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Stress bei Besuch einer Freundin?

Stress bei Besuch einer Freundin?

Jenamu

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Hallo zusammen! Bei meiner Tochter, 5 1/2 Jahre, ist mir aufgefallen, dass sie sehr verändert ist, wenn eine bestimmte Freundin (gleichzeitig auch ehemalige Kindergartenfreundin und Nachbarskind, 6 1/2) zu Besuch kommt. Eigentlich war das schon immer so - gestern kam aber besagte Freundin (das zweite Mal) über Nacht zu uns. Es wirkt so, als wollte sie dieser Freundin extra immer etwas Besonderes bieten oder zeigen, was sie sich alles erlauben kann. Die Freundin und meine Tochter waren Teil einer 4köpfigen Kindergarten'gang', die sich nun wegen der Grundschule verkleinert hat - meine Tochter bezeichnet sich immer noch gerne selbst als 'Anführerin'. Sie hatte sich so sehr auf den Übernachtungsbesuch gefreut und war natürlich aufgeregt. Zwar haben sich die beiden gut verstanden und nicht gestritten, meine Tochter (und auch die Freundin) haben aber leider alle Regeln über Bord geworfen - so haben die beiden eine 'Schneise der Verwüstung' und großes Chaos verursacht - Schränke ausgeräumt, Knete nachlässig auf dem Boden fallen lassen, dem Spielpferd die Haare geschnitten - etc... Das Nachbarkind hat noch 2 weitere Geschwister, kennt generell andere Regeln bzw. ist anders erzogen. Normalerweise kann meine Tochter mit anderen Kindern auch 'schön' und entspannt spielen - so war ich gestern nicht jede Minute im selben Raum anwesend und konnte nur noch den beiden 'motzend' hinterher räumen. Der Impuls zum Chaos ging von beiden Kindern gleichermaßen aus. Der Appell zum Aufräumen verhallte größtenteils (leider ist es generell noch ein Problem bei uns, obwohl wir es üben), meine Tochter äußerte auch ihre Gleichgültigkeit dem gegenüber. Eine von mir initiierte Bastelaktion verlief nicht gerade harmonisch, da das Nachbarkind ständig ihre Überlegenheit darstellte und meine Tochter schnell keine Lust mehr hatte (sie ist aber beim Basteln generell nicht sehr ausdauernd). Auf dem Trampolin waren beide unerträglich laut (laut ist auf dem Trampolin ja ok, es war aber extra kreischend laut) obwohl/weil Leute im Nachbargarten saßen, die sich (auch) gerne etwas unterhalten wollten. Zwischendurch nahm ich meine Tochter zur Seite um herauszufinden, warum es eskaliert, wenn diese Freundin zu Besuch kommt. Ich denke, es ist eine Form von Stress die meine Tochter da empfindet, sie konnte es aber nicht näher erklären; so richtig wohl fühlte sie sich in ihrer 'Rolle' aber nicht. Nach dem Frühstück ist die Freundin wieder nach Hause gegangen. Seitdem ist meine Tochter wieder 'wie immer'. Sie sagt auch, dass sie froh ist, dass sie nun wieder für sich ist. Wie passt das zusammen? Kennt das jemand? Wenn meine Tochter woanders zu Besuch ist, scheint es kein (solches) Problem zu geben.


Monroe

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Antwort auf Beitrag von Jenamu

Das ist relativ normal, dass Kinder das tun, was sie können, wo ihnen niemand Einhalt gebietet. Deine Tochter hatte wahrscheinlich durch den Besuch der Freundin wenig Streß, hat sich aber gehen lassen. Streß hatte sie wenn, wahrscheinlich eher dadurch, dass du nur sie angesprochen hast, um aufzuräumen und für Ruhe auf dem Trampolin zu sorgen. Davon fühlen sich Kinder in dem Alter auch schnell mal überfordert. Ich an deiner Stelle würde BEIDE zum Aufräumen antanzen lassen und falls es wirklich unerträglich laut auf dem Trampolin zugeht, würde ich auch da beide ansprechen und um etwas mehr Rücksichtnahme bitten. Auch die Freundin deiner Tochter muß sich, wenn sie bei euch zu Besuch ist, ja den gängigen Regeln, EUREN Regeln, fügen. Wenn es ihre Eltern erlauben, dass sie abends Cola trinkt, auf dem Sofa hüpft und das Bad mit Zahnpasta lackiert, mußtdu das ja nicht so mitmachen. Dein Haus, deine Regeln und die darfst und musst du auch vor Fremden Kindern durchsetzen. Daher wäre für mich nicht die Frage, was mit meiner Tochter los ist, sondern wie ich die beiden gebändigt kriege. Blödsinn machen und Chaos stiften geht ja nicht nur von einer Person aus,auf solche Ideen kommen beide, also müssen auch beide bei der Wiederherstellung des Normalzustands eurer Wohnung und des Kinderzimmers helfen. Und da hat bei mir auch das Besuchskind keine Sonderrechte und kann sich vom Aufräumen ausschließen. Das wäre ja auch ungerecht.


