Mitglied inaktiv
Hallochen, bin neu hier und bin neu als Elternvertreterin in der 3. Klasse meiner Tochter. Der Klassenlehrer ist auch neu. Das ganze läuft gut an, wir haben außer den Elternabenden einen Elternstammtisch, macht richtig viel Spaß. Parallel dazu habe ich nach den Elternstammtischen immer einen Elternbrief parat, in dem die Eltern über Termine und Interessantes informiert werden. Nun hat uns der Lehrer zum letzten Elternstammtisch darüber informiert, dass seit 1.12. eine Regelung eingeführt wurde: und zwar soll jedes Kind, welches zum Satzanfang das Wort ABER sagt, quasi als erzieherische Maßnahme, 50 Cent in die Klassenkasse einzahlen. Das kam seinerseits so rüber, dass es von der Schulleitung so beschlossen wurde. Die Stammtischleute und ich haben uns nichts dabei gedacht. Ich habe das dann auch in den Elternbrief reingeschrieben. Heute bekam ich aber einen aufgeregten Anruf von einer Mutti (auch Lehrerin), die sich sehr darüber aufregte und das pädagogisch absolut daneben findet. Nebenbei bemerkt, die Direktorin der Schule war wochenlang krank und wusste nichts von der Sache. Nun bin ich sehr geplättet und stelle mich selber schon in Frage.... Hätte ich da anders reagieren müssen, hinterfragen müssen und die anderen auch? Man will ja die Autorität und Erfahrung des Lehrers nicht infrage stellen, man vertraut ja auf das, was er sagt. Wie seht Ihr das? Vielleicht ist ja auch ein Lehrer dabei, der das hier liest und mir einen Rat geben kann, wie ich mich jetzt verhalten soll.......
wer soll denn das zahlen? Die Kinder vom Taschengeld? Kredit aufnehmen, wenn es alle ist? Nee, nee, nee, nee ...
Ja, so hat die Mutti auch argumentiert. Sie meinte, es ist auf jeden Fall zuviel und, vielleicht sagen die Kinder dann auch garnichts mehr, aus Angst. Kinder versuchen dann vielleicht, auf kriminelle Art, an Geld zu kommen, wenn die Eltern das nicht bezahlen können... usw., ich verstehe das, frage mich nur, wo der Lehrer das her hat....
Du bist in diesem Fall ja nur der Bote - also hast es an die Eltern als Information weitergegeben. Nimm nicht die ganze Schuld jetzt auf dich! Aber ich als Elternvertreterin versteh dich natürlich gut...
Hallo, das ist natürlich nicht in Ordnung. Kein Lehrer kann so eine Regelung einführen; auch nicht mit Einverständnis der Schüler übrigens. Weil du danach fragst : Ich denke schon, dass du bzw. ihr am Stammtisch da anders und gleich hättet reagieren müssen. Auch ohne sich in allen Einzelheiten des Schulrechts oder worin auch immer auszukennen ist auf den ersten Blick klar, dass so eine Regelung nicht in Ordnung ist. Ich meine das _nicht_ vorwurfsvoll, weil ich mir auch gut vorstellen kann, dass ihr/du davon überrascht ward und wie du selbst auch schreibst, man die Autorität des Lehrers nicht in Frage stellen möchte. Und Lehrer sind ja auch gegenüber Eltern aus vielerlei Gründen Respektspersonen ... Aber (nein, ich zahle keine 50 ct) : Sie sind nicht unfehlbar und deshalb sollten alle Eltern, vor allen Dingen die Elternvertreter, ihre Mitteilungen/Anordnungen durchaus kritisch überdenken und sich dazu dann auch entsprechend äußern, ggf. beschweren. Diese Strafzahlung jedenfalls ist eine so klare Schnapsidee, dass man sich fragen kann, ob die Lehrerin das nicht scherzhaft gemeint hat und sich nun über die aufgeregte Elternschaft amüsiert ? (was ich auch unpassend fände) Gruß Anna
Hallo, das ist def. nicht rechtens. Wir haben es früher zusammen mit unserem Klassenlehrer in der 8./9. Klasse eingeführt, aber es waren Straf-Sechser (DM-Zeiten). Also 5 Pfennige pro Schimpfwort!!! Und es betraf Schimpfwörter! Es ging alles in die Klassenkasse für Klassenausflüge. An eurer Stelle würde ich noch einmal mit dem Klassenlehrer reden und mitteilen, das 50 cent zu viel sind. Selbst 1 cent ist zu viel. Liebr sollte er den Kids Aufgaben geben, warum das Wort >>>Aber am Satzanfang ein oGo ist, oder das >>>> Bindungs-emmmm. Wir mußten z. B. wenn wir Wörter mit Endung -keit, -ung ... falsch geschrieben haben, 50 verschiedene Wörter mit der endung finden, oder bei -ig, -lich .... . So lehrnt man die Wörter, aber nicht mit StrafCents. LG
Hallo, 50 Cent wären bei meiner Tochter das halbe Taschengeld! Umgerechnet auf den Lehrer hieße das: Wenn er in einem Monat 8x ABER am Wortanfang sagt, wäre sein Gehalt weg. Als ich in der Lehre war, hatten wir eine ähnliche Regelung bei Sicherheitsrelevanten Sachen: Schutzbrille nicht auf, Sicherheitsschuhe nicht an, Arbeitskleidung nicht ordnungsgemäß an: kosteten 2 DM Das war für uns sauteuer und man hat es sich nicht oft geleistet "nur mal eben schnell" was ohne Schutzbrille zu machen etc. Lehrlingsgehalt waren 520 DM Nur um mal Größenordnungen zu zeigen. Ich würde mit dem Lehrer sprechen, es sollte doch reichen, wenn die Kinder darauf aufmerksam gemacht werden, dass es nicht schön ist jeden Satz mit ABER zu beginnen. Noch ein Gedanke: ABER sagt man normalerweise, wenn man einen Einwand vorbringt. Ist das nicht erwünscht? LG Inge
