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Verhalten auffällig oder normal

Verhalten auffällig oder normal

Eule90

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Hallo liebe Leute, Es geht mir heute um meine bald 4 Jährige Tochter. Doch bevor ich zu meinem Problem komme, muss ich vorab einige Dinge erzählen, falls das vielleicht etwas damit zu tun haben kann. Ich habe meinen Mann vor zwei Jahren nach dem Tod seiner Lebensgefährtin und somit der Mutter der beiden Mädchen kennen gelernt Die kleinste war zu dem Zeitpunkt kurz vor ihrem 2ten Geburtstag Die drei lebten gut 7 Monate alleine bis ich dann dazu kam. Die kleinste hat auch direkt Mama zu mir gesagt und war auch sehr anhänglich. Seit die große in die Schule kam, hat sich das Verhalten von meiner kleinen komplett geändert Gut sie wurde natürlich älter, selbstständiger und entdeckte ihre Emotionen neu Wenn sie also den Moment hatte bei dem sie negative Emotionen in sich hatte, hab ich den Rat aus dem Internet verfolgt, indem ich sie sich austoben ließ, nicht alleine ließ und anschließend mit ihr gesprochen habe Nun zum aktuellen Problem: sie wird in ein paar Tagen 4 Jahre alt. Seit aber mehr als einem halben Jahr ist sie zunehmend dominanter und auch irgendwie manipulativer geworden. Sie versucht ständig ihren Dickkopf durchzubringen was ich an für sich nicht schlimm finde. Sie soll auch nicht im Kiga untergehen. Dennoch wird sie auch sehr aggressiv ihrer Schwester gegenüber. Äußert sich darin das sie ihre Schwester schlägt und tritt und dabei lacht obwohl die große immer sagt sie soll es bitte lassen. Auch provoziert sie bis zum geht nicht mehr. Sie ärgert ihre Schwester bei jeder Gelegenheit und findet das immer lustig Oft genug hab ich sie zur Seite genommen und sie gefragt ob sie es gut finden würde wenn man ihr weh tun würde oder man sie ärgert und immer sagt sie Nein. Mittlerweile nimmt sie jedes Wort von mir negativ auf, heult oder schreit rum. So kam es vor kurzem such dazu das wir bei Freunden zur Kommunion eingeladen waren. Die Kinder hatten draußen die ganze Zeit gespielt. Irgendwann kam der älteste zu mir und meinte das sie die ganze Zeit wegläuft und zickig ist. Bin also hin und hab gesagt sie soll bitte zu mir kommen. (Sie lief immer Richtung Straße auch wenn dort eine Spielstraße war kann es gefährlich werden) Wieder einmal hörte sie nicht woraufhin ich sie an der Hand festhielt und sie dann gegen meine mit der Faust schlug. Ich ging dann in die Hocke zu ihr auf Augenhöhe um ihr sagen zu wollen das sie damit aufhören soll woraufhin sie mir dann ins Gesicht schlug Ich hab sie daraufhin gepackt und ins Haus getragen um meinen Mann dazu zu holen um mich selber abreagieren zu können. Wenn ich im Kiga das Verhalten von ihr anspreche höre ich immer nur das man sie kaum sieht oder hört (ist ein offenes System sprich es gibt keine Gruppen). Mich wundert aber auch nicht das die im Kiga nichts mitbekommen denn auch oft hole ich sie dort ab und sie ist immer dreckig vom Mittagessen oder hat zum Beispiel ihr Unterhemd aus der Hose (sie kann das noch nicht alleine in die Hose packen) Ich verstehe einfach nicht wieso sie so geworden ist und woran das liegen kann. Auch bin ich schockiert darüber das sie es lustig findet jemandem weh zu tun obwohl ihr gegenüber in dem Fall ihre Schwester immer aua sagt oder sogar weint Es scheint meiner Kleinen total egal zu sein..


