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Geschrieben von Claudia36 am 16.11.2005, 8:27 Uhr

Wie macht man es richtig?

Hallo ihr Lieben,
habe gerade im Aktuell-Forum die Disskussion über das deutsche Mittelmaß gelesen und viel darüber nachgedacht.
Mir ist es auch schon passiert das meine Tochter nach Hause kam und gesagt hat " Eine 3 ist doch auch eine gute Zensur.", da bin ich fast aus den "latschen" gekippt.
Sowas hat die Lehrerin in der damals 2. Klasse gesagt.
Wir haben unsrere Tochter erklärt das eine 3 nicht gut ist aber auch nicht schlecht, man aber bestrebt sein muß bessere Noten zu erreichen.
Eine 1 ist heute wirklich selten da es die nur bei voller Punktzahl gibt bzw ohne Fehler.
jedoch ärgert sich unsrer Tochter selbst darüber wenn sie wie letztens in der Gramatikarbeit einen Fehler hat und ne 2 bekommt.
Jetzt haben sie ein ungeübtes Diktat ( 4. Klasse) geschrieben. Das ergebniss: die beste Arbeit waren 2 Fehler und es ging bis 24 Fehler.
Unsere Tochter hatte 5 Fehler.
Sie hat sich selber geärgert.
Dies regt an doch jeden Tag etwas zu üben.
Habe mit ihr das Diktat durchgesprochen weil sie Fehler gemacht hat die nicht hätten sein müs´sen und schwierige Wörter richtig geschrieben hat.
Wir versuchen halt das Beste herauszuholen ohne großen Druck aber doch mit Nachdruck.
Sie möchte auch aufs Gynasium.
Und es dauert nicht mehr lange bis zur Entscheidung.

Wie handhabt ihr das?

Liebe Grüße
Claudia

 
18 Antworten:

Re: Wie macht man es richtig?

Antwort von MamaMalZwei am 16.11.2005, 9:12 Uhr

Hallo, mein Gott setzt Du das Kind unter Druck! Eine drei ist immer noch eine gute Note, auch wenn es auf der Grundschule so aussieht, als ob sie die Freifahrkarte für die Realschule ist! Sei froh, dass sie nicht ausrastet, wenn sie eine drei schreibt! Wie soll sie denn mit dem Leistungsdruck auf dem Gymnasium zurechtkommen? Da sind zur Zeit alle Grundschul-Zweierkandidaten im 3er bzw. 4er und 5er-Bereich, weil in der 5. Klasse so hart bewertet wird! Es kommt doch drauf an, das Kind zu stärken in seinem Selbstbewußtsein: "Ich werde akzeptiert, auch wenn ich mal ne drei schreibe." Das mit den guten Noten kommt dann von ganz allein. LG

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Bei uns wird in der Grundschule schon so streng bewertet

Antwort von Claudia36 am 16.11.2005, 9:51 Uhr

Hallo, erstmal vielen Dank für deine Antwort.
Es ist nicht so das wir Sandra nicht akzeptieren, wenn sie mal ne 3 sch´reibt.( kommt zum Glück selten vor)
Aber man muß doch auf die Fehler aufmerksam machen damit sie nicht wieder passieren.
Wir schimpfen auch nicht weil sie sich selber schon sehr darüber ärgert.
Die Bewertung ist hier in der Grundschule schon sehr hart.
Eine 1 gibt es nur bei 100% richtig.
Eine Zwei bis zu 3 Fehlern.
Sandra hatte im vorletzten Diktat 3 Fehler und bekam eine 2-.
Sie will unbedingt aufs Gym.
Sollen wir ihr das ausreden?
In der heutihgen Zeit ist es sehr wichtig gut zu sein und auch sich mal anzustrengen.
Es können doch nicht nur Kinder aufs Gym. dehnen der Lernstoff "zufällt" die für die Schule nix tun müssen.
Ich finde wenn man in der Grundschule schon gelernt hat sich anzustrengen auch mal was außer der Reihe zu tun hat man bessrer Karten in der weiterführenden Schule.
Die meißten Kinder lernen das erstmal was " Lernen" bedeutet.

