rutscht das Bäuerchen meist ganz von selbst raus.

Zuletzt überarbeitet: April 2019

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