Monroe

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Antwort auf Beitrag von Eule90

Das klingt anstrengend. Mit der Gegenfrage, wie sie es findet, erreichst du aber nicht viel. Sie ist dafür noch zu klein, um zu verstehen, dass sie anderen auch nicht das antun darf, was sie bei sich selbst nicht möchte. Wie läuft denn euer Alltag? Bekommt sie genug POSITIVE Aufmerksamkeit? Sprich, wird sie gelobt für gutes Verhalten, wenn sie bspw mit hilft beim Tischdecken oder ihre Schmutzwäsche in den Korb bringt oder sowas? Spielt ihr gemeinsam? Unternehmt ihr viel gemeinsam? Als Faustregel kann ich sagen, dass Kinder, die beachtet werden und aktiv Zeit mit den Eltern verbringen und nicht nur "nebenher laufen", viel leichter zu handeln sind als Kinder,die mit Fehlverhalten um Aufmerksamkeit betteln müssen. Es muß auch nicht immer alles geradelaufen, Kinder dürfen bockig sein, sie dürfen launisch sein und nicht ALLES braucht gleich korrigiert zu werden. Im Fall mit dem Weglaufen und Hauen bei derKommunion, klingt es für mich nach klassisch müden oder überfordertem Kind. Meine wollten in dem Alter dann auch immer "ausbrechen" und nix ging mehr, es wurde um sich geschlagen, weggerannt und alles mögliche. Erzieherische Maßnahmen halfen da NIE. das einzige, was etwas brachte war eine Auszeit. Nicht als Strafe, sondern zur Erholung. Kuscheln auf dem Schoß, kurzes Liegen auf der Couch,Vorlesen oder sogar ein Nickerchen. Dann ging es wieder. Pauschal kann man das sicher nicht sagen, ich würde aber wirklich durchleuchten, was dem Kind gerade fehlt. Akut in dem Moment oder ganz allgemein. Wie etwa Aufmerksamkeit. Oder im akuten Fall etwas Ruhe. Gerade, wenn sie im Kiga eher so nebenher läuft, ohne groß Anschluß bei anderen Kindern, möchte sie Zuhause natürlich umso mehr wahrgenommen werden. Kinder sagen dann noch nicht "hey Mama, mir wäre jetzt nach Aufmerksamkeit, lass uns doch zusammen was malen" sondern sie zeigen das durch Fehlverhalten. Nicht selten eben durch Aggression, weil sie wissen, dass das sofort die Eltern auf den Plan ruft. Da kann man langfristig eben nur durch viel positive Aufmerksamkeit gegensteuern. Und wenn du mit den Kindern backst,malst, Spazierengehst, bastelst haben sie auch keinen Kopf dafür sich in den Momenten zu streiten. Es ist nicht so einfach langfristig was zu ändern. Vielleicht tut euch auch eine Erziehungsberatung gut, die euch persönlich erlebt und zeigen kann, wo es nicht rund läuft.


Eule90

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Antwort auf Beitrag von Monroe

Im Kiga ist sie der Star. Sie hat viel Anschluss und auch Ansehen. Daran denke ich kann es nicht liegen. Ich hab immer gedacht, weil sie viel mit Jungs spielt und die sich zeitweise auch gerne etwas raufen, das es davon kommen kann und sie ihre Schläge nicht böse sondern spielerisch ansieht. Dennoch kommt da das Problem zu das sie selbst dann nicht aufhört wenn ihre Schwester weint Unsere Erziehung basiert auf positive Bestärkung. Wir loben beide viel für Dinge die sie richtig gemacht haben oder aber auch für gemaltes oder gebasteltes Da sie sprachlich etwas hinterher hängt ist auch da viel Lob angesagt wenn sie die Wörter richtig ausspricht Unter der Woche sind beide Kinder lange in der Schule und im Kiga, da es beruflich nicht anders klappt im Moment. Demnach werden die Hausaufgaben von der Großen schon dort erledigt. Sobald die Kleine auch zu Hause ist Frage ich beide immer nach ihrem Tag und was sie nun machen möchten Die kleine will sofort mit der Großen spielen gehen Auch wenn ich merke das bei der kleinen so langsam die Puste ausgeht schlage ich ihr auch öfters vor mit mir oder Papa gerne auf der Couch zu kuscheln aber sie will nie kuscheln Auch ein Buch lesen oder andere entspannende Aktivitäten lehnt sie immer ab Morgens will sie mittlerweile auch kein Küsschen von Ihrer Schwester und weißt sie komplett von sich Am Wochenende gestalten wir alles unterschiedlich. Mal machen wir einen ruhig es Wochenende mit basteln malen etc oder gehen spazieren So aber auch gehen wir oft auf Spielplätze Und selbst draußen bei viel Ablenkung ist sie schnell gereizt oder gerne zickig Im Prinzip würde ich sagen das beide gleich viel Aufmerksamkeit bekommen oder die Kleine zeitweise mehr, da sie fast jeden Tag mit neuen Taten überrascht und schnelle Sprünge macht