(Kann aus Erfahrung berichten habe noch eine große Tochter bei der wir es nicht ganz so streng gesehen haben.
Sie hat in der 9 Klasse von Real auf Hautschule gewechselt weil sie einfach zu faul war und ´wir nicht dafür waren das sie die 8 Klasse Real noch mal wiederholt da sie einfach keine Lust auf lernen hat.
Nun hat sie die Hauptschule mit gutem Zeugniss beendet ohne sich groß anstrengen zu müssen.
Jetzt hat sie eine Ausbildung begonnen und hat teilweise sehr wenig Allgemeinwissen.
Nun muß sie lernen.
Dieser Weg ist viel schwieriger als wenn man von Anfang an angehalten wird etwas für die Schule zu tun.)

Liebe Grüße
Claudia

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Re: Mehr Gelassenheit (Achtung, länger)

Antwort von Mijou am 16.11.2005, 10:07 Uhr

Hallo Claudia,

Ihr wünscht Euch, dass Eure Tochter aufs Gymnasium geht. Um von Euch geliebt und anerkannt zu werden, hat Eure Tochter diesen Wunsch ebenfalls. Das kann man einerseits verstehen, andererseits ist es Unsinn, von vornherein eine feste Schulform ins Auge zu fassen und das Kind dann dorthin zu drillen. Ein wichtiges Kriterium für die Gymnasial-Eignung ist, dass ein Kind FREIWILLIG (!) immer etwas mehr macht als nötig. Wenn man ein Kind, das sich auf der Realschule glücklicher fühlen würde, aufs Gymnasium bugsieren will, muss man sich auf viele Jahre Druck, Verweigerung, Tränen und Enttäuschungen gefasst machen - das Ende vom Lied sind dann manchmal sogar unterdurchschnittliche Leistungen, eventuell ein Schulwechsel.

Gymnasialeignung heißt, dass ein Kind ohne Druck aus eigenem Antrieb überdurchschnittlich lernwillig ist - ob es dann hier und da eine drei hat oder nicht, ist nicht interessant. Ich selbst habe auch gelegentlich eine drei im Grundschulzeugnis gehabt. Ich habe Abitur und ein abgeschlossenes Studium. Mein Mann ebenfalls, obwohl er sogar mal sitzengeblieben ist. Trotzdem sind wir beide nicht darauf fixiert, dass unsere Kinder nun bitteschön auch Abi machen müssen.

Oft wollen wir Eltern nämlich nur auf den ersten Blick das "Beste" für unsere Kinder. Wenn wir mal ehrlich sind, stimmt das zwar - wir wollen aber AUCH das Beste für uns selbst und unser Ego. Weil wir vielleicht selbst nicht aufs Gymnasium gegangen sind, es uns aber im Nachhinein durchaus zugetraut hätten. Oder umgekehrt: Weil WIR auf dem Gymnasium waren, soll es der Nachwuchs gefälligst auch schaffen, das kann doch wohl kein Problem sein bittesehr. Beide Ansätze haben mehr mit unerfüllten Wünschen der Eltern zu tun, als mit der Liebe zum Kind.

Wir leben in einer geist- und seelenlosen Leistungsgesellschaft. Wir glauben, ohne Abitur und ohne überdurchschnittliche Leistung sei unser Kind nicht überlebensfähig in dieser Ellbogengesellschaft. Dies ist aber Unsinn. Leistung ist natürlich nicht egal, sondern EIN wichtiger Faktor unter anderen. Wenn man aber zu sehr auf Leistung abstellt (wie Du das momentan ein bissel tust, finde ich), produziert man unglückliche, lebensuntüchtige seelische Krüppel. Die erreichen vielleicht (manchmal) gute Stellungen im Beruf - brauchen aber nicht selten ein ganzes Leben, um zu erkennen, woher ihre Depressionen und Zwangsneurosen kommen, und dass sie immer nur versucht haben, ihren Eltern zu gefallen. Um von ihnen geliebt und akzeptiert zu werden - oft sogar noch als Erwachsene.

