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Geschrieben von Lexi- am 27.10.2023, 19:01 Uhr

Wie würdet ihr da vorgehen als Aufsichtsperson?

Hallo zusammen,

zwei Fragen zu folgendem Sachverhalt:

Wenn es eine Rangelei zwischen zwei Schülern bei uns an der GS gibt, kommt es oft dazu, dass
1. sich eine bestimmte Anzahl von Mitschülern darum scharen und die Situation durch ihr Verhalten noch bestärken (Anfeuerungsrufe, Beteiligte vor Aufsichtspersonen warnen…etc.),
2. oftmals Lehrerinnen, sobald sie darauf aufmerksam werden, überfordert darin wirken, sich durchzusetzen und nur laut „Aufhören!“ o.Ä. rufen bevor sie loslaufen um den Schulhausmeister oder eine andere Lehrerin zu rufen als Verstärkung.

Meine Fragen daher:
Zu 1) sollten Schüler für solche Mätzchen eurer Meinung nach Konsequenzen erhalten oder haltet ihr das für beispielsweise einfach noch nicht reifes Verhalten von Schülern in dem Alter, dem aber nicht näher nachzugehen ist weil es in dem Moment wichtiger ist, auf das Schülerpaar einzuwirken, das sich rauft? (Es bräuchte dann oft eine zweite erwachsene Person um sich mit diesen Schülern zu befassen und sie sich zu merken).

Zu 2) Könntet ihr euch vorstellen als Aufsichtsperson bei so einem übergriffigen Schülerdisput allein selbstsicher aufzutreten, wie würdet ihr dann vorgehen auch im Hinblick auf die zusätzliche Hürde (Pkt. 1) vor euch?

Ich bin als pädagogische Hilfskraft an der Schule tätig und habe mit aufsichtsführendem Schulpersonal schon öfters zusammen interagiert bei diesen Vorkommnissen.

Bin an euren Ansätzen interessiert.

LG
Lexi-

 
11 Antworten:

Re: Wie würdet ihr da vorgehen als Aufsichtsperson?

Antwort von Sille74 am 28.10.2023, 13:04 Uhr

Vorneweg: Ich bin weder Lehrerin noch sonstwie professionell pädagogisch "gebildet".

Zur 1. Frage:

Ich finde es jetzt nicht gerade super, dass sich geprügelt wird und sich andere auch noch drumherum scharen und anfeuern/den Streit befeuern, aber "unnormal" finde ich das jetzt auch wieder nicht. Solche Szenen kennt man doch aus Filmen und Büchern, alten/älteren und neuen. Ich würde da kein Fass aufmachen, wenn sich das Ganze im Rahmen hält, also nicht allzu oft vorkommt und/oder es nicht immer dieselben Kandidaten sind und es sich nicht um mobbingartige Zustände handelt, also z.B. immer die selben (schwachen) Kinder Opfer sind und verdroschen werden und die anderen lachen und befeuern, sondern eben "normaler" Schulhofhändel. Wenn das jetzt ein Dauerzustand wäre oder so eine Art Mobbing müsste man erwas tun. Ich glaube aber, dass dann Einzelkonsequenzen/-strafen zu kurz greifen würden. Dann bräuchte man m.E. ein ganzes Konzept, das wohl auch Konsequenzen beinhaltet, aber nicht nur.

Zur 2. Frage:

Ja. Ich würde schon auch laut und energisch "aufhören" rufen oder zumindest "hey", mich durchdrängen durch die Menge, diese zum Verschwinden auffordern und versuchen, die Kampfhähne zu trennen (ich habe es im privaten Bereich bisher schon noch geschafft, Grundschüler voneinander loszueisen ...). Ich muss aber sagen, ich lebe recht dörflich. Es ist vieles noch wie "in der guten, alten Zeit". Das istmanchmal nicht so toll. In einer solchen Situation wie hier beschrieben, ist es positiv. Es herrscht zumindest noch ein Mindestmaß an Respekt gegenüber Erwachsenen/Aufsichtspersonen u d esgibt für vieles, z.B. Schlägereien, ungeschriebene Spielregeln.