nils

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Antwort auf Beitrag von Eule90

Kann es sein, dass du nun mit der großen mehr Zeit verbringst, weil du z.B. mit ihr Hausübung machst nach der Schule während die Kleine sich dann selbst beschäftigen soll? Ev. reagiert sie da eifersüchtig und fordert deine Aufmerksamkeit ein. Ich würde es dennoch als normales Verhalten bezeichnen. Meine Kinder streiten auch oft rum - und natürlich ist nicht jeder Tag gleich. Aber gerade jetzt wo wir viel drinnen verbracht haben (wegen dem Regen) streiten sie oft wegen jeder Kleinigkeit wobei die Kleine meist die ist, die provoziert indem sie einfach mal mit dem Fuß gegen ihren Bruder haust oder so. Im Kindergarten ist sie jedenfalls nicht auffällig - was ja auch sehr gut ist. Deshalb denke ich, dass sie sich ev. zuhause mehr Aufmerksamkeit wünscht, denn meist schenkt man den auffälligen Kindern mehr Aufmerksamkeit durch ihr schlechtes Benehmen als den ruhigen. Das fällt mir auch bei unseren extrem auf. Meine Kleine ist meist ruhig und brav - während der Junge ständig seine Grenzen testet. Und wenn ich dann wieder mal viel Zeit mit ihm verbringe mit Hausaufgaben machen, über sein Verhalten reden,... dann merke ich, dass die Kleine dann auch wieder Aufmerksamkeit haben möchte indem sie ihren Bruder nervt.


Mitglied inaktiv

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auch wenn es erst einmal doof klingt: glückwunsch!!!, kinder lassen dort die sau raus, benehmen sich schlecht und sind manchal nicht wieder zu erkennen , wo sie sich wohl, geborgen zu hause und geliebt fühlen...also bei dir...du bist die mama. die vorgeschichte hat glaube ich , nix damit zu tun , dafür waren beide zu jung. kinder bocken ,begehren auf, testen grenzen , dabei sind die einen verhaltener dabei und die anderen agressiver. du bist auf einem guten weg ,auch wenn es nervt. steh hinter ihr , setze grenzen , sei liebevoll und beständig( zumindest oft) in deinen ansagen und verboten . ich ziehe den hut, das du die mama 2er kinder georden bist, die du nicht selber geboren hast...respekt


Ani2611

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Hallo, ich kann mich meinen Vorschreiberinnen nur anschließen. Schaue mehr auf das Positive als auf das Negative. Wenn sie etwas tut, was nicht in Ordnung ist, einmal klar ermahnen und dann ist gut. Keine lange Geschichte daraus machen. Dann bekommt sie wieder Aufmerksamkeit in die falsche Richtung. Loben, Zeit verbringen. Nicht nur mit ihr spielen, sondern sie auch in den Alltag einbinden. Kochen, Gartenarbeit, Haushalt. So bekommt sie ganz einfach aktive Anerkennung. Wir haben auch eine ganze Weile mit unserem Kleinem in diesem "Negativkreislauf" festgesteckt. Es war nicht ganz so schlimm wie bei euch. Aber unser Sohn hat viel Mist gemacht, weil er merkte so schauen wir hin. In der Zeit war seine Geschwisterchen geboren. Wir haben es durch positive Aufmerksammeit, liebevollem Umgang und viel Verständnis von wirklich heute auf morgen "hinbekommen". Viel Glück. Sie ist ein tolles Mädchen, ganz sicher!!


