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Geschrieben von Dorilys am 30.01.2006, 19:10 Uhr

Konzentriert sich nicht!

Momentan habe ich ein echtes Problem mit Gwenifar: Sie läßt sich wahnsinnig schnell abkenken. Heute z.B.: Sie sollte einen kurzen Text als Diktat schreiben. Der erste Satz o.k. Der zweite Satz: 2 Worte - " Ich , habe ...." - "Was sollte ich nochmal"
usw.
Heute eine Mathearbeit zurückbekommen (Mathe fällt ihr normalerweise leicht): 1/3 falsch, weil sie Plus und Minus vertauscht hatte.
Momentan ist es bei ihr andauernd so - und ich verliere mittlerweile auch schon mal de Geduld, wenn sie zum 10ten Mal bei einer Aufgabe den gleichen Fehler mach und zum Tintenkiller greift, weil ihre Gedanken woanders sind.
Bei anderen Dingen wie Puzzlen und freiwilligen Sachen ist das ganz anders, daher weiß ich auch, daß sie sich konzentrieren kann.
Habt Ihr da Tips?
Übrigens: Am Fernsehen kann es nicht liegen, da sie so gut wie gar nichts guckt und frische Luft bekommt sie auch, sie ist allgemein ein absolutes Draußenkind.
LG Dorilys

 
5 Antworten:

Re: Konzentriert sich nicht!

