Fehlgeburten ohne eindeutige Ursache

Dr. med. Angela Carstensen Frage an Dr. med. Angela Carstensen Frauenärztin

Frage: Fehlgeburten ohne eindeutige Ursache

Sehr geehrte Frau Dr. Carstensen, Vorgeschichte: Geburt gesundes Kind in 2009, 2 Fehlgeburten in 2012 (MA in SSW 9 und 10), SS immer spontan und schnell eingetreten. Hormone, Gerinnung, Anatomie, Humangenetik unauffällig. Einziger abweichender Wert ist ANA Titer mit 1:640 bzw. 1:1280, es wurde aber keine Autoimmunerkrankung daraufhin gefunden. Zurzeit nehme ich ASS 100 + Folsäure 5mg + Medyn 2x1 täglich (Homocystein war kurzzeitig erhöht (wahrsch. Laborfehler) aber es schadet ja auch nicht). Wäre folgende zusätzliche Medikation Ihrer Meinung nach einen Versuch wert, dass eine zukünftige SS erfolgreicher wird: Ab pos. SST Heparin 40-50mg + Prednisolon 10mg (langsam ausschleichen ab Herzschlag bis SSW 12) + Utrogest 2x1. Würden Sie zusätzlich auch noch zu Intralipid raten? Oder macht Intralipid erst Sinn, wenn sich bei einem Lymphozytenstatus nach pos. SST herausstellt, dass die natürlichen Killerzellen erhöht sind. Herzlichen Dank und Gruß!

von Linn2 am 24.08.2012, 11:34



Antwort auf: Fehlgeburten ohne eindeutige Ursache

Liebe Linn, insgesamt sind Ihre Chancen wirklich sehr gut, dass es auch wieder richtig klappt. Auch wenn es einem manchmal schwerfällt, daran zu glauben. Man kann Cortison und Heparin versuchen, auch Utrogest. Richtig gute Daten gibt es dazu nicht. Bezüglich der Immunologie würde ich Sie bitten, sich mal an die Immunologie der Uni Kiel oder Frau Reichel-Fentz in Heidelberg zu wenden. Zu den NKLs gibt es fast keine aussagefähigen Untersuchungen. Das sind eher Einzelfallbeobachtungen. Weshalb wollen Sie Intralipid nehmen? Oder meinen Sie Leukonorm?- damit wäre ich allerdings zurückhaltend. LG A. Carstensen

von Dr. Angela Carstensen am 27.08.2012



Antwort auf: Fehlgeburten ohne eindeutige Ursache

Liebe Linn, ich werde dir bereichten sobald ich bei Frau Dr. Reichel Fentz war. Es ist so, dass ich nun alle Berichte zu ihr hinschicken muss, die ich habe; dann wird Blut abgenommen; es dauert dann 12 Wochen bis das Ergebnis da ist und nochmals 4 ehr sie wieder einen Termin zum Gespräch hat und dann sinds nochmal 4 Wochen bis der Befund schriftlich ergeht. Bist du in einer Abortsprechstunde in Behandlung? Ich melde mich wieder bei dir. Wir fliegen morgen erstmal für 10 Tage in den Urlaub LG und Kopf hoch Lucy

von FrauvonWunderfitz am 24.08.2012, 16:58



Antwort auf: Fehlgeburten ohne eindeutige Ursache

Hallo Frau Dr. Carstensen, vielen Dank für Ihre Antwort und die aufmunternden Worte! Was halten Sie denn von der Höhe der jeweiligen Dosierung (Heparin, Cortison, Utrogest) zur Abortprophylaxe? Über Intralipid habe ich Erfahrungsberichte von Patienten und Studien (hauptsächlich aus den USA) gelesen. Dort wird die Behandlung mit Intralipid bei Kinderwunsch und erhöhten NKs als vergleichbar mit IVIG dargestellt. Nur ist Intralipid nebenwirkungsärmer und deutlich günstiger, was natürlich interessant klingt. Wird Leukonorm denn auch bei Patientinnen verwendet, die bereits ein Kind geboren haben? Auf den Seiten des Instituts für Immunologie Kiel habe ich gelesen dass zumindest die Therapie mit Partnerlymphozyten, also eine aktive Immunisierung, bei diesen Patientinnen nicht gemacht wird. Gehört Leukonorm nicht auch zur aktiven Immunisierung? Herzlichen Dank!

von Linn2 am 30.08.2012, 15:21



Antwort auf: Fehlgeburten ohne eindeutige Ursache

Liebe Linn, viele Daten zu Intralipid kenne ich nicht, ich behandle auch nicht mit Intralipid, die Studienergebnisse sind da widersprüchlich, möglicherweise besteht ein Vorteil bei (fragl., da "erst" 2x) sekundärem habituellen Abort wie bei Ihnen. Leukonorm (ist nicht mehr so en vogue wegen unklaren Daten, ist ein Leukozytenfiltrat, keine Immunisierung) wurde eben eigentlich nur bei Frauen verwendet, die noch kein Kind geboren hatten. Heparin würde man low-dose gewichtsadaptiert geben, Cortison z.B. 0,25 Dexamethason (Dosierung und Wirksamkeit nicht durch Daten belegt!), ggf. Utrogest 2x1 Kapsel vaginal. Zu Utrogest haben sich die Empfehlungen allerdings aktuelle verändert. Es gibt sehr gute Auswertungen aus Schwangerschaftsverläufen nach künstlicher Befruchtung. Diese zeigen, dass eine Weitergabe nach pos. SS-Test keinen zusätzlichen Nutzen in Sachen Fehlgeburtsvermeidung bringt. Ich lasse es absetzen, sobald eine Herzaktion zu sehen ist. Der Nutzen in Ihrem Fall wäre also auch durchaus zu diskutieren. Hoffe, ich konnte helfen ... LG A. Carstensen

von Dr. Angela Carstensen am 31.08.2012



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