es ist erstens sicher nicht rechtens, zweitens wirklich pädagogischer Humbug und drittens, ja, ich hätte anders reagiert! Wenn ich Mutter eines Kindes dieser Klasse wäre, würde ich mich weigern, mein Kind das Geld zahlen zu lassen.....50Cent!! Wow!! 5 Cent gerade noch, aber 50!! Hier hat ein Schullandheim mal eien Zeitlang versucht mit 20Cent Strafen für falsches Anstellen in der Mensa durch zu kommen, bis ihnen klar wurde, dass Kinder in dem Alter noch gar nicht geschäftsfähig, oder gar strafmündig sind und sich auch hier so einige geweigert haben zu zahlen. Irgendwann war das auf einmal wieder verschwunden. ich würde schnellstens das Gespräch mit der Lehrerin suchen und gegebenenfalls den EB Vorsitzenden dazu holen, wenn der Direx immer noch krank ist und das klären. lg schneggal
Hallo, ganz klarer Fall - das ist definitiv nicht ok!!!! Denn es heißt ja im Prinzip nichts anderes als: Die Eltern zahlen Geld dafür, dass ihr Kind ein bestimmtes Wort sagt. Bin mir ziemlich sicher, dass das haarsträubend nicht legal ist !!! Ich würde definitiv sofort zum Rektor gehen und wenn das nicht hilft, direkt zum Schulamt (..heißt das, glaube ich...) LG, Caaaro
das ist weder rechtens, noch macht es pädagogisch irgendeinen Sinn. Ja, da hättet Ihr nachhaken müssen. Besser spät als nie. Gruß Tina
Soll das eine rhetorische Erziehung sein oder was????? Strafgeld kann ja wohl schlecht von Schulkindern verlangt werden... war das vielleicht eher ein Scherz? Manche Kinder bekommen auch kein Taschengeld. Denke mal an Kinder von Hartz IV-Empfängern. Sollen da die Eltern 50 Ct. abdrücken, nur weil das Kind einen Satz mit ABER begonnen hat? Da gibt's doch sicherlich andere Methoden. Man könnte gelbe Karten einführen und wer so und so viele hat, der ist z. B. zusätzlich dran mit Tafel wischen, Blumen gießen etc. Man muss doch immer mal stauen, was sich manche Menschen so alles einfallen lassen. LG Pem, die übrigens im Berufsleben das Wort ABER überhaupt nicht mehr sagen darf, wenn sie keinen Ärger mit ihrem Chef bekommen möchte.
Vielen Dank für die vielen, einstimmigen, Antworten. War heute bei der Direktorin zum Gespräch, wir waren hinterher beide erleichtert. Sie hat heute mit dem Lehrer gesprochen und ihn dazu bewegt, in einer Elterninfo diese Maßnahme zurückzunehmen, eben aus diesen Gründen, die Ihr alle auch geschrieben habt. Ich habe mir wirklich selber Vorwürfe gemacht, da ich ja den Elternbrief verfasse (Lehrer kriegt ihn aber zur Kontrolle). Das hat mich einige grauen Haare gekostet. Man stellt dann einfach alles in Frage. Fakt ist: er hätte das nie alleine entscheiden dürfen, da die Kinder auch nicht geschäftsfähig sind und - er hat das nur für seinen Unterricht, der ja auch noch Mathe ist - festgelegt. Die Direktorin sagte, sinnvoll wäre sowas in Deutsch und dann mit Punkten verteilen und wer halt 10 Punkte hat, muss der Klasse eine Tüte Bonbons mitbringen. Es gibt da auch einen Maßnahmekatalog, in dem Regelungen festgehalten sind. Das weiß der Lehrer eigentlich auch. Naja, man kann nur aus allem lernen und das nächste Mal eben hinterfragen. Das wäre auch eine Sache gewesen, die auf einem Elternabend hätte abgestimmt werden müssen und das wäre abgeschmettert worden.
Hallo, gut, dass ihr das nun geklärt habt. Aber : Was die Direktorin für sinnvoll hält, ist in meinen Augen ebenfalls Unsinn - in abgeschwächter Form, aber ebenfalls unzulässig. Warum und wie soll ein Kind Bonbons für alle mitbringen, wenn es häufig einen falschen Satzaufbau wählt ? Der Lehrer soll dem Kind das "gefälligst" auf die gelernte pädagogische Art beibringen oder dann eben bei der Notenvergabe angemessen berücksichtigen. Der Kauf von Bonbons ist bei einem 2.-Klässler eindeutig eine Strafe für die Eltern. Das würde ich ablehnen. "Süßigkeiten für alle, wenn einer etwas falsch macht" ist doch wohl kaum der neueste an den PHs gelehrte pädagogische Ansatz ?! (kürzlich gab es hier schon einmal so eine Diskussion zum Kuchenbacken als Strafe) Gruß Anna
Egal was hier wie geahndet wird - das ist doch völliger Blödsinn. Ein Schüler (der zum lernen in die Schule geht), wird bestraft, weil er ein falsches Wort benutzt (noch dazu kein Schimpfwort) oder einen falschen Satzbau beim Sprechen wählt???? Also ich zweifle immer mehr an unserem Schulsystem und der Ausbildung dieser sogenannten Pädagogen. Da würde ich sofort auf die Barrikaden gehen. Wie wäre es mal mit positiver Motivation für die Schüler??? Bin entsetzt! Simone