Jenamu

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Antwort auf Beitrag von Monroe

Danke für Deine Einschätzung. Ich habe bei allem, was mir nicht gefiel, bewusst immer beide angesprochen. Es passiert auch bei keiner anderen Freundin, sonst ist es schon richtig gut, wenn jemand zum Spielen kommt. Es fiel mir anfangs schwer, Besuchskinder aufzufordern, unsere Regeln zu akzeptieren (wobei die meisten es schon so tun), aber in diesem Fall bin ich offenbar nicht motzig genug...


bellis123

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Antwort auf Beitrag von Jenamu

Klingt für mich auch danach, dass sie dem Mädchen besonders gefallen will indem sie sich von dir nichts sagen lässt. Wie in der Schule der Klassenclown, der sich bewundert/beachtet fühlt, wenn er ständig Blödsinn macht und negativ auffällt. Ich denke du solltest in nächster Zeit mal durch Gespräche versuchen rauszufinden, ob es deiner Tochter mit dieser Freundschaft wirklich gut geht oder ob es sie tatsächlich eher stresst (unabhängig von der Verwüstungsgeschichte).


Jenamu

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Antwort auf Beitrag von bellis123

Danke für Deine Einschätzung. Ich bin mir auch nicht so sicher, ob das überhaupt eine richtige 'Freundschaft' ist oder werden wird. Meine Tochter ist Einzelkind, das Nachbarkind wohnt direkt nebenan - es ist praktisch, jemandem zum Spielen nebenan zu haben. Ihre Persönlichkeiten sind auch schon sehr unterschiedlich und das Nachbarkind ist eben auch ein Jahr älter... ich werde das noch mal versuchen, aufzudröseln.


DK-Ursel

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Antwort auf Beitrag von Jenamu

Erinnert mich an eine Freundin,die meine eine Tochter durch alle KIGA-Jahre hindurch hatte. Die Jüngste, aber die "Anführerin", aus einer sehr liebevollen, netten Familie mit 4 Kindern -aber ohne grenzen. Der mußte ich bis zuletzt oft sagen, wo es bei uns langgeht. Bei ihr kam meine ansonsten sehr besonnene Tochter auch aufdinge,die ich ihr im Leben nicht zugetraut hätte. Irgendwie, als ob sie es auch selbst ein bißchen genoß, mal so "verboten und ruchlos" über die Stränge zu schlagen. Und kennen das nicht, daß uns manchmal auch das besonders fasziniert, was eigentlich nei in unser Leben gehört und paßt -was uns aber auch mal so eine Art Flucht oder anderes Leben zeigt. So im Kleinen machen das wohl diese Kinder für unsere... Jedenfalls: es galten bei uns meine Regeln, ich hatte ein extra-Auge auf die Kinder, wenn sie hier war, und ich hatte auch anfangs ein leicht besorgtes Gespräch mit der Pädagogin, deren Tochter auch in der Viererclique war, die diese Jüngste gut rumkommandietre. Aber ihre Antwort hat mich damals beruhigt (ich war da noch Anfängermutter und habe mir dann irgendwann sowas auch ein bißchen abgewöhnt): WWir haben das im Auge, aber wenn deine Tochter - im Gegensatz zu zig anderen Kindern, die ja nicht zur Clique gehören (wollen), diese Freundin mitausgewählt hat, dann braucht sie sie vielleicht gerade da, wo sie JETZT ist. Für ihre eigene Entwicklung." Da verbieten sowieso nichts hilft, schon gar nicht dann später, da das Kind und die Familie an sich ja auch nett waren und da ich die Botschaft in diesem Satz gut verstand, habe ich die Freundschaft weiter gefördertbzw. nicht unterbunden,sondern unterstützt, aber auch andere Kinder eingeladen und dazu ermuntert. Das Kind kam ebenso zu uns wie meine Tochter bei denen war und mit der Zeit wurden sie ja auch größer und vernünftiger - allerdings: das scharfe Auge drauf ist geblieben. Ging nicht immer gut, aber naja... Kinder eben. Ich denke, so solltest Du auch verfahren und Deiner Tochter weitgehend die Entscheidung lassen, wie lange sie sich mit dieser Freundin gut fühlt. Bei dieser Tochter hielt die Freundschaft nur durch die KIGA-Jahr, wobei sich meine Tochter im letzten Jahr emanzipierte und beim letzten wirklich heftigen "Streich" nicht mehr mitmachte. Irgendwann merken auch die Kinder, daß es nicht (mehr) harmoniert, die Faszination verliert ihren Reiz - das geht aber auch nur, wenn sie solche Gegensätze erleben dürfen. Die andere hatte auch eine dominante Freundin, jedoch nicht so streichbewußt , auch da Emanzipation im letzten KIGA-jahr, mit Tränen und Kummer (für beide), aber sie sind heute noch zusammen durch dick und dünn.. Gruß Ursel, DK