Antwort von sechsfachmama am 30.01.2006, 19:46 Uhr

Hi, meine 10jährige hat da auch Probleme. Sie ist ziemlich jung eingeschult (16.6. geb.), sehr klein und zart, ich wollte sie lieber in die Vorschule gehen lassen. Direktorin: Ach, das schafft sie schon und sollte es bis zu den Herbstferien Probleme geben, dann schulen wir sie eben wieder aus.
Erste Klasse ging, zweite auch noch halbwegs, in der dritten ging dann vieles gar nicht mehr. Sie kam nicht mehr mit, ich war am Verzweifeln, wenn wir zu Hause was geübt haben, sie starrte Löcher in die Luft, driftete ab oder flippte aus oder schaltete voll auf Durchgang. Sie hat dann freiwillig die dritte nochmal gemacht, das war auch gut, so konnte sie ein bisschen vom Vorjahr profitieren. Hat sich allg. in den schulischen Leistungen etwas verbessert, dann sackte es wieder ab. Letztes Frühjahr hatte sie eine ganz große Krise, war nur noch am Weinen, völlig verzweifelt und wir wussten nicht, warum. Sie redete auch nicht. Bis ich dann herausbekam, dass sie ganz schwer mit meiner FG im Jan. 04 zu kämpfen hat. Es kam bei ihr die ganze Trauer raus, sie war fast untröstlich usw.
Das war die eine Sache, die andere war, dass sie immer dann, wenn es ihr zu kompliziert wurde, einfach im Unterricht abschaltete und dann eben über die FG nachdachte, sich das Baby vorstellte usw. - sozusagen als Flucht auch vor dem Problem Schule. Das ging einige Wochen und es waren einige intensive Gespräche nötig.
Im Sommer bin ich dann zum Psychologen, weil ich klären wollte, ob sie irgendwie zu LRS oder Rechenschwäche tendiert. Da wurden u. a. Tests nach Harwig (Allgemeinwissen) gemacht. Das Ergebnis war leicht niederschmetternd. Sie hätte einen IQ von ca. 70, sei in der Schule vollkommen überfordert, ich sollte sie sofort auf eine Sonderschule umschulen lassen usw.
Da ich schon von einigen Bekannten, die auch dort waren, gehört hatte, dass sie alle mit ähnlicher Empfehlung entlassen wurden, wollte ich mir eine zweite Meinung einholen.
Ich nahm erstmal Kontakt auf zur Logopädin, die die Kinder meiner Freundin betreut und machte mit ihr einen Schnuppertermin. Sie sagte mir, dass sie diesen Befund überhaupt nicht bestätigen kann (so wie ich ahnte) und ich möglichst noch woanders testen lassen soll. Ich wollte zu einem anderen Institut gehen, aber die machen die gleichen Tests und ein zweiter gleicher Test wird von der KK nicht bezahlt (hätte ja auch nichts gebracht, kannte sie ja nun schon). So wand ich mich an die zuständige Schulpsychologin und wir machten dort nochmal andere Tests. Sie testete ausschließlich das Schulwissen und es kam auch ein völlig anderes Ergebnis heraus - was sie selbt verwunderte, bei dem Vorbefund. Meine Tochter liegt in allen Leistungen im normalen Mittelbereich, das einzigste was massiv war: sie hat eine Konzentrationsschwäche (nach 20 min geht nix mehr) und eine Untergrundwahrnehmungsstörung (z. B. wenn Kinder auf einem Blatt, was mit winzigen schwarzens "e" bedruckt ist, herausfinden müssen, dass da ein Buchstabe, der aus lauter diesen "e" gebildet ist, die aber eben genau in die andere Richtung zeigen, wie die "Hintergrund-E's"). Das bedeutet, dass es automatisch Schwierigkeiten bei der Rechtschreibung und beim Lesen gibt, weil sie gewisse Sachen nicht erkennen kann.
Die Schulpsychologin hat auch noch so mit ihr über die Familie geredet usw., das tat ihr offensichtlich ganz gut. Meine Tochter ist so der totale Muttertyp, ausgestattet mit Helfersyndrom - sie sieht überall die Arbeit, macht auch möglichst gleich alles, kümmert sich um alles usw. - das ist ja zuviel für sie.
Wir haben dann in der Schule einen Termin mit der Deutsch (Klassen)- und der Mathelehrerin gemacht und alles mal besprochen. Sie geht jetzt bei Arbeiten, wenn sie merkt, dass sie nicht mehr kann, mal für paar Minuten vor die Tür und läuft durchs Treppenhaus. Dann kriegt sie die (Mathe)-Arbeit nicht mehr komplett, sondern die Lehrerin schneidet ihr die Aufgaben auseinander und sie holt sich die einzeln ab. So ist sie nicht sofort mit der Menge von Infos überflutet. Das Blatt mit den Aufgaben kopiert sie auf grünes Papier (anregend). Bei den letzten zwei großen Mathearbeiten hats noch nicht die Menge gebracht (wieder nur Vieren), aber es ist deutlich zu merken, dass die Konzentrationsfähigkeit gestiegen ist. Sonst waren es "schlechte" Vieren, jetzt ist es öfter, dass ihr grade mal ein Punkt zur drei fehlte oder so.
Außerdem hat sie jede Woche eine Stunde Konzentrationstraining mit der Beratungslehrerin in der Schule, das wirkt sich sehr aus. Ich frage sie immer, ob sie wieder "abgedriftet" ist, aber das kommt inzwischen nur noch selten vor. In Grammatik brachte sie jetzt sogar mal eine Eins heim, das gabs vorher noch nie. Und im Laufdiktat eine Zwei - war auch früher nicht, da hat sie immer wieder irgendwas verschusselt.
Ansonsten ist sie ja total ordentlich, genau, musisch begabt, spielt super Blockflöte, zeichnet usw.
Worauf wir auch ganz sehr achten sollten - dass sie wirklich sich Zeit nimmt, nur für sich was zu machen. Da sie ja gerne hilft usw., war sie fast nur noch für ihre Geschwister am Gange - helfen, Baby bemuttern usw. Sie macht es ja gerne, aber hat dadurch keine Zeit für sich mehr gehabt. Darauf haben wir dann sehr geachtet, auch bewusst gesagt: nein, du musst das oder jenes jetzt nicht machen (z. B. die Schuhe für alle in den Schuhschrank stellen - da war sie immer die erste - aber das können auch die anderen). Es passierte dann, dass sie einfach mal so verschwand - ich mich wunderte und nach 20 - 30 min tauchte sie wieder auf: ich war mal spazieren! Super, hab ich mich richtig gefreut. Inzwischen hat sie da auch wieder ihr Gleichgewicht gefunden, sie zieht sich zurück, sitzt am Schreibtisch und malt Prinzessinen oder so. Ihre normalen Pflichten erledigt sie weiterhin sehr ordentlich und gewissenhaft (wo man unseren Jungs eher mal in den H.. treten muss).
Es gibt trotzdem immer wieder mal Spannungen, gerade wenn wir gezielt für ne Mathearbeit üben müssen oder so (sie übt sowieso jeden Tag selbstständig), da muss ich immer aufpassen, dass ich sie dann nicht "überfahre" und ihre Signale missachte. Wenn sie nicht mehr kann, muss ich abbrechen.
Aber es hat sich schon sehr viel gebessert.