Es ist eine Krankheit unserer Zeit, dass wir unsere Kinder fast nicht bedingungslos lieben können (auch wenn wir das glauben), sondern mit Liebe und echter Anerkennung so gut wie immer auch Leistung verbinden.
Ich finde es gut, dass Du Dir Gedanken um die Zukunft Deiner Tochter machst und ihr einen guten Abschluss ermöglichen willst, das ist normal. Damit Du sie aber so unterstützen kannst, dass sie ein seelisch erfolgreicher und stabiler Mensch wirst, empfehle ich Dir das wunderbare (und wissenschaftlich fundierte) Buch: "Das Drama des begabten Kindes" von Alice Miller. Es ist ein Standardwerk, dass bei so gut wie jedem große Aha-Erlebnisse auslöst. Mir selbst hat es sehr geholfen, das rechte Maß zu finden bei meinen Kindern. Wenn man das nicht schafft, drohen seelische Erkrankungen, die nämlich eine moderne Seuche und die Schattenseite der Leistungsmedaille sind. Es ist ein schmales Bändchen, das man rasch und gut lesen kann - tu das doch mal für Euer Kind, huh?

Liebe Grüße,

Mimi

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Re: Wie macht man es richtig?

Antwort von Graupapagei3 am 16.11.2005, 12:05 Uhr

Also eine Drei ist auch für mich keine gute Note, eine Drei bedeutet nun mal "Befriedigend" nd nicht "Gut" und daran gibt es nichts zu rütteln.
Und ich finde es wichtig, dass ein Kind die bestmögliche Leistung anstrebt (die ja je nach persönlichen Fähigkeiten unterschiedlich ist) und sich nicht auf seinen Noten ausruht.
Ich habe auch nicht den Eindruck, dass Du Deine Tochter stark unter Druck setzst, vielmehr versuchst Du sie zum Lernen zu motivieren und das ist auch richtig so.

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Re: Wie macht man es richtig?

Antwort von KatjaR am 16.11.2005, 13:25 Uhr

Hallo,

meine Kinder und ich sind glücklich, wenn sie Einser und Zweier schreiben. Eine 3 empfinde ich nicht als gute Note. Natürlich bedeutet es keinen Weltuntergang, wenn sie mal eine 3 schreiben, aber da sie beide aufs Gymnsium wollen, müssen sie eben im Zeugnis gute Noten haben. Hier in Bayern gibt es bei den Noten ja Vorgaben und wenn sie in Deutsch und Mathe nur eine 3 haben, müßten sie wohl auf die Hauptschule.

Grüße
Katja

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Das ist nicht euer Ernst oder?

Antwort von LoveMum am 16.11.2005, 21:24 Uhr

Wie kann man Kinder nur so unter Druck setzen???? Das sind dann nämlich nachher DIE Kinder die sich mit dem Zeugnis nicht nach Hause trauen und sich womöglich noch was antun...
Ich sage meinen Kindern ( beide 3. Klasse ) immer: Bemüht euch und gebt EUER Bestes, wenn es dann in die Hose geht, ist es egal! Ich werde nur sauer, wenn ihr zu faul zum Lernen seid aber wenn ich weiß, ihr habt geübt, nehme ich die Note so an wie sie ist. Und dann sehen wir weiter, was wir zusammen verbessern können.
Für eine drei lobe ich meine Kinder total! Bei einer vier sage ich, es ist noch ok. Bei einer fünf oder sechs frage ich, woran es gelegen hat und daß wir zusammen üben werden.
LG LoveMum

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große Zustimmung

Antwort von Birgit 2 am 16.11.2005, 21:25 Uhr

Hallo Mimi,
ich habe gerade bin Begeisterung und viel Zustimmung deine Antwort gelesen und sie auch meinem Mann vorgelesen. Und wir finden, das du Recht hast. Oft ist es nur schwer, zu erkennen und sich dieses bewußt zu machen.