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Antwort von Lillimax am 28.10.2023, 14:59 Uhr

Hallo,

bin selbst Lehrerin im Quereinstieg (NRW). Ich habe bisher noch nie erlebt, dass eine zweite Kollegin oder gar der Hausmeister (bei uns ist es eine Hausmeisterin) gerufen werden mussten, wenn zwei Kinder sich gefetzt haben. Und das, obwohl es eine Brennpunktschule ist. Wir lösen so etwas selbst.

Wenn zwei sich prügeln, gehe ich sehr energisch dazwischen und halte beide auch kurz am Arm oder der Schulter fest. Ich sage laut „Nein! Wir schlagen uns hier nicht!“ Ich diskutiere nicht darüber, wer „angefangen“ hat oder wer Schuld ist, auch wenn die Kinder mir das gern immer ausführlich erklären möchten.

Wenn es besonders schlimm war (die Kinder hier sagen dann Dinge wie: „Ich bring dich um!“, „Ich mach dich kalt!“), dann gibt es hinterher eine Diskussion in der Klasse. Entweder mit mir oder der betreffenden Klassenlehrerin, falls es nicht meine Kids sind. Wir besprechen dann nochmal, wie man Konflikte lösen kann, was man dabei sagen darf, was gar nicht geht und warum usw.

Wenn es immer dieselben Kinder sind, die durch so etwas auffallen, wird natürlich auch die Schulpsychologin eingebunden, die einmal wöchentlich kommt. Sie kann mit den Kindern allein oder im Beisein der Eltern reden. In sehr hartnäckigen Fällen (besonders gewaltbereites Kind) werden Kinder auch mal beurlaubt. Das ist erstaunlich unbeliebt bei den Kids, denn Kinder wollen nicht ausgeschlossen werden, auch nicht die aggressiven oder auffälligen.

Die Nachbereitung hilft nicht immer, natürlich. Und das Dazwischengehen ist auch immer etwas heikel. Ich habe mich zur Sicherheit kundig gemacht, was wir Lehrer dürfen. Es ist nicht ganz eindeutig, ob wir Kinder kräftig fassen und auseinanderreißen dürfen (wie es nötig ist manchmal). Wenn das nötig ist, um Schaden vom anderen Kind abzuwenden, ist es aber dann irgendwie doch wieder erlaubt, die Regelungen sind hier schwammig, weil die Kulturminister und Schulbehörden sich nicht so ganz festlegen wollen.

Wir versuchen natürlich, mit so wenig „körperlichem Einsatz“ wie möglich auszukommen und die Kinder auch nicht fest zu packen. Aber wenn zwei Viertklässler, die schon zweimal sitzengeblieben und daher 12 Jahre alt sind, sich ineinander verkeilt haben, braucht man schon Kraft, um sie auseinander zu bekommen. Und da fackele ich auch nicht lang, sondern zerre sie konsequent weg.

Damit die Eltern vom Kind hinterher nicht die falsche Story erzählt bekommen, schreiben ich und die Kollegen den Kindern kurz ins Heft, was vorgefallen ist, was wir daher machen mussten, und lasse das unterschreiben von den Eltern.

Langer Rede kurzer Sinn: Wenn es dich betrifft, weil du gerade in der Nähe bist: Warte nicht, sondern geh dazwischen und setz dich durch. Je schneller, desto besser. Dann kann das „Schauspiel“ für die anderen Kinder sich auch nicht ausweiten. Wir lösen so etwas hier, bevor viele „Schaulustige“ zum Anfeuern dazukommen.