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Re: Konzentriert sich nicht!

Antwort von like am 30.01.2006, 21:15 Uhr

Schau mal: http://www.winkonz.com/index.php?site=konz&lang=de
eine echt gute Zusammenfassung über Konzentration. Und das Programm ist auch gut und billig und totoal easy anzuwenden - wir nutzen es v.a. immer zum Kopfrechnen üben - das klappt super und verbessert die Konzentration.

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@dorilys

Antwort von teichlein am 30.01.2006, 21:26 Uhr

Ist Deine Tochter vielleicht einfach nur in der pubertät...

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Re: Konzentriert sich nicht!

Antwort von Claudia36 am 30.01.2006, 22:52 Uhr

Vielleicht hat sie Sorgen, auch Kinder können diese schwer zu schaffen machen. Ein Streit mit iher besten Freundin oder Ärger in der Schule, Angst auf dem Schulweg( vielleicht hat ihr jemand gedroht oder so..)
Rede mal mit ihr vielleichr bekommst du was raus?
Ansonsten ist sie vielleicht gerade in der Vorpupertät und hat mit sich zu tun.
Claudia

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Re: Nicht unbedingt eine Frage der Konzentrationsfähigkeit...

Antwort von Hexhex am 31.01.2006, 10:02 Uhr

Hallo Dorilys,

bei uns werden gar keine Diktate mehr geschrieben, weil die pädagogisch als überholt gelten... Hast Du mit ihr das Diktat geübt, oder war das in der Schule? Wenn es bei Euch zu Hause war, würde ich einfach darauf verzichten, das ist eh nicht mehr zeitgemäß. Falls die Schullehrerin tatsächlich noch selbst Diktate macht und darauf Wert legt, kannst Du ja - weil es offenbar keinen Weg drumherum gibt - vielleicht zu Hause täglich ein paar Minuten mit Gwenifar Diktat üben. Sie wird dann sicher besser lernen, sich ein paar Wörter zu merken. Vielleicht kann man das auch spielerisch machen. Indem Du zehn Wörter vorliest und fragst, wieviele davon ihr noch einfallen. Für jedes Wort gibt es ein Gummibärchen, oder so.

Was das Verwechseln von plus und minus angeht, das macht meine Tochter auch ständig so, und rechnet dann viele Aufgaben falsch. Ich glaube, dass viele Kinder es erst mühsam lernen müssen, akkurat zu arbeiten. Das hat nicht unbedingt mit der Konzentrationsfähigkeit zu tun, sondern damit, Dinge bewusst langsam zu machen, was Kindern schwer fällt. Meine Tochter ist gut im Rechnen und macht daher gern alles husch-husch - und dabei passiert die Verwechslung von plus und minus dann als Flüchtigkeitsfehler. Ich glaube, dahinter steckt, dass Kinder die angebliche Wichtigkeit solcher Aufgaben unbewusst nicht recht einsehen. Die Wichtigkeit solcher Dinge zu verstehen und sie ernst zu nehmen, ist ja ein Kennzeichen des Erwachsenenalters. Und da müssen Kinder eben erst hingeführt werden. Sie denken noch nicht an irgendwelche Berufsaussichten etc., und werten daher schulische Aufgaben anders, als es uns Erwachsenen lieb wäre.

Langer Rede kurzer Sinn: Übe einfach täglich ein paar Minuten mit Gwenifar. Auch wenn sie die Dinge offensichtlich gern etwas entspannter und laxer sieht als Du, wird sie dadurch mehr Routine bei den Aufgaben bekommen und weniger Fehler machen.

Grüßle,

Hexe

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