Viele Grüße
Birgit

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Re: Mehr Gelassenheit (Achtung, länger)

Antwort von MamaMalZwei am 16.11.2005, 21:30 Uhr

Hallo, ich stimme Mijou völlig zu. Mit Gelassenheit kommt man einfach weiter. Sicher ist es richtig, den Kindern zu zeigen, wo sie Fehler machen. Das mache ich auch. Aber daraus den Anspruch abzuleiten, dass jetzt nur noch 1en und 2en gut sind, mal ehrlich, kann doch nicht der richtige Weg sein. Ich habe selber Abi und ein Studium absolviert, der Weg dahin war nicht immer einfach. Und ich habe auch auf dem Gymnasium nicht immer 1en und 2en geschrieben, war aber trotzdem 2er-Kandidat. Ich stelle mir immer voller Schrecken vor, dass so ein Überflieger im 1er-Bereich später (mitleidloser) Lehrer wird und sich dann vor meinen Enkeln aufbaut: "Was, das kannst Du nicht? Warst Du faul oder was? Das ist doch ganz einfach!" Unseren Kindern heute fehlt sowieso, dass sie sich mal in andere hineinversetzen lernen, das Schulsystem hilft ihnen dabei nicht gerade. LG

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Re: Wie macht man es richtig?

Antwort von Tadewi am 16.11.2005, 22:41 Uhr

Also, ehrlich gesagt werden die Kinder hier sehr gefordert und gefördert.
Olivier hat noch nie eine 3 gehabt.
Er ist in der 2ten Klasse und vielleicht kann ich da nicht so mitreden.
Aber er strengt sich richtig an. Und er hatte bisher nur dreimal eine 2. Ansonsten nur 1en.
Ich würde mich freuen, wenn es so bleiben würde.
Und ich sage ihm auch, daß es wichtig ist zu lernen etc.
Manchmal nervt ihn die Schule, klar ist bei jedem Kind so.
Aber ich finde, man kann schon drauf achten, daß Kinder nicht nach unten rutschen. Das gewöhnen sie sich doch an.
Klingt vielleicht blöd, aber man kann ja auch so mit einem Kind lernen OHNE das es das mitbekommt. :o)

LG Tadewi
Hab die anderen Meinungen nicht gelesen. Hoffe ich habe nicht daneben gehauen. :o)

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Re: Wie macht man es richtig?

Antwort von venena am 17.11.2005, 8:24 Uhr

liebe claudia,
ich versuche meine kindlein (6 u. 8) dadurch zu motivieren, daß ich ihnen sage:"alles, was du lernst, ist "deines", "gehört dir". man kann dir theoretisch alles wegnehmen (geld, kleider, wohnung etc.), nur was in deinem kopf ist, gehört für immer dir." so hoffe ich ihnen klarzumachen, daß sie nicht für mich / ihre lehrer / gute noten arbeiten sollen, sondern ausschließlich für sich selbst und ihr leben. funktioniert (bisher) ganz gut.
lg venena

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@mijou:

Antwort von teichlein am 17.11.2005, 10:38 Uhr

Perfekt!
Endlich mal was zum (wirklich )Nachdenken.
Es werden wirklich (zumindst in meiner näheren Umgebeung) viele Kinder einfach auf´s Gymnasium gesteckt-habe mal die empfohlene Aufnamezahl von einer Bekannten mitgeteilt bekommen und es wurden über doppelt so viele Kinder dort angemeldet.
Oder ein Kind im Bekanntenkreis wurde für die Haupt empfohlen und kam auf Real,ein Jahr später doch auf Haupt,peinlich oder?Und ein swar für Haupt empfohlen und die eltern haben ne Nachhilfelehrerin in´s Haus geholt und nun ist es auf Real ,auch gut.