Wenn es „normale“ Kabbeleien sind, würde ich nur die Nachbesprechung in der Klasse machen, die aber finde ich wichtig. Falls es auffällige Kinder sind oder es immer dieselben sind, würde ich die SozialarbeiterIn oder SchulpsychologIn einbeziehen.

Natürlich sind Lehrkräfte an Brennpunktschulen auch „gestählt“, aber da kommt es eher auf mentale Stärke an, nicht auf körperliche. Ich selbst bin nicht sehr groß und kräftig, aber ich krieg‘s trotzdem hin, weil ich so etwas einfach nicht dulde. Die Kinder merken auch schnell, wer überfordert ist und sich nicht durchsetzen kann.

LG

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Re: Wie würdet ihr da vorgehen als Aufsichtsperson?

Antwort von Lexi- am 29.10.2023, 8:41 Uhr

@Sille74:
Danke für deine Antworten.
Grds. halte ich es auch nicht für notwendig das Verhalten von Mitschülern immer und grundsätzlich zu bestrafen, da ich es in gewisser Hinsicht auch noch als normal und als unreifes Verhalten werte, das sich auch durch Strafen nicht einfach so abstellen lassen würde. Lediglich mit besonders auffälligen Kindern, die sich auch bewusst einer Pausenaufsicht in den Weg stellen, um deren Intervention zu verhindern, würde ich erwarten, dass die zuständige Klassenleitung sich um ein Gespräch mit dem Schüler bemüht.
Tatsächlich geht jeder Erwachsene aber anders damit um, wenn Schüler wieder bewusst dazu beitragen, eine Auseinandersetzung zu schüren.

Was du zur zweiten Frage schreibst, hört sich vernünftig an und auch so, dass du dich nicht davor scheust, selbstbewusst aufzutreten und dich durchzusetzen. Ich finde es auch gut, dass du zunächst versuchen würdest, verbal zu deeskalieren und nicht sofort körperlich zu werden. Das gibt den beteiligten Schülern dann noch die Möglichkeit eigenständig mit dem Kämpfen aufzuhören und Respekt gegenüber der Lehrerin/dem Lehrer zu zeigen.
Letzteres fehlt vielen Kindern an unserer Schule leider. Das was du ansprichst, die „ungeschriebenen Spielregeln“ kennen viele Schüler nicht oder setzen sich bewusst aufgrund fehlenden Respekts darüber hinweg.
Dadurch entstehen dann oft auch nicht ganz reibungslose Deeskalationen bei Auseinandersetzungen, selbst wenn eine Aufsichtsperson schon vor Ort ist.
Aber ich bin der Meinung, es kann dann nicht sein, dass das Schulpersonal nicht dahingehend genug gefördert wird, die Fähigkeit zu haben, auch mit Widerstand von Schülern, sich trotzdem durchzusetzen. Schüler merken sich das, wenn selbst die Erwachsenen unsicher sind und respektloses Verhalten ohne Konsequenz bleibt.

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Re: Sofort eingreifen

Antwort von Lexi- am 29.10.2023, 21:04 Uhr

@Lillimax:
Danke für deine ausführliche Antwort und schön, auch eine Einschätzung von dir als Lehrerin zu bekommen.

Deinen Rat direkt einzugreifen, halte ich dann natürlich auch für das Beste, wenn ersichtlich ist, dass es wirklich nicht nur Spaßkabbelei ist und die Kids offensichtlich im Tunnelblick sind, und selbst nicht mehr aus der Situation finden außer weiter zu prügeln.

Ich finde es gut, dass du beschreibst, dass du so resolut bist und keine Schwierigkeiten hast, dich bei ner Rauferei durchzusetzen und diese aufzulösen.
Bin allerdings der Meinung, dass verbale Intervention immer einer körperlichen voran gehen muss, selbst wenn schon die Wahrscheinlichkeit gering ist, dass dich die Kampfhähne noch hören oder sich darauf einlassen wollen.
Einmal aus dem Grund, dass etwaige Anheizer dann schon aufhören weiter zu sticheln und die Beteiligten noch die Chancen bekommen eigenständig, also ohne körperliches Einwirken von außen, zum Ende zu kommen. Und aus anderen Grund eben auch, um sich als Erwachsener nicht hinterher vor Eltern oder anderen rechtfertigen zu müssen, warum man den Sprössling zugepackt, festgehalten oder weggezogen hat.