Hexhex

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Liebe Eule90, Deine Stieftochter bekommt von Dir vielleicht zu wenig Führung und Orientierung. Du schreibst zum Beispiel, Du hast sie bei Trotz „sich austoben“ lassen, oder Du findest es „an und für sich nicht schlimm“, dass sie dominanter und dickköpfiger geworden ist und überall ihren Willen durchsetzen will. Aus falsch verstandener Liebe und Toleranz versäumst Du es, ihr klare Orientierung zu geben dabei, was geht, und was nicht geht. Sie will ein gutes Sozialverhalten lernen, aber niemand zeigt ihr, wie das funktioniert. Deinen Erziehungsstil nennt man ja „Laissez-faire“. Das Problem ist, dass genau solche Kinder, denen man nur wenige Regeln vermittelt, eher unglückliche Kinder sind. Sie ecken ständig an, ohne zu verstehen warum. Sie wissen nicht, wie sie Konflikte lösen können, also tun sie es auf inadäquate Weise. Sie entwickeln ein sozial problematisches Verhalten, weil sie die Codes nicht kennen, wie man verträglich miteinander umgehen kann. Sie werden immer unzufriedener und aggressiver, das Problem setzt sich in der Schule meist schnell fort. Dort schließen sie sich aus und machen sich unbeliebt, weil sie auch hier nicht wissen, wie ein gutes Miteinander geht. Es ist gut gemeint von Dir, dass Du alles mit langen Reden lösen willst. Du fragst sie, wie sie es fände, wenn jemand anderes sie ärgern würde. Aber eine Vierjährige ist zu jung, um ihr Verhalten durch Diskussionen beeinflussen zu lassen. Diese Transferleistung kann sie von ihrer Reife her noch nicht erbringen. Sie braucht keine langen Erklärungen, sondern kurze. Sie muss wissen, was geht, und was nicht geht. Man muss ihr das natürlich auch erklären, aber da reicht ein Satz. Kleine Kinder sind nicht blöd, sie verstehen sehr schnell, dass ärgern und schlagen nicht erlaubt sind. Sie brauchen dafür keinen Vortrag. Wenn Mütter zuviel aufs Kind einlabern, kann es nicht mehr zuhören, dafür reicht die Aufmerksamkeitsspanne noch nicht aus. Ein anderes Thema ist die Geschwister-Eifersucht. Dass sie auf ihre Schwester losgeht, ist ja so unnormal nicht. Eifersucht ist stärker als jedes Wissen darum, was man macht oder nicht macht. Du könntest der Großen aber Tipps geben, wie sie sich in diesen Situationen abgrenzen kann. Zum Beispiel, indem sie ihre Zimmertür zumacht und der Kleinen nicht erlaubt, hineinzukommen. Oder indem sie, wenn sie schlägt, ihren Arm festhält, auf Augenhöhe zu ihr geht und sehr klar: „NEIN!“ sagt. Ein „Bitte lass das!“ reicht nicht, denn eine Bitte muss man nicht erfüllen, deshalb ist es ja eine Bitte. Auch die Große darf also klarer und straighter auftreten, um sich zu schützen. Mein Rat wäre, dass Du etwas mehr die Führungsrolle übernimmst, die zu Deinem Job als Mutter gehört, auch wenn es nicht Dein leibliches Kind ist. Ich sehe die Problematik nicht so sehr im Tod der leiblichen Mutter. Sondern in Deinem Zögern und Zaudern, Deine Verantwortung zu übernehmen. Du bist definitiv die Mutter der Kleinen, wenn auch nicht die biologische. Eine Mutter muss einem zeigen, wie man sich im Leben richtig verhält. Und wenn man sich nicht richtig verhält, muss sie entschieden einschreiten, sonst kann man das ungute Verhalten nicht korrigieren. LG