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Re: Das ist nicht euer Ernst oder?

Antwort von KatjaR am 17.11.2005, 14:14 Uhr

Hallo,

es kommt doch auch auf die Fähigkeiten des Kindes an. Wenn ein Kind immer nur eine 4 schreibt, würde ich bei einer 3 auch loben. Aber wenn Kinder ohne große Mühe immer eine 1 oder 2 schreiben und dann die 3 kommt, warum soll ich sie dann loben? Schimpfen tue ich aber auch nicht.
Meine Kinder gehen gerne in die Schule und ich hoffe, dass es noch lange so bleibt.

Grüße
Katja

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Leistungsgesellschaft kontra Spaßgesellschaft?

Antwort von like am 17.11.2005, 16:16 Uhr

Ja, das ist ein schwieriges Thema mit der Leistungsbereitschaft. Wie viel fordert man von den Kindern ein, wie viel ist man bereit, selbst im Beruf, als Mutter etc. zu geben? Fakt ist sicher, dass die Leistungsmotivation generell in Deutschland abgenommen hat, die Spaß- und Freizeitgesellschaft lässt grüßen, sonst würden wir wirtschaftlich wahrscheinlich nicht so dastehen, wie wir es im Moment tun (Natürlich sind da noch andere Faktoren zu berücksichtigen). Sicher sind wir von den letzten Jahrzehnten einfach auch verwöhnt - wenn jemand nicht mehr so viel Leistung bringen will oder kann, wird schon der Staat für ihn sorgen - verhungern tut bei uns auch ein Fauler nicht. Das geht aber auf Dauer nicht gut, wie die Staatsverschuldung zeigt. Firmensitze werden schließlich nicht nur wegen der Steuer ins Ausland verlagert, sondern auch aufgrund der höheren Arbeitsbereitschaft zu geringerem Lohn, der woanders herrscht. Andere Völker haben da eben z.T. grundlegend andere Einstellungen - wenn ich z.B. an den fernen Osten denke. Und da für die eigenen Kinder ein "gesundes" Mittelmaß zu finden, ist sicher schwer - aber ohne Anstrengung wird´s wohl in den kommenden Jahrzehnten bei uns in Deutschland nicht mehr funktionieren - Das den Kindern zu vermitteln, ist sicher angebracht - und das fängt eben bei uns in der Schule an.

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wart ihr selbst immer nur gut?

Antwort von Birgit 2 am 17.11.2005, 16:42 Uhr

Ich finde auch, das man sein Kind nicht so unter Druck setzen sollte. Mein Kind soll das Leisten, was es zu leisten vermag. Ist es ein schlechterer Mensch, wenn es nicht immer nur 1 schreibt? Ward ihr immer nur gut?

Ich muss gestehen, ich war es nicht. Aber ich bin auch meinen Weg gegangen, war auf der Grundschule noch gut in euren Augen und habe später mit ach und krach den Realsschulabschluss geschafft. Habe dann Fachabi gemacht, einen Beruf erlernt, viele Jahre gearbeitet, sogar noch einen zweiten Beruf erlernt und zwischendurch auch studiert.

Ich hatte eine glückliche Kindheit, ohne Druck seitens der Eltern und nicht immer nur lernen müssen, damit ich auch ja immer brav eine 1 schreibe. Bin ich jetzt ein schlechterer Mensch?

Natürlich weiß ich auch, das die Zeiten hart geworden sind, aber mich nervt dieses ewige Leistungsdenken. Noch vor wenigen Jahren war das irgendwie anders und die verschiedenen Schultypen hier noch irgendwie "sortiert".