Du schreibst, du trennst die Raufbolde sofort körperlich, hälst du sie dann am Arm oder der Schulter fest. Bist du da schon mal auf Widerstand gestoßen oder bekriegen sich die Schüler dann sofort, wenn sie merken, dass du nicht lockerlassen wirst, zu deeskalieren?
Behältst du dann beide Streithähne noch an Ort und Stelle und stellst dich dazwischen oder führst du beide eher danach ins Schulgebäude für eine räumliche Trennung?
Und zuletzt: wie gehst du mit der Frage 1 um? Oder hattet ihr das tatsächlich noch nie wirklich, da ihr es immer schafft, Raufereien so frühzeitig aufzulösen?

PS.: Eine weibliche Hausmeisterin? Da nützt es ja dann wirklich nichts, auf das Klischee, den „Mann“ für das Grobe herbeizurufen, zurückzugreifen :D

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Re: Wie würdet ihr da vorgehen als Aufsichtsperson?

Antwort von Neverland am 29.10.2023, 22:17 Uhr

Ihr habt ein massives Problem an der Schule. Lehrer und Aufsichtspersonen scheinen keine Respektpersonen zu sein wenn sie das nicht alleine lösen kann. Der Mop drum herum der anfeuern - das passt dazu. Das es kleingeredet wird, macht euch unglaubwürdig und unwichtig. Was euch die Schüler deutlich zeigen.

Das ist kein normales kindlichea Verhalten, sondern ein heftige Sozialproblem. Was es da noch zu überlegen gibt -

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Hast eine PN …

Antwort von Lillimax am 30.10.2023, 8:48 Uhr

… im Postfach.

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Re: Hast eine PN …

Antwort von Lexi- am 31.10.2023, 8:06 Uhr

Guten Morgen,
danke dafür. Ich kann dir jedoch nicht antworten, da dann dort steht, du hast in deinen Einstellungen, das Postfach ausgeschaltet. Kannst du mal schauen? Dann könnte ich dir meine Nachricht noch schicken.
Gruß
Lexi-

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Re: Hast eine PN …

Antwort von Lillimax am 31.10.2023, 9:31 Uhr

Oh, sorry. Ich schalte das Postfach jetzt ein.

LG

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Re: Hast eine PN …

Antwort von Lexi- am 01.11.2023, 12:30 Uhr

Ich konnte dir nun eine PN schicken. Hoffe, hat funktioniert.

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Sille, nur mal interessehalber...

Antwort von MM am 02.11.2023, 14:42 Uhr

... was ist denn "nicht so toll" daran, dass vieles bei euch auf dem Dorf noch so ist wie in der "guten alten Zeit"? ¨Das klingt doch eher positiv, oder...?

Interessiert mich nur...
Sorry für das OffTopic, bin eigentlich nur aus Versehen in diesme Unterforum... ;-)

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Oh, jetzt erst gesehen ...

Antwort von Sille74 am 05.11.2023, 9:53 Uhr

Also, alles in allem überwiegt tatsächlich das Positive (aus meiner Sicht). Ich finde allerdings, dass gerade in Kindergarten und Schule manches etwas arg herkömmlich war und noch ist, sowohl was Pädagogik als auch Organisation anbelangt (z.B. Eingewöhnung, Öffnungszeiten ...).

Ansonsten hat man hier schon noch recht viel soziale Kontrolle, was natürlich auch positiv ist, aber auch Schattenseiten hat, man steht schon unter Beobachtung ...

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