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Geschrieben von Jorinde17 am 24.11.2023, 14:40 Uhr

Willensstarker Sohn mit hohem Autonomiebedürfnis sorgt für Unruhe

Hallo,

die Formulierung mit dem „hohen Autonomiebedürfnis“ ist einerseits ganz schön, weil sie positiv ist. Fachleute würden aber eher sagen, dass dein Sohn bisher eine zu schwach ausgeprägte Impulskontrolle und wenig Frustrationstoleranz hat. Das ist ein häufiges Problem im Kiga- und frühen Schulalter, gerade bei kleinen Jungs. In gewissem Rahmen ist das normal. Wenn die Kinder aber anfangen, im Kiga damit anzuecken oder anderen Kindern zu schaden, ist die Grenze rasch überschritten.

Denn diese Kinder grenzen sich nicht nur bei anderen Kindern selbst aus. Sondern auch bei den Erwachsenen, nämlich den Erzieherinnen (später auch den Lehrerinnen) sowie bei anderen Eltern. Das ist nicht gut, denn z.B. Freundschaften werden im Kiga- und im frühen Schulalter sehr von den Eltern gesteuert. Ein Kind, dass sich nicht kontrollieren kann und das Frust gern körperlich ausagiert, ist unbeliebt bei Erzieherinnen, aber auch als Gast oder als Freund des eigenen Kindes.

Deshalb würde ich mir diese Entwicklung nicht zu lange schönreden. Man schadet damit letztlich dem Kind, das nicht versteht, warum es ständig aneckt und immer negatives Feedback bekommt. Dein Sohn ist natürlich noch sehr jung. Ich würde die Entwicklung beobachten. Wenn es ihm zunehmend gelingt, Regeln zu verstehen und (zumindest meistens) seine Impulse so in den Griff zu kriegen, dass er die Regeln auch befolgen kann, würde ich abwarten. Wenn sein Verhalten sich nicht fortentwickelt, sondern ungünstig bleibt, würde ich mit vier bis fünf Jahren (spätestens) eine Ergotherapie empfehlen. Wenn es im Kiga starke Probleme geben sollte, ruhig auch früher.

Hier lernen Kinder in Kleingruppen und mit schönen Projekten, als Team zu arbeiten, die Bedürfnisse anderer wahrzunehmen, gemeinsame Lösungen zu finden, es werden Fairness, Empathie und Rücksicht trainiert. Das geht in kleinen, festen Gruppen mit fachlicher Leitung besser als in der unüberschaubaren Kiga-Gruppe. Das Kind hat endlich wieder Erfolgserlebnisse und spürt, dass es gut tut, positives Feedback von anderen Kindern und auch Erwachsenen zu bekommen. Das bestärkt das neue Verhalten wiederum usw.

Zu Hause ist es sicher richtig, deinen Sohn viel experimentieren zu lassen. Das hat auch nichts mit der Problematik zu tun. Ihr solltet trotzdem als Eltern eure Führungsrolle wahrnehmen. Wenn euer Sohn den Tagesablauf und das, was gemacht wird, selbst bestimmen muss, überfordert ihn das. Ein Kind in diesem Alter möchte Halt und Führung haben, auch wenn es zugleich natürlich Freiräume braucht, wo dies möglich ist.

Ich glaube, ihr findet bereits jetzt einen ganz guten Mittelweg zwischen Machenlassen und Konsequenz. Euer Sohn braucht aber sicher auch eine gewisse Entschiedenheit. Zu viel Nachgeben, um Rabbatz zu vermeiden, tut ihm nicht gut. Denn andere Kinder tun ihm den Gefallen natürlich nicht, seinen Launen ständig nachzugeben.

Da ein kleines Kind noch nicht bemerkt, wenn Dinge sich nicht gut entwickeln, müsst ihr euch selbst erlauben, hier etwas mitzusteuern. Das kann auch bedeuten, dass er mal Gegenwind aushalten muss, dass ihr euch durchsetzt. Und dass ihr es aushalten müsst, dass es dann auch mal Tränen oder Wutgeschrei gibt. Das ist nicht schlimm.

LG

 
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