Wer auf die Hauptschule ging, erlernte später einen handwerklichen Beruf, Realschüler in der Regel kaufmännische und wer auf dem Gymnasium war, der studierte, zumindest einfach ausgedrückt. Heute müssen einfache Verkäuferinnen bei Bewerbungen um Ausbildungsplätze mit Gymnasiasten konkurrieren, überspitzt ausgedrückt. Irgendwie läuft da was verkehrt, finde ich...

Ups, ist lang geworden...

LG
Birgit

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@Birgit 2

Antwort von Graupapagei3 am 17.11.2005, 18:48 Uhr

Bezogen auf Deine Frage - Ja, ich war immer gut. Ich hatte immer 2 Zweier auf dem Zeugnis - Werken und Kunst, ab 8. Klasse dann eine Zwei in Sport (da gab es aber Werken schon lange nicht mehr), ansonsten hatte ich alles Einsen, Abitur mit 1,1.
Und eine 3 hätte ich persönlich als Katastrophe empfunden, da ich wußte, was ich kann.
Allerdings ist mir auch alles zugefallen, meine Eltern haben nie mit mir geübt.

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Birgit2 und alle

Antwort von Claudia36 am 17.11.2005, 19:35 Uhr

Also ich war auch immer gut in der Schule und mit mehr Fleiß hätte ich sehr gut sein können.
Habe in der damaligen DDR gelebt und da brachte es nix wenn man nicht studieren wollte Abi zu machen.Außerdem mußte man da in die Partei eintreten und den nach dem Mund reden darauf hatte ich keinen Bock.
Habe die 10. Klasse mit 2 bestanden und dannach die Fachschule für 3 Jahre besucht mit dem Abschluß zur Kindergärtnerin.
Nach der Wende habe ich dann noch eine Zuastzqualifizierung zur Erzieherin gemacht ( 0-18 jährige)
Da hatte ich schon Familie, meine große Tochter wurde geboren als ich gerade mit der Ausbildung fertig war.
Nachdem dann 95 Sandra zu Welt kam und ich das erste Mal im Leben Erziehungsurlaub nahm für 3 Jahre sah es dannach in meinem Beruf nicht mehr so gut aus weil sich niemand mehr Kinder anschaffte.
So habe ich als meine Kinder 10 und 3 waren eine neue Vollzeitausbildung über 3 Jahre zur Krankenschwester gemacht und das im 3 Schichtsystem.
Kurz vor dem Exsamen, Tennung neuer Partner Umzug ins 400km entfernte Hessenland.
Habe meine Ausbildung mit dem Durchschnitt 1,1 bestanden trotz allen.
Ich weiß das man etwas leisten kann wenn man nur will.
Und das Wollen sehe ich bei den Kindern in der heutigen Zeit eher als Mangel.
Es fällt ja in unserer Gesellschaft keiner so tief das er hungern muß man kommt leider auch ohne große Anstrengung weiter.
Das sieht man auch wie viele Jugendliche hier keinen Bock auf Ausbildung oder Arbeit haben ich finde das so schlimm.

Ich verlange nur von meinen Kindern etwas Anstrengung was in ihren Kräften steht.
Meine Große war in der Realschule leider so faul ( wie haben wir mit ihr geredet.,.....) das sie nur guten Hauptschulabschluß schaffte.
Jetzt hat sie zwar ne Ausbildung will aber eigendlich was anderes machen was ihr mit diesem Abschluß verwährt bleibt.
Nun muß ssie erst die Ausbildung abschließen und kann dann weiter machen.
Dies ist ein viel schwieriger Weg als gleich sich anzustrengen.
Die Kleine ist von Grund auf Inteligenter und das will ich fördern.

So nun habe ich meinen Herzen Luft geschafft.
Nicht böse sein aber das hat mich bewegt.

Liebe Grüße
Claudia

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Re: Claudia36

Antwort von Graupapagei3 am 18.11.2005, 10:45 Uhr

"Und das Wollen sehe ich bei den Kindern in der heutigen Zeit eher als Mangel."

Das sehe ich genauso. Den Kids mangelt es einfach an Willen und Motivation sich auch mal ein wenig anzustrengen. Und noch schlimmer - sie werden dabei auch noch von Eltern unterstützt, die ihnen einreden, dass eine Drei eine gute Note ist.
Das böse Erwachen kommt bei vielen erst Jahre später, mein Mann ist Lehrer und hat schon oft erlebt, wie bitter es dann ist, wenn die Leistungen nicht für den Berufswunsch reichen. Und bei vielen ist die Ursache nun mal, dass sie einfach zu faul waren und sich um alles gekümmert haben, nur nicht um die Schule.

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Re: Birgit2 und alle

Antwort von Birgit 2 am 18.11.2005, 15:00 Uhr

Hallo,
ich verstehe schon, was du meinst. Natürlich sehe auch ich die "Null Bock Generation". Aber ich habe das hier teilweise als sehr krasse empfunden, wie sehr doch Druck auf die Kinder ausgeübt wird. Nicht jeder hat allein schon die Voraussetzung, um ein 1ser-Kandidat zu sein. Wenn es denn so wäre, bräuchte man ja nur das Patentrezept und jeder sei gleich gut.

Ich hatte damals einen Klassenkameraden, dessen Eltern beide gutsituierte Architekten waren. Die Eltern schämten sich schon, weil er "nur auf die Realschule kam" und übten ständig Druck aus. Schon damals war mir klar, das einfach nicht mehr in ihm steckte...
trotz übens. Später war die Hauptschule unvermeitbar und ich verlor den Kontakt. Als ich 16 war, las ich in der Zeitung seine Todesanzeige und hörte, das er sich in seinem Zimmer erhängt hatte, weil er einfach dem Druck nicht mehr gewachsen war. Vielleicht ist es mir deshalb so ein Dorn im Auge, wenn ich lese, nur 1 und 2 seien akzeptabel.

Natürlich habe ich auch gemerkt, das mit Fleiß viel zu erreichen ist, aber zusätzlich auch noch mit festem Willen. Meine zweite Ausbildung schloß ich ebenso mit einem Notendurchschnitt von 1,3 ab, worauf ich wahnsinnig stolz war. Immerhin hatte ich zu dem Zeitpunkt auch schon Familie, aber ich machte die Schule zu meinem schönsten Hobby und wollte mir selbst etwas beweisen.

Da ist nur ein kleiner Unterschied, ich war 28 Jahre alt, als ich die Ausbildung begann, kein Kind, was seine Freizeit auch lieber mit anderen Dingen wie Lernen verbringen möchte, was die Welt noch entdecken muss,...

Meine Tochter ist ein gute Schülerin. Auf Nachfragen letztens sagte ihre Klassenlehrerin, sie soll sich bloß nicht ändern, sie wäre das selbständigste Kind der ganzen Klasse. Das machte mich sehr stolz.

Für sie gibt es eine Zeit zum Lernen, aber auch zum Spielen. Erst werden nach dem Essen immer Hausaufgaben gemacht und natürlich auch geübt, wenn was ansteht, sie ist von sich aus auch sehr emsig und macht lieber mehr als zuwenig. Aber niemals würde ich auf die Idee kommen, sie derart unter Druck zu setzen, wenn ich merke, das sie an ihre Grenzen stößt und nicht mehr leisten kann. Natürlich möchte ich auch nicht, das sie Faul ist und aus null Bock alles schlundern läßt.

Übrigens hatte ich mein Fachabi auch mit 2 gemacht und später auch eine Ausbildung zur Erzieherin mit ebensolcher Abschlussnote. Natürlich war ich stolz darauf, aber ich hatte da auch ein Alter erreicht, in dem man wußte, wofür man was tat, bzw. war es etwas, was ich selbst lernen wollte und was mich sehr interessierte.

Gruß
Birgit

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